Kapitel 15

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Erneut durchbrach ein fürchterliches Grollen die Stille, eine Glocke läutete unaufhörlich und die Elbin, von der ich inzwischen wusste, dass sie Tauriel hiess, befahl uns, das Wichtigste zusammenzupacken und abzuhauen. Bain, der erst gerade wieder hierher kam, wollte nicht ohne Bard los, doch Tauriel machte ihm klar, dass wir sonst alle sterben würden. Angsterfüllt klammerte ich mich an Fíli und wollte wissen, was los war.

"Der Drache.", flüsterte er dann und legte seine Daumen an meine Handfläche, während er meine Hände umschloss. "Falls... falls wir es nicht schaffen sollten, wollte ich dir nur sagen, dass ich dich über alles liebe."

"Ich dich auch" Unser Moment der Zweisamkeit wurde jäh unterbrochen, als Tauriel erneut zum Aufbruch mahnte. Etwas widerwillig löste sich Fíli von mir und wollte seinem Bruder aufhelfen, der ihn nur abwies. Draussen sprangen wir augenblicklich in ein Boot, das vor dem Haus stand. Auch die anderen Bewohner der Seestadt waren aufgeregt und riefen wild durcheinander. Wie alle sah ich auch nach oben und erkannte die Silhouette des Drachen, der direkt auf uns zuflog. Was tat er hier, hatte er die anderen im Erebor getötet? Da begann der Bauch des Drachen auf einmal orange zu leuchten und eine Flammensäule drang aus seinem Mund, die einen Teil der Stadt ganz in unserer Nähe in Brand setzte. Verzweifelt hängte ich mich an Fílis Arm, es war fast unmöglich, rechtzeitig zu entkommen. Natürlich waren wir nicht die Einzigen, die versuchten, auf dem Boot zu fliehen, so herrschte viel Leben auf dem See und wir stiessen öfters mit anderen Booten zusammen. Plötzlich rammte uns ein besonders grosses Boot, das überladen mit Schätzen und Gold war, da erkannte ich den Bürgermeister darauf und wurde augenblicklich wütend, der dachte wirklich nur an sein Gold. Stattdessen hätte er einige Menschen mitnehmen können. Einige der Goldmünzen fielen in unser Boot, welche ich mir sofort griff. Verwundert sah Bofur mich an.

"Was willst du mit denen?"

"Naja, es ist Geld", meinte ich.

"Aber in wenigen Tagen werden wir den Erebor erreichen, dort hat es so viel Gold, dass du dein Leben lang genug haben wirst"

"Und was, wenn wir es nicht bis dorthin schaffen?", fragte ich zurück, was ich eine wirklich berechtigte Frage fand.

"Dann wird dir das Gold auch nicht mehr viel nützen...", erklärte Bofur, worauf ich erst begriff, dass wir schon fast tot sein müssten, wenn wir den Berg nicht erreichten.

Auf einmal wollte Bards Sohn den Kahn verlassen, was er auch tat, wir hatten keine Chance ihn aufzuhalten. Wenig später entdeckte ich Bard, der auf dem Glockenturm stand und Pfeile auf den Drachen abschoss. Da realisierte ich auch, dass es etwa ihm zu verdanken war, dass die Glocke still war. Einige Male traf er den Drachen, doch sofort prallten die Pfeile an seinem Panzer ab. Offenbar wollte Bain ihm zu Hilfe eilen. Tatsächlich tauchte er nach einiger Zeit neben seinem Vater auf und der Drache zerstörte das Dach des Turmes, doch Bard konnte sich retten, auch seinen Sohn, der beinah runtergefallen wäre. Smaug kam immer näher auf den Turm zu, während Bard seinen Bogen, der, wenn ich das recht erkannte, zerbrochen war, an den Wänden des Turms einklemmte und einen grossen Pfeil mithilfe seines Sohnes, auf dessen Schulter der Pfeil lag, spannte. Ob das der legendäre Schwarze Pfeil war? Dann liess er die Sehne des Bogens los und der Pfeil flog davon. Aufgeregt bohrte ich meine Finger in Fílis Arm, während ich zusah, wie der Pfeil immer näher auf den Drachen zukam und diesen auch traf, nur dass dieser nicht abprallte, sondern stecken blieb.

"Er hat ihn getroffen!", johlte ich freudig auf, "Seht doch, seht!", rief ich den anderen zu und sah zu, wie der Drache ächzend immer höher nach oben flog, dort erstarrte und abstürzte. "Er ist tot!" Freudig fiel ich Fíli um den Hals und drückte ihn an mich.

Am nächsten Morgen bei Tagesanbruch erreichten wir das Ufer, wo wir uns von Tauriel und Bards Kindern trennen mussten. Ich reichte der Elbin die Hand und dankte ihr für alles, dass sie gegen die Orks kämpfte, Kíli half und uns in der Nacht beistand. Danach wandte ich mich zu Bards Töchtern, die verzweifelt nach ihrem Vater und ihrem Bruder suchten. Hoffentlich war ihnen nichts passiert. Tilda schloss mich fest in die Arme und wollte mit mir mitkommen.

Durins ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt