Matthias zuckte heftig zusammen, als er eine Gestalt im Wohnzimmer stehen sah. Jonas. Vollkommen überfordert, was er nun tun sollte und was das alles zu bedeuten hatte, stand er da und starrte ihn an. Und Jonas starrte zurück, als wäre er genau so geschockt, ihn hier zu sehen.
War Jonas wieder zurück? Also... so richtig zurück? Langsam schloss er die Tür hinter sich, legte den Schlüssel auf die kleine Ablage an der Garderobe neben Jonas Dienstausweis und sah ihn an.
„Hey", brachte er schließlich hervor, woraufhin Jonas beinahe peinlich berührt den Blick auf den Boden senkte und die Hände in die Hosentaschen schob. Matthias ging näher zu ihm und erst da bemerkte er die große Reisetasche im Flur. Nur langsam begriff er, was das bedeutete. Jonas packte seine Sachen. Ein Keuchen entwich ihm und er glaubte, seine Beine würden ihm den Dienst versagen. Noch immer stand Jonas regungslos da und wich seinem Blick aus.
„Was... ich meine...", stammelte Matthias, aber es war, als hätte er verlernt, einen sinnvollen Satz zu formulieren. Erinnerungen von heute Morgen schossen auf ihn ein, Jonas Herumgedruckse und sein Abgang zusammen mit Markus. Markus.
Plötzlich riss Matthias die Augen auf und stürmte ins Wohnzimmer. Aber dieser elende Fettsack war zum Glück nicht zu sehen. Das hätte gerade noch gefehlt, wenn Jonas ihn mit in diese Wohnung gebracht hätte. Allerdings wurde ihm auch klar, dass er dringend etwas tun musste, wenn er Jonas nicht gehen lassen wollte. Denn das wollte er nicht, oder?
Unsicher trat er näher an Jonas heran, der noch immer stocksteif dastand, als wäre er festgewachsen. Als sie nur noch wenige Zentimeter trennte, hob Jonas endlich den Blick. Sofort sah Matthias ihm in die weichen, hellbraunen Augen, die so vertraut waren. Jonas Lippe zitterte, so als wäre er kurz davor, zu weinen.
„Jonas", setzte er an, sanft und einfühlsam, denn es war offensichtlich, dass Jonas kurz davorstand, durchzudrehen. Genau in diesem Moment lief eine Träne über seine Wange, die Matthias eilig mit dem Finger auffing. Als hätte seine Berührung seine Haut verbrannt, zuckte Jonas zurück.
„Du packst deine Sachen?", fragte Matthias, obwohl das eindeutig war. Kaum merklich nickte Jonas. Matthias glaubte, sein Herz würde ihm aus der Brust gerissen, so sehr schmerzte es. Wie konnte er ihn nur wirklich verlassen? Sie hatten doch schon so viel durchgestanden, warum gab Jonas jetzt auf?
„Bitte nicht. Ich will nicht, dass du Schluss machst. Ich liebe dich", brachte er hervor und auch wenn diese Worte plump und abgedroschen klangen, waren sie die Wahrheit. Jonas entwich ein Wimmern, dann presste er die Hände vors Gesicht und fing an, bitterlich zu weinen. Unschlüssig, was er nun tun sollte, stand Matthias da. Wie von allein bewegte er sich auf einmal, legte die Arme um Jonas und zog ihn eng an sich. Seine Umarmung blieb unerwidert, was ihn den Druck seiner Arme noch etwas verstärken ließ.
„Bitte Jonas. Erzähl mir alles, was passiert ist. Warum du das gemacht hast. Ich will nur verstehen, warum und ich will, dass wir wieder glücklich sind", flüsterte er leise an seinem Ohr und berührte ganz zärtlich mit den Lippen sein Wange. Jonas unterdrückte eindeutig das Schluchzen und wand sich. Aber Matthias ließ ihn nicht los, er konnte nicht riskieren, dass er ihn jetzt allein ließ.
„Ich... habe Markus gesagt, dass ich ihn liebe. Und ich habe mit ihm geschlafen und... er hat mir versprochen, dass er mich heiratet", sagte Jonas mit kratziger Stimme und jedes seiner Worte schnitt sich wie ein Messer in Matthias Brust. Er atmete tief durch, um sich ein wenig zu beruhigen.
„Das weiß ich. Das ändert aber nichts an meinen Gefühlen für dich. Ja, ich bin verletzt und ich bin auch wütend auf dich, aber ich will mit dir zusammen sein. Wir waren doch glücklich, wieso hast du...", setzte er an, wurde aber von Jonas unterbrochen, der sich nun bestimmter aus seiner Umarmung wand und ihn von sich schob. Als er sein Gesicht sah, konnte er Jonas Schmerz förmlich spüren.
DU LIEST GERADE
Slice of Life - L'Affaire
RandomJonas ist vollkommen gestresst von der Arbeit, worunter nicht nur er leidet, sondern auch sein langjähriger Freund Matthias und dessen Tochter Aaliyah. Bei all dem Stress kommt das bevorstehende Wochenende in Frankreich ganz recht. Ein alter Schulfr...