𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 39

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»Guten Morgen der Herr.« , flötete Katja, als ihr Mann in die Küche watschelte.

Er ging auf sie zu und küsste sie, eh er den Kühlschrank öffnete. »Ich hab', glaub' ich, seit langem Mal wieder durchgepennt.«

»Dann ruh' dich auch die paar Tage hier aus.«

»Was hältst du davon, wenn wir heut Abend schick essen gehen und uns ein wenig Wellness gönnen?«

»Da hätte ich nichts gegen.«

Vincent füllte sich gerade eine Kaffeetasse. »Wie sieht es bei Robin aus? Gibt es da vielleicht etwas Neues? Ein Mädchen, oder ...?«

Katja atmete tief ein und rollte mit den Augen. »Kann ich nicht genau beurteilen. Er hat Höhen und Tiefen.«

»Bedeutet?«

Sie beugte sich über die Arbeitsfläche. »Ich hatte das Gefühl, es würde ein Mädchen geben. Er war irgendwie ... happy. Als ich ihn aber daraufhin angesprochen habe, kam natürlich keine Information aus ihm. Dann jedoch war er plötzlich wieder mies gelaunt, und ...«

»Nia wird im Oktober herkommen.« , unterbrach er sie. »Dag hatte ein langes Gespräch mit ihr und auch gesagt, wie enttäuscht er von ihr ist, da sie nicht wenigstens einen Tag der Tour angesehen hatte.«

»Und das konnte jetzt nicht warten, bis mein Satz beendet ist?«

»Doch, aber ... ich wollt' nur damit sagen, dass er dann bestimmt auch nicht erfreut sein wird. So viel ich weiß, haben beide momentan null Kontakt.«

»Er ist halt stur. Das hat er von dir.«

»Was?« Vincent schaute seine Frau entgeistert an. »Von mir?«

»Natürlich.«

»Nein, nein, nein, nein, meine Liebe. Das ist dein Charakterzug.«

»Ich?« Ihr Finger ging auf sich. »Also sorry Babe, aber ich bin immer diejenige, die ihre Meinung sagt.«

»Ja, das stimmt, aber ich erinner' dich an mein erstes Ich-liebe-dich. Zack, wo ist Katja.«

»Das war doch etwas vollkommen anderes. Und willst du das jetzt jedes Mal erwähnen, sobald du denkst, Robin hätte Dinge von mir?«

»Gut, dann nehmen wir den Vorfall, als ich dir einen Antrag gemacht hab'. Die Tage davor warst du auch gut im Ignorieren.«

»Das kannst du doch alles nicht vergleichen. Das waren andere Umstände.«

»Schatz, du hast mich so oft schon stehen lassen, das ich teilweise selbst an meiner Existenz gezweifelt hab'.«

»Bla bla bla.«

»Die Wahrheit tut weh, wa'?!« Er grinste sie an und trank anschließend an seinem Kaffee.

Die Haustüre ging auf und Robin betrat das Domizil. »Wow auch mal erwacht.« , meinte er und warf seinen Sportrucksack in eine Ecke.

»Du warst beim Training?« , fragte sein Vater.

Er nickte. »Wo sonst?!«

Vincent fasste an dessen Oberarme. »Stabil. Die Rechte ist aber anscheinend mehr ausgeprägt.«

»Haha, was habe ich deine Witze doch vermisst.« Er machte eine kleine Pause. »Nicht.«

»Hey, war nicht bös' gemeint. Meinte nur, bist doch ein hübsches Kerlchen. Es gibt da bestimmt die ein oder andere, die ...«

»Dein Ernst?« , unterbrach er seinen Vater sofort.

»Ich mein' ja nur, das du nicht auf Handbetrieb verzichten sollst. Aber gelegentlich mal einen Co-Piloten an den Knüppel lassen, der ...«

»Also erstens, mein Knüppel geht dich nichts an. Und zweitens, könnten wir bitte so ein Thema mal lassen?«

»Ich will doch nur sagen, das du es auch anders haben kannst. Triff dich mit irgendwelchen Mädchen, und ... hab Spaß.«

»Nee. Kein'n Bock.«

»Ach Robin, ich weiß, das es scheiße ist mit Nia, aber ... dafür solltest du nicht den Kopf hängen lassen.«

»Mir geht's gut. Nia kann machen, was sie will. Sie hat ihr Leben und ich hab meins. Ich weiß nicht, wieso ihr denkt, ich trauer' irgendwie. Mir geht es bestens. Ich konzentriere mich auf andere Dinge. Sport und Schule.«

»Okay. Alles gut. Aber ich dachte jetzt, so ein bisschen ... austoben ...«

Robin warf seinem Vater einen eindeutigen Blick zu. »Brauch' ich nicht. Und wenn, werde ich bestimmt nicht mit euch darüber reden.«

»Ja, ich verstehe. Aber du weißt, wir sind offen und sehen das nicht zu eng, wenn du ...«

»Ich werde keine herbringen oder sonst etwas.«

»Nein, das musst du ja auch nicht.« Vincent sah zu Katja. »Schatz, wie hast du früher immer die Mädchen genannt, die ...«

»Die sollen meinem Baby bitte fernbleiben.« , fiel sie ihm ins Wort hinein.

»Ach?! Aber mich hast du damals in die Arme von einer geschubst.«

»Damals wusste ich ja noch nicht, dass ich dich auf ewig an der Backe kleben hab', mein Schatz.« , lächelte sie ihn zuckersüß an.

»Boah Leute. Das sind zu viele Infos. Ich will nicht wissen, ob du früher Papas Wing ... Woman warst.« Robin verzog sein Gesicht.

»Ich hab' ihn nur einmal ...«

Er hielt sich die Ohren zu. »Nein, will nichts hören.«

»Robin, worauf ich hinaus wollt', ist, dass dir keiner Vorwürfe machen wird, wenn du dich mit irgendwelchen Mädchen triffst. Sei es um Spaß zu haben, oder aber ...«

»Ich treffe keine.« , sagte er. »Keine Lust, meine Zeit zu verschwenden.«

»Du verschwendest sie nicht, wenn du ...«

»Mach' jetzt kein'n Song draus.« , fuhr er seinem Vater dazwischen.

»Aber es gab doch dieses ...«

»Nein.« Er schüttelte sofort den Kopf. »Lasst mich einfach in Ruhe okay. Ich will keine Hilfe, keine Fragen oder sonst etwas.«

»Das war nicht böse gemeint.«

»Ich weiß. Aber es nervt.«

Vincent sah ihm nach, wie er den Raum verließ und schließlich nach oben ging. »Ich wollt' nur herausbekommen, ob er ...«

»Er hat Recht. Wir sollten ihn damit in Ruhe lassen.«

»Nia hatte ein Date.« , sagte er. »Also, als sie mit Dag telefoniert hat, meinte sie, sie müsse auflegen, sie hätte noch ein Date. Ich bin mir also nicht sicher, ob sie demnächst ... ohne Begleitung hier auftaucht.«

»Zuerst einmal ... kann sie das auch nur gesagt haben, um das Gespräch mit ihrem Vater zu beenden, und hinzu kommt, ich bin mir nicht mal sicher, ob Robin das nicht irgendwie sogar ... egal sein würde.«

»Sicher? Ich weiß es nicht. Irgendwas beschäftigt ihn.«

»Ja ... irgendwas wird es sein.« , sagte Katja. »Aber ich glaube nicht, dass es Nia ist.«

Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt