Kapitel 18 - Jonas

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Geradewegs ging Jonas zur Bar, bestellte sich noch ein Glas Whiskey-Cola und trank es viel zu schnell aus. Anschließend bahnte er sich seinen Weg zurück auf die Tanzfläche, getrieben von dem ganzen Stress auf der Arbeit, den er vergessen wollte und beflügelt von Alkohol. 

Er bewegte sich, die Augen geschlossen und fühlte sich frei und unbeschwert. Ihm entging nicht, dass er Leute anrempelte, die sich lautstark beschwerten, aber es war ihm in diesen Moment egal. Er wusste nicht, ob er irgendwo in der Nähe von Isabelle und Antoine war, aber er wollte nicht in sie hineinplatzen, wie sie dabei waren, sich gegenseitig abzuknutschen. Denn das würden sie ohne Frage heute machen und hoffentlich würde Antoine dafür in die Hölle kommen, dass er Nathalie so etwas antat. 

Eine ganze Weile gab er sich der Musik hin, bis er auf einmal wieder Durst bekam und sich in Richtung der Bar bewegte. Inzwischen war ihm klar, dass er mehr als angetrunken war, aber er fühlte sich gut. Er kramte auf dem Weg ein paar Münzen aus seiner Hosentasche und knallte sie schließlich dem Barkeeper auf den Tresen, der ihm schon wenig Sekunden später ein weiteres Glas vor die Nase stellte. Jonas nahm es und trank. Er schwankte ein wenig und spürte auf einmal eine Hand auf seiner Schulter. 

„Hey, setz dich besser mal", rief ihm jemand zu, eindeutig ein Mann, allerdings konnte er die Stimme nicht zuordnen. Er nickte und wurde sogleich auf einen freien Barhocker gezogen. Sein Glas hielt er noch immer fest in der Hand und wollte es gerade wieder an die Lippen führen, als dieser Jemand auf einmal nach seinem Arm griff und ihn davon abhielt. 

„Nicht so schnell", mahnte er und erst da realisierte Jonas, dass dieser Jemand dicht hinter ihm stand, sodass sein weicher Körper gegen seinen Rücken drückte. Moment mal... Verwirrt drehte er den Kopf und sah in Markus besorgtes Gesicht, der ihm gerade das Glas aus der Hand nahm und es auf dem Tresen abstellte. 

Jonas Herzschlag beschleunigte sich, denn Markus war ihm unangenehm nah. Er schüttelte seine Hand von sich ab und rutschte von dem Barhocker, denn er musste dringend weg hier. Weg von ihm. Allerdings versagten ihm seine Beine den Dienst. Gott verflucht, er hatte wirklich zu viel getrunken. Er vertrug wirklich gar nichts mehr. 

Jonas strauchelte und fand sich auf einmal auf dem Boden wieder. Er hörte, wie einige Umstehende tuschelten und lachten, spürte dann aber, wie jemand den Arm um ihn schlang und ihm hoch half. 

„Gehen wir raus. Los", sagte Markus, der ihn halb trug und halb in Richtung des Ausgangs führte. Auf einmal fühlte Jonas sich miserabel. Vielleicht war der letzte Schluck zu viel gewesen. Irgendwie schafften sie es bis nach draußen, wo er automatisch nach seiner Zigarettendose kramte. 

„Kannst du stehen?", fragte Markus und ließ ihn los. Augenblicklich kam es ihm vor, als schwankte die Welt um ihn herum und er taumelte. Sofort griff Markus wieder nach seinem Arm und hielt ihn fest. 

„Okay, du hast genug. Mitkommen", sagte er bestimmt, schlang sich seinen Arm um die Schultern und legte seinen eigenen um seine Mitte. 

„Ich...", setzte Jonas an, doch auf einmal wurde ihm speiübel. Bevor er wirklich begriff, was geschah, erbrach er sich. Markus stieß einen erschrockenen Laut aus und blieb stehen, während Jonas in sich zusammensackte. Er kniete schließlich auf dem Boden und erbrach sich, bis nichts mehr in ihm drin war. Mit dem Handrücken wischte er sich über den Mund und krabbelte ein Stück von der Sauerei weg, damit ihm nicht direkt wieder übel wurde. Er kramte ungeschickt seine Zigaretten hervor schob sich eine zwischen die Lippen und suchte sein Feuerzeug. 

„Hier", sprang Markus ein und hielt ihm eine kleine Flamme an die Zigarette. Jonas schaffte es irgendwie, sich auf hinzusetzen und gegen eine Hauswand zu lehnen, während er rauchte. Nach ein paar Zügen setzte die Wirkung des Nikotins ein und er fühlte sich nicht mehr ganz so elendig. 

Slice of Life - L'AffaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt