Aragorn sank in die Knie, ich wusste genau, was ihm durch den Kopf schoss: wir hatten versagt. Tröstend legte Legolas seine Hand auf die Schulter meines Bruders, was ich ihm gleichtat. Auf dem Fluss erblickte ich drei Schiffe, irgendetwas schwirrte mir darauf im Kopf herum.
"Sind das nicht die Korsarenschiffe, von denen Elrond sprach?", fragte ich, vielleicht lenkte das Aragorn etwas ab. Er nickte, aber teilte uns dann mit, dass wir ohne das Heer keine Chance hätten, diese zu kapern, wie Elrond es geraten hatte. Plötzlich wirbelte Aragorn herum und als ich es ebenfalls tat, entdeckte ich die Untoten hinter uns.
"Wir werden kämpfen!", sprach ihr König.
"Danke, das weiss ich wirklich sehr zu schätzen", meinte ich beeindruckt, "Aber als allererstes müssen wir diese Schiffe kapern und die Besatzung loswerden." Nachdem der Anführer des Schattenheeres nickte, wurden alle wieder unsichtbar und wir anderen stellten uns ans Ufer, wo Aragorn die Korsaren aufforderte, die Boote zu verlassen. Natürlich wurden wir nur ausgelacht, dass mein Bruder den beiden Bogenschützen mitteilte, dem Kapitän Warnschüsse an seinem Kopf vorbei zu geben. Das klappte auch recht gut, nur dass Legolas' Pfeil dafür einen Mann, der dahinter stand tötete, darauf erkannte ich, dass das Gimli zu verdanken war, der irgendwie den Bogen des Elben bewegt hatte, als dieser schoss. Verständlicherweise waren die Seeräuber nicht mehr ganz so freundlich, als Aragorn den Befehl an diese wiederholte, dass Aragorn daraufhin verkündete, dass wir in diesem Fall angreifen würden. Erneut wurden wir ausgelacht und gefragt, wie wir das wollen, wenn wir nur so wenige seien. Auf dieses Stichwort tauchten auch unsere Verbündeten wieder auf, die sich auf die Schiffe stürzten und innert kürzester Zeit alle Besatzungsmitglieder umgebracht hatten. Es lag darauf nur noch an uns, auf diese Boote zu steigen und bis nach Gondor zu fahren, wo wir dann in die Schlacht zogen. Von meinem Bruder erfuhren wir, dass dies in etwa drei bis vier Tagen der Fall sein dürfe.
"Dann erwartet uns also eine mehrtägige Schiffsreise?", knurrte Gimli. Aus Erfahrung wusste ich, dass Zwerge nicht besondere Sympathisanten des Wassers waren.
"Nein, das ist keine Pflicht", widersprach Aragorn.
"Oh, gut"
"Wenn es dir nicht gefällt, die Zeit auf dem Schiff zu verbringen, kannst du ganz einfach zu Fuss mithalten"
"Natürlich habe ich gemeint, dass ich mich über eine Reise mit dem Schiff freue", antwortete Gimli rasch, ihm war wohl alles lieber, als laufen zu müssen. Noch immer hatte ich in Erinnerung, wie er bei der Suche nach Merry und Pippin ständig hinten war und nie mithalten konnte. Nun gut, auch ich war den anderen eher eine Last als Hilfe, aber ich war verletzt. Als Ausrede hatte Gimli immer gemeint, dass es daran liege, dass die Zwerge nur über kurze Distanzen schnell waren, worauf Fíli und Kíli ihm vorhielten, dass auch sie gut mithalten konnten, auch wenn sie Zwerge und gar noch älter waren. Als Gimli dann einmal gereizt zurückgab, dass er sich von einem Zwerg ohne Bart nichts sagen lasse, wäre beinahe eine Rauferei entstanden, die ich aber durch eine vorgetäuschte Ohnmacht und Aragorns Hilfe, der mitspielte, rasch wieder beendete.
Kaum waren wir alle auf einem der Boote, zog Fíli mich zu sich und wollte wissen, was ich mir dabei gedacht hatte, einfach so die Pfade der Toten zu wählen, es hätte mir auch etwas passieren können. So musste ich ihm erklären, dass ich diese Aufgabe von Elrond zugeteilt bekam, wie auch mein Bruder. Für einmal hatte ich Glück und er liess es dabei beruhen, verlangte aber, dass ich, wenn sie in die Schlacht zogen auf dem Schiff blieb.
"Was, wenn eine Horde Orks zu mir kommt, dann kann ich nicht flüchten, ausserdem haben wir das Schattenheer im Rücken, was soll da schon passieren?"
"Es kann unheimlich schnell etwas geschehen"
"Du weisst, dass ich auf mich aufpassen kann, ich habe auch das Recht, in den Kampf zu gehen"

DU LIEST GERADE
Durins Erbe
FanfictionÄnderungen geschehen, ob man es will oder nicht. Doch auch Schlechtes kann schlussendlich Gutes hervorbringen. Als Kind hätte ich es nie geglaubt, erst Jahre später begriff ich. Ein einziges, zunächst unglaublich schreckliches, Ereignis veränderte...