Kapitel 27

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In den Morgenstunden wurde ich von Fíli unabsichtlich geweckt, er war offenbar schon wach und wollte mich näher an sich ziehen und zudecken, dabei war ich aufgewacht. Kíli schlief aber noch im Nebenbett, weshalb ich mich leise mit Fíli unterhielt. Er versicherte mir ein weiteres Mal, dass es viel gefährlicher gewesen sei, wenn wir Sauron unterstützt hätten, sofern das was ich sagte stimmte.

"Auch wenn diese Nazgûl nicht gekommen wären hätte man uns angegriffen. Keine Sorge, Dáin Eisenfuss wird schon wissen, was er tut, sollte Krieg herrschen. Eigentlich wollte ich, dass Kíli zu Hause bleibt und die Regierung übernimmt, aber er bestand natürlich darauf mitzukommen"

"Warte, der Dáin Eisenfuss? Thorins Vetter?"

"Ja, genau der. Wieso?"

"Keine Ahnung, nur so. Ich finde, das war ganz charakteristisch für Kíli, dass er unbedingt mitkommen wollte... Ist dir klar, dass er dich liebt und dir überallhin folgen würde, wie auch ich?"

"Ja, das hast du mir nun einfach bereits hundertmal gesagt, aber ich weiss, dass es so ist." Eine Weile schwieg er "Weisst du, wer sonst noch so bei diesem Rat dabei sein wird?"

"Nein, aber ich denke Mal Elben, Frodo Gandalf und vielleicht noch Streicher. Er ist auch ein Dúnedain, so sagt man. Und er verbrachte auch viele Jahre alleine in der Wildnis. Ob sie vielleicht noch in anderen Königreichen nachgefragt haben?"

"Ich denke schon, aber genau sagen kann ich es nicht, wir werden es ja sehen." Viel zu bald mussten wir dann ans Aufstehen denken und uns auf den Rat vorbereiten.

"Ich hoffe, dass Elrond auf Westron zu uns sprechen wird, ansonsten darf er Bekanntschaften mit meinem Khuzdul machen", meinte Kíli, als wir uns auf dem Weg zu der Sitzung befanden. Darauf warf ich ihm einen verwirrten Blick zu und mir fiel auf, dass er den Bart wieder einmal geschnitten hatte, seltsamerweise war mir das am Vortag nicht aufgefallen.

"Weisst du was Kíli?", fragte ich deshalb, unter anderem auch, um ihn abzulenken, "Siehst gut aus, ohne Bart meine ich" Für diese Bemerkung hatte Kíli ein Grinsen für mich übrig.

"Naja, ich dachte mir, ist etwa praktischer zum hierher reisen. Und auch sonst, es hat wirklich Vorzüge ohne Bart" Wir stiessen auf andere Leute; Elben. Aber nicht jene aus Bruchtal, sondern erkannte ich sie nicht. Erst dann wurde mir klar, dass es sich um den Elb handelte, den ich vor vielen Jahren in der Schlacht um Hilfe bat, er, der Bolg tötete. Legolas war sein Name, so glaubte ich. Ob es also Waldelben waren? Auch die Zwerge neben mir schienen ihn zu sehen.

"Nicht der schon wieder", brummte Fíli, der nicht bester Laune war, "Er war es, der uns damals im Wald gefangen nahm und einsperren liess... ausser der Befehl kam von König Thranduil selber"

"Hört mir beide zu. Wir haben hier heute Wichtigeres zu besprechen, als eure kleinlichen Konflikte mit den Elben, wenn ihr euch also dieses eine Mal bitte zusammenreissen könntet, danke", verlangte ich von den beiden.

Als ich sah, dass fast aller Völker gewisse Gesandte da waren, ahnte ich bereits, dass das nicht ganz friedlich ablaufen könnte, schon gar nicht, als Frodo den Ring hervorholte und ihn auf einen kleinen runden Tisch in der Mitte legte. Erst da schien es den meisten zu dämmern, dass es keine Lüge und das Ganze ernst zu nehmen war. Es war klar, dass wir den Ring zerstören mussten, doch Boromir, ein Mensch aus Gondor, wollte ihn stattdessen gegen Sauron einsetzen, was Streicher aber missfiel, er erklärte, dass dies nicht möglich sei, da der Ring nur dem dunkeln Herrscher gehorche. Darauf meinte Boromir, dass Streicher doch nur ein Waldläufer sei und von solchen Sachen keine Ahnung habe, als Fíli zu mir meinte, dass er nicht wisse, auf wessen Seite er stehe, zwar sei Streicher wirklich nur ein Waldläufer, aber was den Ring anginge hätte er Recht. Boromir aber sei ein wenig töricht.

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