Kapitel 4

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Thorin schien wohl wie ich nicht gut auf Orks zu sprechen sein und liess das auch Kíli und Fíli spüren, die er ziemlich böse anschnauzte, meiner Meinung nach. Verlegen sah ich zur Seite und biss die Zähne zusammen, zwar hatte der Zwerg Recht, aber man hätte das auch ein wenig freundlicher sagen können, die beiden waren danach bedrückt, wenn ich mich nicht täuschte. Das schien Thorin zu ignorieren und er stapfte wütend weg. Irgendwie wollte ich etwas sagen, um die Stimmung aufzulockern, aber ich wusste nicht, was. Ein weiteres Mal kam mir jemand zuvor, dieses Mal Balin. Ehrfürchtig erklärte er uns, dass Thorin Orks hasste, da diese seinen Grossvater und wahrscheinlich auch seinen Vater getötet hatten in einer Schlacht um Moria. Das alles nur, weil sich ein bestimmter Ork geschworen hatte, Durins Geschlecht, dem auch Thorin angehörte, auszulöschen. Zwar hatte ich bereits einmal von Durin gehört, konnte damals aber nicht mehr sagen, woher und was genau ich erfuhr. Vielleicht von einer Legende her. Wenn ich mich nicht täuschte war er einer der sieben Zwergenväter, welche von Aule erschaffen wurden. Inzwischen waren alle Zwerge wieder aufgestanden und sahen zu Thorin.

"Aber wieso will denn jemand Durins Linie aus der Welt schaffen?", fragte ich, sobald der alte Zwerg seine Erklärung beendet hatte. Traurig blickte er mich an.

"Das weiss ich nicht. Niemand weiss es. Vielleicht eine alte Prophezeiung."

"Und der bleiche Ork? Was ist aus ihm geworden?", meldete sich auch Bilbo, der sich inzwischen hingesetzt hatte. Darauf wandte sich Thorin endlich wieder zu uns. Seiner Meinung nach war Azog der Schänder nicht mehr am Leben. Ich wandte mich ab und bemerkte Gandalf, der ein wenig abseits sass und seine Pfeife rauchte. Sein Gesichtsausdruck gefiel mir gar nicht.

Während des Rests der Nacht fand ich keinen Schlaf, weshalb ich vorschlug, dass ich bis wir losmussten die Wache übernehmen würde. Noch bevor die Sonne richtig aufgegangen war, trat dies ein, wir packten all unsere Sachen zusammen und ritten weiter. Wie lange es wohl gehen würde, bis wir am Ziel ankommen? Ich wagte es nicht mich zu fragen, was wohl noch alles auf uns zukam, doch ich fürchtete, es würde einiges sein.

Der Tag verlief recht ereignislos, abgesehen vom Regen der unbarmherzig auf uns niederprasselte, bis Dori genug hatte und von Gandalf besseres Wetter verlangte. Allerdings konnte dieser nichts dagegen ausrichten und erzählte uns stattdessen von den fünf Zauberern die es auf Mittelerde gab, es war amüsant, dass er die Namen der beiden blauen Zauberer nicht mehr wusste, das liess Gandalf etwas freundlicher erscheinen, wenn er immer alles nur perfekt könnte und wüsste, hätte mir das gar nicht gefallen.

Gegen Abend des folgenden Tages machten wir Halt bei einer abgebrannten Hütte, in der laut Gandalf einmal eine Bauernfamilie gelebt hatte. Etwas unschlüssig stand ich irgendwo herum, während sich Thorin mit dem Zauberer stritt, viel bekam ich nicht mit. Auf jeden Fall schien es Gandalf zu viel zu werden und er eilte davon, mich schubste er grob zur Seite als er bei mir vorbeikam.

"Ist alles in Ordnung? Wo gehst du hin?", fragte Bilbo völlig entrüstet.

"Ich suche die Gesellschaft des einzigen, der noch bei klarem Verstand ist"

"Wer ist das?"

"Ich, Herr Beutlin", brummte Gandalf und lief weiter, "Das waren genug Zwerge für einen Tag!" Leider hatte ich keine Idee, was ich tun sollte, dieser Streit fühlte sich peinlich an und ich hätte gerne etwas dagegen unternommen. Oder dass ich wenigstens beschäftigt wäre und nicht allen im Weg herumstehen würde. Doch dann tauchte Thorin hinter mir auf.

"Mach dich nützlich und hilf Bombur beim Kochen. Du kannst doch kochen?" Auch wenn ich mich über seinen Ton ärgerte, nickte ich und gesellte mich zu Bombur, der Glóin beim Anzünden des Feuers zusah. Zwar war ich vielleicht nicht die beste Köchin, im Gasthaus war ich besonders als Dienstmädchen und Serviertochter tätig, aber irgendein Gericht zubereiten würde mir wohl gelingen, zudem hätte ich Hilfe von den Zwergen.

Durins ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt