𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 52

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Nia leerte ihren Teller. »Kann ich noch 'ne Portion?«

»Klar Schatz.« Isabelle stand auf und füllte ihren Teller.

»Gibt's in Köln nichts zu essen?« , fragte ihr Vater.

»Ha ha.« , meinte sie und nahm ihr Essen entgegen. »Ich kann nicht kochen und ... Nic auch nicht. Wir bestellen voll oft oder futtern unterwegs.«

»Ja, wenn man allein' wohnt, sehnt man sich nach Mamas Kochkünsten wa'?«

Nia lachte ein wenig. »Ein bisschen.«

»Dag, setzt du sie jetzt bitte in ihren Stuhl?« Isabelle zeigte mit ihrem Kopf auf Joy.

»Da will sie doch nicht rein.«

»Ja, weil sie ganz genau weiß, sie muss nur äääh machen und du holst sie da raus.«

»Ich kann mein Mäuschen halt nicht weinen sehen.« Er drückte seiner jüngsten Tochter einen Schmatzer auf die Wange und ließ sie weiter mit von seinem Teller essen.

»Jaja. Und später wirst du dich nur beschweren, wenn sie total verzogen, und ...«

»Niemals.« , gelobte Dag.

Max, der in seinem Stuhl bereitwillig saß, ließ sich von nichts ablenken und aß sein Essen derweil mit den Fingerchen.

»Du erziehst sie zu einer verwöhnten Prinzessin.« Isabelle zuckte dabei mit den Schultern.

»Dagalexus von und zu. Gestatten Herr Baron, seines Zeichens Hofnarr.« , lächelte er seine Frau an.

»Hofnarr, stimm' ich dir zu.« , sprach sie. »Brauchst nur noch ein passendes Outfit mit Glöckchen, um die Königstochter zu bespaßen.«

»Mama hat Recht.« , meinte Nia plötzlich.

»Du hattest dasselbe Privileg.« , gab er als Antwort.

»Nicht in dem Ausmaß.« , fügte Isabelle hinzu. »Bei Joy bist du schlimmer.«

»Sie hat ja auch einen komplett anderen Charakter.«

»Ja. Da hast du Recht.« Sie atmete tief ein. Sie wusste genau, dass dieses Thema hier längst ausgelutscht war und Dag sein Verhalten nicht ändern würde, weshalb sie sich wieder zu ihrer Ältesten drehte. »Was hältst du davon, wenn wir morgen zu Katja fahr'n?«

Nia schüttelte den Kopf. »Nein Robin hat ganz deutlich gemacht, dass er mich nicht sehen will.«

»Wir können ja vorher abklär'n, ob er da ist.«

»Nein. Katja kann ja zu uns kommen.«

»Ja, das ... das könnte ich auch vorschlagen.«

Dag sah kurz auf. Irgendwie war der Drang da seiner Tochter zu sagen, dass Robin dagewesen war. Musste dann aber an sein Versprechen ihm gegenüber denken. »Weißt du Schätzchen, Robin ist, glaube ich, nur noch einen Schritt davon entfernt, mit dir wieder ... besseren Kontakt zu haben.«

»Klar.« , sprach sie und stand auf. »Ehm ... kann ich nach unten?«

»Natürlich.« , antwortete ihre Mutter.

»Du wolltest doch noch ...«

»Hab' doch kein'n Hunger mehr.« , unterbrach Nia ihren Vater und ging nach unten.

Dort angekommen checkte sie erst einmal ihr Handy. Robin war gerade online. Was für ein Zufall. War das vielleicht ein Zeichen, ihm nochmal zu schreiben?

Sie setzte sich auf ihr Bett. Wie schlecht es ihr ging, hatte sie niemandem gesagt. Und irgendwie hatte sie das Gefühl, nur mit Robin darüber sprechen zu können.

Welch' Ironie.

Hatte sie ihn als Klotz betitelt, fehlte er ihr in so vielen Dingen.

Sie fühlte sich nicht wohl. Dieses Treffen immer anderer Jungs war ... ermüdend. Irgendwie waren alle gleich.

Hinzu kam ... sie war nicht gut in der Schule. Sie ging unter. Es war ihr Traum ... und dieser war dabei zu zerplatzen. Die Lehrer meinten, sie würde sich keine Mühe geben. Und das wusste sie selbst.

Sie hatte sich nie großartig Mühe gegeben.

Irgendwie hatte sie gedacht, es wäre einfacher.

Doch alles war ... kaputt. Sie hatte die Beziehung mit Robin auf eine unschöne Art beendet und musste nun anscheinend damit leben, dass er keinen Kontakt mehr zu ihr wollte. Und ihre ... anstrebende Karriere konnte sie in die Tonne packen. Wie sollte sie all ihr Versagen nur kommunizieren ... und mit wem?

Nia fühlte sich einsam.

So richtig ... einsam.

Ihr Blick fiel auf ihren Augenbrauenrasierer und sie nahm diesen wie bereits schon öfters zur Hand. Ihr linkes Hosenbein krempelte sie nach oben und hielt dann doch inne in ihrer Bewegung.

Abermals schaute sie auf ihr Handy. Sollte sie?

Der Drang war ja da. Und vielleicht ... ja, vielleicht würde es ihr ja helfen.

Nia legte den Rasierer neben sich und wählte Robins Nummer an.

Es klingelte und klingelte ... und als sie gerade auflegen wollte, vernahm sie seine Stimme. »Lass es.«

»Robin. Hey. Ehm ... ich wollt' nur ...«

»Nein.« , sagte er. »Lass mich bitte. Ich hab' and're Sorgen und will nicht noch andere Dinge hör'n. Also lass es.«

»Aber ...« Nia sah auf ihr Display. Er hatte bereits aufgelegt.

Seine Stimme war so ... Hatte er geheult?

Irgendwie hörte diese sich ... niedergeschlagen an.

Was meinte er mit anderen Sorgen?

Wegen seines Autos?

Der Unfall?

Oder ... was war los bei ihm?

Es war so ein seltsames Gefühl, eine Unwissende zu sein.

Selina hatte gemeint, er würde ein Mädchen daten.

War vielleicht da etwas nicht in Ordnung?

Sie fragte sich weiterhin, wie diese genau aussah. Es interessierte sie einfach, weil sie es immer noch nicht verstand, dass er sich eine Blondine nehmen musste.

Was ja irgendwie dafür sprach, das er nichts Ernstes in Aussicht hatte, da dies doch gar nicht sein Typ war.

Hing er noch so sehr an ihrer gemeinsamen Beziehung, dass er nichts Festes als Option ansah?

Sie hatte ja selbst den Gedanken gehegt, es nur als Pause wahrzunehmen, wusste jedoch mittlerweile, dass beide nicht wieder zueinanderfinden würden.

Ein Gespräch wäre vielleicht deshalb auch gut, damit in gleicherweise er das tatsächliche Ende einsehen würde.

Somit könnte er sich eine richtige Freundin nehmen ... und keinen Zeitvertreib.

Abermals wählte sie seine Nummer. Eventuell könnten sie sich morgen treffen. Sie müsste es nur schaffen, schneller zu reden, bevor er ... auflegen konnte.

Verwirrt sah sie wie gehabt auf ihr Handy.

Er hatte sie tatsächlich blockiert.

Nias Herz pochte gewaltig. Ihr iPhone legte sie weg ... und sie nahm stattdessen wieder die Augenbrauenklinge in die Hand, eh sie damit, einen Schnitt in ihren Unterschenkel beabsichtigte.

Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt