Obwohl Jonas Augen noch immer ein wenig gereizt waren und er zumindest bis er ankam seine Brille trug, fühlte er sich gut. Er freute sich, Antoine und seine anderen Freunde noch einmal zu sehen und sich einen schönen Tag mit ihnen zu machen.
In wenigen Minuten würde er ankommen und das gewohnte Kribbeln der Nervosität breitete sich in ihm aus. Auch wenn er nie in Frankreich gewohnt hatte, fühlte er sich hier zu Hause. Erinnerungen an seine Jugend stiegen in ihm auf, wie er jedes Wochenende mit Antoine und den anderen um die Häuser gezogen war. Unwillkürlich legte sich ein Lächeln auf seine Lippen und er beschleunigte.
Wenige Minuten später parkte er seinen Wagen am Straßenrand vor einem cremefarbenen Haus. Er sah, wie Antoine die Haustür öffnete und ihm winkte. Jonas beeilte sich auszusteigen, schnappte sich seinen Rucksack vom Beifahrersitz und eilte die kleine Treppe nach oben, die zur Haustür führte.
„Salut", begrüßte er ihn, woraufhin Antoine, ein schlaksiger Kerl mit dunklen Locken und markanten Gesichtszügen die Arme ausbreitete. Jonas drückte ihn kurz und klopfte ihm auf die Schulter.
„Alles Gute", sagte er, löste sich von ihm und folgte Antoines stummer Anweisung, nach drinnen zu kommen. Im Flur stapelten sich Kinderschuhe und ein blauer Schulranzen stand neben der Treppe.
„Nathalie ist mit den Kindern bei ihren Eltern. Wir haben also sturmfrei, bis wir heute Abend losziehen", sagte Antoine, als er seinem Blick gefolgt war.
„Oh, du willst also losziehen, was? Bist du dafür nicht zu alt?", fragte Jonas und stieß seinem Freund den Ellbogen in die Rippen. Er grinste und Jonas bemerkte die kleinen Fältchen um seine blauen Augen.
„Du vielleicht", erwiderte er, dann bedeutete er ihm mit einer Kopfbewegung, ihm ins Wohnzimmer zu folgen. Jonas folgte ihm durch den Flur bis ins Wohnzimmer, das mit hässlichen, braun-beigen Fliesen ausgelegt war. Noch immer begriff er nicht, warum Antoine und Nathalie bei ihrem Einzug vor fünf Jahren den Boden nicht erneuert hatten. Aber er verkniff sich seinen Kommentar und ließ sich schwungvoll auf dem Sofa nieder.
Obwohl er schon oft hier gewesen war, sah er sich in dem ziemlich vollgestellten Raum um. Überall stand kitschiger Plunder herum, für den Nathalie, Antoines Frau, eine Schwäche zu haben schien. Genau so wie für Kuckucksuhren.
Antoine verschwand in der Küche und kam kurz darauf mit einem reich gefüllten, riesigen Teller zurück. Allerlei Cracker, Käse und Trauben waren darauf zu finden.
„Hast du Hunger? Ich dachte, wir kochen heute Abend was und dann treffen wir die anderen in Creutzwald", sagte er und hielt ihm auffordernd den Teller unter die Nase.
„Oh je, sag bloß...", setzte er an, wurde allerdings von Antoine unterbrochen.
„Jap, ganz genau! Ich will mich noch einmal wie vor 15 Jahren fühlen", fiel Antoine ihm ins Wort, was Jonas lachen ließ. Er lehnte den Kopf nach hinten und legte die gefalteten Hände darauf ab.
Er erinnerte sich nur zu gut an die Disko in Creutzwald, die einzige in dem Ort. L'Affaire hieß sie und Jonas war in seiner Jugend ziemlich häufig dort gewesen. Allerdings schoss ihm auch ein anderer Gedanke durch den Kopf. Markus lebte in Creutzwald, zumindest war das sein letzter Stand.
Eilig nahm Jonas sich noch eine Handvoll Cracker, um sich abzulenken. Nein, das war doch albern. Er würde Markus nicht begegnen, ganz sicher nicht.
„Wie geht es Matthias?", riss Antoine ihn aus seinen Gedanken und als Jonas ihn ansah, bemerkte er, wie sehr er seinen Kumpel vermisst hatte. Seine fröhliche, beinahe etwas aufgekratzte Art war einnehmend.
„Gut. Da fällt mir ein, ich habe die Cupcakes vergessen", sagte er, deutete mit dem Zeigefinger auf Antoine und schnippte anschließend mit dem Finger. Antoine riss überrascht die Augen auf.
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Slice of Life - L'Affaire
De TodoJonas ist vollkommen gestresst von der Arbeit, worunter nicht nur er leidet, sondern auch sein langjähriger Freund Matthias und dessen Tochter Aaliyah. Bei all dem Stress kommt das bevorstehende Wochenende in Frankreich ganz recht. Ein alter Schulfr...