Kapitel 74 - Jonas

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Jonas Augenlider flatterten. Nur langsam wurde seine Sicht wieder klar und als er realisierte, dass er auf dem harten Boden lag, kamen die Erinnerungen an das, was passiert war zurück. Markus hatte ihn geschubst, ziemlich heftig sogar. Er war ins Straucheln geraten und mit dem Kopf gegen den Türrahmen geknallt. 

Verwirrt drückte Jonas sich ein wenig hoch, allerdings machte sich ein rasender Kopfschmerz breit. Und da war noch etwas. Seine Hand, mit der er sich vom Boden abdrückte, war feucht warm. 

Als sein Blick hinunter wanderte, zuckte er heftig zusammen, denn um seine Hand war eine Blutlache, die langsam von Tropfen gefüllt wurde. Von Tropfen, die seine Schläfe hinunterliefen und vom Wangenknochen abperlten. 

„Schatz, Gott sei Dank!", hörte er Markus Stimme, die unangenehm in seinem Schädel widerhallte. Jonas wurde bewusst, dass es sein Blut war, das sich in einer Lache auf dem Boden sammelte. 

Panisch setzte er sich auf und betastete seine Stirn, wo der Schmerz am heftigsten war. Als er linke Augenbraue berührte, zuckte er vor Schmerz zusammen. Er betrachtete seine Finger, die blutverschmiert waren. Noch immer sickerte Blut aus der Wunde und ihm war klar, dass die Blutung dringend gestoppt werden musste. 

Erst da bemerkte er, dass Markus neben ihm hockte und ihn mit panischem Blick ansah. Allerdings fühlte Jonas nichts als Verachtung für ihn. Er war Schuld, dass er hier blutend am Boden lag. Er hatte vollkommen unangemessen reagiert und ihn so heftig gestoßen, dass er ernsthaft verletzt war. 

„Wie lange war ich weg?", fragte er dennoch, die Stimme ganz kratzig. 

„Ich weiß nicht, 30 Sekunden vielleicht", sagte Markus, schob die Arme unter seinen Achseln hindurch und zog ihn auf die Füße. Jonas stöhnte auf, denn sein Kopf schmerzte wirklich wahnsinnig. 

„Wie lange braucht der Krankenwagen?", fragte er und wankte zur Tür. Auch wenn er eigentlich keine Lust darauf hatte, ins Krankenhaus zu fahren, war das sicherlich notwendig. Markus sah ihn ausdruckslos an. 

„Schatz, ich...", setzte er an und es war das erste Mal, dass Markus nicht wie ein Wasserfall draus los plapperte. Jonas fiel die Kinnlade herunter. 

„Du hast doch gesehen, wie viel Blut ich verloren habe!", rief er aus, fassungslos und schockiert zugleich. Hätte Markus ihn womöglich verbluten lassen? Jonas spürte, wie noch immer Blut aus der Wunde sickerte. Ungeschickt quetschte er sich an ihm vorbei und öffnete die Tür. 

„Wohin...", setzte Markus an, aber Jonas unterbrach ihn. 

„Ins Krankenhaus, verdammt!", schrie er beinahe, riss die Tür und und rannte so schnell es ging die Treppen nach unten. Er hörte, wie Markus ihm folgte, aber er beachtete ihn nicht. Es war absolut verwerflich, wie Markus sich an diesem Abend benommen hatte. 

Erst da fiel Jonas wieder Paulchen ein, aber darum konnte er sich im Moment nicht kümmern. Die Blutung musste gestillt werden. Mit zittrigen, noch immer blutverschmierten Händen zog er seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche, schloss sein Auto auf und kramte unter dem Fahrersitz nach dem Erste-Hilfe-Kasten. 

„Schatz, bitte", sagte Markus, allerdings schien er zu wissen, dass er Mist gebaut hatte, denn er stand einfach nur da, berührte ihn nicht und machte auch keine Anstalten, ihm zu helfen. Jonas kramte eine Kompresse und einen Verband heraus, bevor er sich im Seitenspiegel betrachtete. 

Er sah schrecklich aus. Schon jetzt bildete sich eine Schwellung um sein linkes Auge herum um die Wunde an der Augenbraue sah wirklich schlimm aus. Sicherlich musste sie genäht werden. Notdürftig wickelte er den Verband um seinen Kopf, bevor er ins Auto stieg und die Tür vor Markus Nase zuschlug. 

Slice of Life - L'AffaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt