Viel bekam ich nicht mehr mit, ich war sicherlich bewusstlos geworden. Aber als ich wieder aufwachte, war alles verflogen, der Schmerz, die Angst und die Müdigkeit. Hiess das, dass ich es geschafft hatte? Neben mir sass Fíli, der noch immer meine Hand hielt und sanft darüber strich. Gedankenverloren starrte er in die Ferne und bemerkte nicht, dass ich meine Augen aufgeschlagen hatte. Mit der Zeit nahm ich vieles um mich herum wieder war, das Rauschen des Wassers, Aragorn und Legolas die auf Elbisch diskutierten. Dann sah Fíli auf einmal zu mir und freute sich riesig über mein Aufwachen, er war augenblicklich näher bei mir, sofern das überhaupt noch möglich war, und erzählte, dass ich fast einen ganzen Tag geschlafen hätte.
"Glaubst du, es ist jetzt vorbei? Ich habe gar nichts gespürt, so schlimm war das gar nicht" Bevor Fíli wieder ansetzte, trat ein schuldbewusster Ausdruck in sein Gesicht.
"Doch, Aragorn hat mir gesagt, dass er nicht auf dein Drei warten würde, sondern schon bei Zwei loslege"
"Da-das fass ich nicht, ihr habt mich reingelegt"
"Nein, es war zu deinen Besten, du hättest sonst schon mit dem Schmerz gerechnet, so kam es etwas überraschend und war wohl erträglicher." Darauf sagte ich nichts mehr und versuchte stattdessen aufzusitzen, wobei Fíli mir half.
"Warst du die ganze Zeit über bei mir, während ich geschlafen habe und bewusstlos war?"
"Ja war ich und ich habe kein Auge zugetan, das hätte ich nicht einmal gekonnt, wenn ich es gewollt hätte. So hätte ich dir sofort zu Hilfe kommen können, falls du etwas gehabt hättest."
"Danke", nuschelte ich berührt, als ich mich an ihn lehnte. Da fiel es auch den anderen auf, dass ich wieder aufgewacht war und mahnten zum Aufbruch
"Fühlst du dich überhaupt gut genug um mitzukommen, oder willst du dich noch ausruhen oder nach Lothlórien zurück?", fragte Legolas mild, als den übrigen auffiel, dass ich wieder wach war.
"Es wird niemand zurückgelassen sagte ich!", ereiferte sich darauf sogleich Aragorn.
"Wir lassen sie nicht zurück, sie kann in Ruhe genesen und dann nachkommen wann sie will, ausserdem kann sie selber entscheiden, was sie will"
"Ich werde meine Schwester nicht hierlassen, wenn sie bleibt, dann werde ich bei ihr sein, sie ist meine Familie, sie ist alles was ich noch habe."
"Aber ich will ohnehin mitkommen", wehrte ich mich.
"Dann brechen wir möglichst schnell auf", beschloss Legolas.
"Wo sind die Hobbits?", wollte ich wissen und Aragorn erklärte mir, dass Sam und Frodo alleine nach Mordor weitergezogen seien und wir eine Gruppe von Uruk-hais verfolgen würden, die Merry und Pippin entführt haben.
"Deshalb die Eile, nimm es uns bitte nicht übel, aber es geht um das Leben der beiden Hobbits"
"Ist nicht schlimm, das kann ich gut verstehen" Fíli half mir beim Aufstehen und wollte mir den Mantel wieder richtig anziehen, als er stutze. Dann begann er zu grinsen
"Du hast meinen Mantel kaputt gemacht", klagte er, während er seine Finger durch das Loch, das der Pfeil gebohrt hatte, streckte. "Der Mantel war komplett neu"
"Dann tauschen wir und du gibst mir deinen alten wenn du dir solche Sorgen machst?"
"Lieber nicht, sonst durchlöcherst du mir den auch noch" Zusammen brachen wir in Gelächter aus, bis Kíli vor uns stand.
"Streitet ihr euch schon wieder?", wollte er grinsend wissen
"Nein, dein Bruder wirft mir lediglich vor, ich sei unzuverlässig, was die Pflege seines Mantels angeht" Die beiden Zwerge bestanden darauf, dass ich noch nicht alleine lief und stützten mich auf beiden Seiten, sobald wir losliefen.

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Durins Erbe
FanfictionÄnderungen geschehen, ob man es will oder nicht. Doch auch Schlechtes kann schlussendlich Gutes hervorbringen. Als Kind hätte ich es nie geglaubt, erst Jahre später begriff ich. Ein einziges, zunächst unglaublich schreckliches, Ereignis veränderte...