𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 65

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Robin zog Latara näher an sich, die sich nackt an seinen Körper schmiegte, während sie bei ihr zu Hause waren. Die Türe hatten sie abgeschlossen, obwohl niemand daheim war.

Lataras Eltern waren arbeiten, Malani ebenso, und Teebo war in der Schule.

Die Blondine selbst hatte heut wegen einer Konferenz frei, während Robin die ersten Stunden schwänzte. Gewissermaßen tat er das nicht gerne, aber er wollte die freie Zeit mit ihr unbedingt ausnutzen. Das schlechte Gewissen kickte jedoch, denn er hatte ihr gesagt, er hätte ebenso frei. »Was hältst du von mir, wenn ich dir sage ... ich hab' eigentlich gerade ... Mathe?« , kam aus ihm heraus.

»Ich glaube dasselbe, wenn ich dir verrate, das ich eigentlich jetzt Kunst habe.« , gestand sie und blickte ihn an.

»Du hast keinen guten Einfluss auf mich.« , sagte er und zog sie näher an sich, um sie zu küssen.

»Ich wollte halt die Chance nutzen. Das machen wir ja nicht immer. Nur ... es ist halt echt blöd, dass wir ...«

»Ja, ich weiß. Wir bräuchten etwas ... mit mehr Privatsphäre.« Er schaute zu dem Kater, der ihn anblickte. »Seit wann ist der denn hier?«

Latara sah ebenso in die Richtung und lachte. »Wir hatten einen Zuschauer.«

»Ja. Tolle Vorstellung.« , meinte er.

»Für ihn oder für dich?« , hakte sie nach.

»Für mich.« , beantwortete Robin es. »Allein der Gedanke, wie er mich angestarrt hatte, während deine Beine kerzengerade ...«

Sie lachte. »Du bist so ein süßer Idiot.« Latara setzte sich nun rittlings auf ihn drauf. »Aaaber ... du machst dir zu viele Gedanken.«

»Tu ich das?« Er sah ihr trotz Nacktheit ins Gesicht.

»Ja, du ...«

Beide erschraken, als jemand versuchte, die Zimmertüre von außen aufzumachen, und diese Person anschließend mit Wucht dagegen trat. »Is' das dein Ernst Latara? Mach die scheiß Türe auf.« , keifte ihre Schwester.

Latara sprang aus dem Bett und schleuderte Robin seine Boxershorts zu, während sie sich in Windeseile ohne Unterwäsche anzog.

Er war ebenfalls im Nu auf den Beinen und warf sich den Rest seiner Klamotten schnell über, wobei seine Freundin bereits bis zur Türe schritt und diese schließlich öffnete.

Malani trat stampfend ein und ihr Blick fiel ... auf Robin. »Ist das euer scheiß ernst? Ihr fickt in dem Zimmer, wo ich schlafe.«

»Wir waren doch nicht in deinem Bett.«

»Ja trotzdem ekelhaft.« Sie riss die Fenster auf, als würde sie damit etwas vertreiben wollen.

»Jetzt übertreib' ma' nich'.« , lachte Latara.

»Stell ma' vor, ich wäre früher nach Hause gekommen und hätte euch noch erwischt.«

»Die Türe war doch abgeschlossen.« , sagte sie und setzte sich zu Robin, der sich ein wenig beklommen zurück aufs Bett gesetzt hatte.

»Gehört hätte ich euch bestimmt.« Sie verzog ihr Gesicht. »Wer weiß, wie laut der Schimpanse Geräusche von sich gibt.«

Ehe Robin antworten konnte, nahm Malani etwas aus ihrer Schublade und stampfte bereits nach draußen.

Eine Verabschiedung gab es somit nicht.

»Sie hat mich Schimpanse genannt.« , meinte er.

Latara schmunzelte. »Dabei hörst du dich eher an, wie ein Berggorilla.«

»Haha.« Er legte sich zurück und Aristoteles sprang unerwartet auf seine Brust, wo er sich auch direkt hinlegte. »Siehst du. Das ist das, was ich meine. Wir sind nie ... richtig allein'.«

»Na ja, wir können's ja nicht ändern.«

»Nein.«

»Ich ... ich könnt' ab und zu ... bei dir schlafen.« , sprach Latara ein wenig zögerlich und nahm Aristoteles von Robins Brust hinunter. »Bei dir sind wir ... ungestörter.«

»Ja, aber ...«

»Ich denke, sie wissen, das wir auch ... intim miteinander sind.«

»Ja. Also nein. Ich mein', ... ja. Also, sie können es sich denken, aber ... ich will nicht das sie wissen, wann genau wir ...«

»Ich bin doch nicht deine erste Freundin.«

»Nein. Aber ...« Er kniff ein Auge zu, weil er nicht wusste, wie sein Gesagtes angenommen werden würde. »... ich hör' dich gern'.«

Lataras Mundwinkel hoben sich an. »Du meinst, ich bin zu laut? Dann versuche ich, mich etwas zu zügeln, wenn wir nicht komplett alleine sind. Was hältst du davon?«

Er nickte und dachte selbst nochmal über seine Worte nach. Er hörte sie tatsächlich gerne dabei ... und er hatte die Schule geschwänzt, nur um mit ihr ... Zeit zu verbringen.

Sofort dachte er an Nia. Wie sie öfters meinte, er solle genau das tun, statt brav zur Schule zu gehen.

Wieso handelte er hier anders?

Latara war ja eigentlich wie er und wusste, wie wichtig die schulische Laufbahn war, um alles andere weiter führen zu können. Doch auch sie hatte geschwänzt, um bei ihm zu sein.

Gut war das bei allem Verständnis nicht ... oder?!

Vielleicht sollte er in der Tat lernen, darüber zu stehen. Er hatte eine Freundin und hatte demzufolge im Übrigen Sex mit ihr. Dann war es halt so, dass seine Eltern wussten, was sie eventuell trieben, sobald die Türe zu war. Sie waren doch auch mal jung gewesen. Und mit Sicherheit nicht immer ungestört. Seine Mutter hatte damals mit Isabelle in einer WG gelebt. Wer weiß, was sie da alles getrieben hatten, während andere ... in der Wohnung anwesend gewesen waren.

Er zog Latara nochmal an sich. »Wir sollten nicht dem Unterricht fernbleiben für so etwas. Wir haben beide Ziele, und ...«

»Ja ich weiß.« Sie betrachtete ihn und lächelte. »Das war ... eine Ausnahme.«

»Was hältst du davon, heute Freunde von mir kennenzulernen?« Irgendwie hatte er im Gefühl, es wäre an der Zeit.

Ihr Lächeln blieb und sie nickte. »Gerne.«

»Gut.« Er streichelte über ihren Rücken.

Elias und Selina waren damit selbstverständlich gemeint, denn Nia wollte er da noch nicht mit einbeziehen.

Zudem ...

Bisher hatte sie sich nur sporadisch über WhatsApp gemeldet. Ein Treffen mit ihm wollte sie nicht. Sie hätte keine Zeit, war seit einigen Wochen, seitdem sie hier war, ihre Ausrede und immer wenn er spontan bei ihr zu Hause aufgekreuzt war, meinten Dag oder Isabelle, dass sie gerade nicht da wäre.

Aber vielleicht war es auch gut so.

Wahrscheinlich lebte sie einfach ihr Leben ... ohne ihn.

Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt