Durins Erbe

Kapitel 30

"Das ist keine Mine sondern ein Grab!", rief jemand und wir alle stürmten wieder nach draussen. Das stellte sich allerdings als schlechte Entscheidung heraus, aus dem Wasser tauchte tatsächlich ein Ungeheuer mit unzähligen Tentakeln auf. Es packte Frodo und schien diesen fressen zu wollen, einige von uns stürzten sich auf das Biest und schlugen mit den Waffen auf dessen Arme ein. Fíli jedoch blieb bei mir, da ich mich mit aller Kraft an ihn klammerte, und versuchte währenddessen, mich abzulenken. Auf einmal war Kíli neben uns und befahl, dass alle wieder in die Mine müssen, dort seien wir sicher. Etwas widerwillig folgte ich diesem Befehl, aber ich fand, Skelette waren besser, als ein Monster wie dieses.

Kaum waren wir alle in der Mine, stürzte der Eingang zusammen, dass wir nicht mehr hinauskonnten, es gab keine andere Möglichkeit, als durch die Minen zu gehen.

"Glaubst du, irgendjemand hat überlebt?", fragte ich Fíli. Es schien, als hätte es hier einmal ein Kampf gegeben, in welchem viele Zwerge fielen.

"Du meinst hier in Moria, ob es noch Zwerge gibt?"

"Drei ganz sicher". Antwortete stattdessen Kíli lachend, musste danach aber mit einer Kopfnuss seines Bruders leben, die alles andere als freundschaftlich gemeint war.

"Findest du das vielleicht lustig? Immerhin waren drei unserer Freunde dabei." Er wandte sich wieder an mich, "Aber irgendwie hat er mit seiner Aussage Recht" Vorsichtig umschloss er meine Hand fester "Ich befürchte fast, dass hier niemand mehr lebt, ausser uns" Neben dem schmalen Weg ging es in die Tiefen der Mine, Gandalf erklärte, dass dies eine Mithrilmine sei. Als er erzählte, dass auch Bilbo ein Mithrilhemd besass, das er von Thorin bekam, sah ich mich freudig nach Fíli und Kíli um, wenngleich ich wieder Trauer über Thorins Tod verspürte. Ich erfuhr, dass dieses Hemd fast mehr wert war, als das gesamte Auenland. Wenige Zeit später mussten wir Rast machen, da Gandalf den weiteren Weg nicht mehr kannte. Es wäre eigentlich gedacht gewesen, dass wir ein wenig schliefen, aber niemand konnte es. Niemandem war es hier geheuer.

Die meisten diskutierten aufgeregt, während Kíli, Fíli und ich einfach ruhig daneben sassen. Die beiden Zwerge hatten, wie auch einige andere Mitglieder der Gemeinschaft, ihre Pfeifen hervorgeholt und schienen es eigentlich noch recht gemütlich zu haben, ich lehnte an Fílis Brust, strich sanft darüber, während ich seinen Atemzügen lauschte und versuchte den Streit auszublenden. Doch schliesslich kehrte wieder Ruhe ein, alle setzen sich wieder hin. Aber auch die Stille, die daraufhin herrschte, war unangenehm, weshalb ich mich aus irgendeinem Grund entschloss, meinen Bruder oder gar Legolas in ein Gespräch zu verwickeln. Vielleicht hoffte ich so auch, dass Fíli merkte, dass Elben gar nicht so schlimm waren, oder sich zumindest Legolas gegenüber freundlicher verhielt. Kíli schien schon seit langem keine grossen Probleme mit Elben mehr zu haben. Ob es an Tauriel lag? So ging ich jedenfalls zu meinem Bruder hin.

"Als ich damals in Bruchtal war, meinte Mutter, dass du dich in eine Elbin verliebt hättest, ist aus euch etwas geworden?", fragte ich einfach so.

"Einmal sah es so aus, doch nun sehe ich ein, was das Beste für sie ist- mit ihrem Volk in die unsterblichen Lande zu segeln"

"Das tut mir leid für dich" Ich legte meine Hand auf seine Schulter.

"Das muss es nicht, Lhindril" Legolas sah mich plötzlich verwirrt an.

"Ist etwas?", fragte ich ihn.

"Du bist Aragorns Schwester Lhindril?", fragte er unsicher.

"Ja, wieso? Ich fand es auch erst vor kurzem heraus" Eine Weile sagte der Elb nichts, dann begann er zu lächeln und lachte sogar leise.

"Erinnerst du dich noch, als wir uns am Ende der Schlacht um den Erebor trafen, als du mich um Hilfe batst?"

"Klar, ich werde nie vergessen, dass du Azogs Sohn Bolg umgebracht hast."