𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 49

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Robin winkte Latara beim Abschied nochmal zu, eh sie ins Hausinnere verschwand.

Auch dieses Mal hatten sie sich mit einem Kuss verabschiedet. Doch ebenso zur Begrüßung sowie zwischendurch fanden ihre Lippen zueinander.

Keine wilde dumme Knutscherei ... es war irgendwie ... mehr.

Robin empfand es zumindest.

Bei ihr fühlte sich alles so neu und ... gut an. So verdammt richtig. Hatte er schon zuvor den Gedanken gehegt, war es nun durch die Nähe verstärkter. Er wusste einfach, dass er sich nicht irrte.

Seinem Empfinden nicht, sowie das dies die wahrhaft echte Latara war, für die er auf so schnelle Art und Weise mehr Gefühle entwickelte.

Ja, er konnte es nicht bestreiten.

Sie waren da, sobald er sie ansah. Sobald er sich mit ihr unterhielt. Sobald er sie küsste. Und ... es war in einfachen Worten so ein schönes Gefühl, das er sich nicht vorstellen konnte, nochmal darauf verzichten zu können.

Latara war ... wie ein wahrgewordener Traum.

Nicht mal mehr Gedanken des Hampelmanns, den er verkörpert hatte, stoßen bei ihm an. Sie waren wie weggeblasen.

Dennoch ... führte ihn sein Weg nicht nach Hause.

Stattdessen saß er jetzt in seinem Wagen und schaute auf die Behausung der Kopplins. Ob Nia gerade da war? Oder war sie mit irgendwelchen Freunden unterwegs? Sie hatte ihn heute nicht einmal angerufen. Keine Mail. Nichts. Irgendwie hatte er aber damit gerechnet, weil er erfahren hatte, dass sie seine neue Nummer von Isabelle bekommen hatte. War er deshalb ein wenig enttäuscht? Hätte er sich vielleicht melden sollen?

Er war ja selbst irritiert, wieso er sich hier aufhielt?

Was erwartete er?

Was wollte er tun?

Hatte er überhaupt etwas vor?

Er kam gerade von einem Date. Was zum Teufel wollte er hier?

Robin startete seinen Wagen, als es an der Scheibe klopfte.

Déjà-vu mäßig musste er an seinen Vater denken, doch dieses Mal ... war es Dag.

Robin ließ die Scheibe nach unten fahren.

»Komm' grad von 'ner nächtlichen Stunde Training.« , meinte der Lockenkopf. »Willst du ... mit rein?«

Er schüttelte den Kopf. »Nein. Nein. Ich war nur ...«

»Nia ist zu Hause.«

Sein Kopfschütteln blieb. »Nein, ich ... ich wollt' eigentlich gar nicht her.«

»Ah. Okay.«

Robin bemerkte, dass Dag ihm nicht glaubte. »Ich ... ich war noch bei einem Kumpel und ... also hier in der Nähe, und hatte grad 'nen Anruf, und ... ja deswegen steh' ich hier.«

»Ja während der Fahrt telefonieren sollte man nicht. Schade, dass noch niemand etwas erfunden hat, so dass man das Handy nicht am Ohr halten muss, um ein Gespräch führen zu können.« , gab er mit einem Hauch Ironie von sich.

»Ich kann nicht mit ihr reden Dag.« , gestand er. »Es ist ... so viel passiert, und ... ich weiß nicht wie ich mit ihr darüber reden soll.«

»Aller Anfang ist schwer. Aber umso länger man ihn herauszieht, desto schwerer wird es.«

»Geht's ihr ... gut?« , fragte Robin, weil er es wirklich wissen wollte.

Dag beugte sich minimal tiefer. »Ich kann es dir nicht genau sagen. Sie ... verschließt sich ein wenig.«

»Oh. Ehm. Okay.«

»Vielleicht ... öffnet sie sich ja bei dir.«

Robin sah auf die Eingangstüre und schüttelte dann den Kopf. »Ich kann das nicht.«

»Hey, es war nur ein Vorschlag. Es muss ja auch nicht jetzt sein.« Dag lächelte ihn an, eh er sich wieder normal hinstellte. »Fahr vorsichtig, okay?!«

Robin nickte. »Ehm ... Dag.«

Der Lockenkopf drehte sich um, nachdem er schon ein paar Schritte gegangen war. »Ja?«

»Sagst du Nia bitte nicht, dass ich hier war.«

Dag musterte ihn einige Sekunden und nickte an diesem Punkt kurz und knapp. »Keine Sorge. Ich behalt's für mich.«

»Danke.«

Robin fuhr auch sofort los.

Was hatte ihn abgehalten? Als Dag meinte, sie würde sich verschließen, hatte er schon den Drang, wissen zu wollen, was mit ihr los war. Doch ... dann hätten sie auch über andere Dinge reden müssen, und das ... konnte er nicht.

Wie sollte er ihr, wo er damals meinte, sie wäre die Liebe seines Lebens sagen, das dies an allen Anschein nach doch nicht so der Fall gewesen war?

Würde er sie damit nicht verletzen?

Aber ...

Sie war gegangen. Sie hatte ihn und Berlin verlassen für ein Leben in Freiheit.

Würde sie demzufolge dann sauer sein oder ... wusste sie es somit nicht bereits schon ein wenig länger?!

Es war alles so kompliziert. Auch seine Gefühle.

Robin wusste genau, dass sich da etwas formte zwischen ihm und Latara, aber ... all das Unausgesprochene mit Nia war sowas wie ein Störfaktor.

Irgendwas, was nicht sein sollte.

Was ihn immer wieder zum Nachdenken brachte und ... auch bringen würde.

Vielleicht sollte er es ja doch tun.

Es endlich hinter sich bringen.

Nur dann könnte es darüber hinaus zum guten Schluss ohne Ballast vorangehen. Er müsste richtiggehend ehrlich sein. Zu Nia. Und auch ... zu sich selbst.

Anders ging es nicht.

Wenn er den Anfang machen würde, käme mit Sicherheit sogar die Wahrheit ans Licht.

Seine ... und auch ihre.

Alles was sie jetzt unterdrückten und eventuell schon davor unterdrückt hatten.

Es gab keinen anderen Weg.

Oder?

Robin merkte, dass er dennoch eine große Panik vor diesem Gespräch hatte.

Konnte man es vielleicht doch noch hinauszögern?

Und warum musste er den ersten Schritt machen? Konnte Nia nicht einfach bei ihm anklingeln?

Es wäre doch so viel ...

Der Rumms kam so unerwartet, in gleicher Weise, wie Robin kurzzeitig und hart nach vorne geschleudert wurde.

Vollkommen verwirrt blickte er auf das Auto vor sich, in welches er hineingefahren war.

Fuck ...

Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt