Kapitel 44

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Auch den folgenden Tag verbrachte ich alleine im Zimmer, hinter zugesperrter Tür. Mehrere Male kamen die Gefährten und wollten mich überreden rauszukommen. Wenigstens hatte ich zunächst etwas Ruhe, Kíli erklärte mir durch die geschlossene Tür, dass er sich Sorgen machte und mich suchte, als ich nicht mehr in seinem Zimmer war, dennoch ignorierte ich ihn weiter. Wie ich erwartete hatte, wurde nichts besser, sondern schlimmer und ich vermisste Fíli nur noch mehr. Was meine Gefährten von mir wollten wusste ich nicht, es war mir sogar recht egal. Sie meinten, dass sie mir etwas sagen wollten, aber dazu solle ich mitkommen. Wozu das gut sein sollte sah ich nicht ein, also wollte ich, dass man es mir sofort sagte oder wieder verschwand, was die anderen auch taten. Daher schien das Ganze eh unwichtig zu sein für mich, sicher wollte man mich so bloss aus dem Zimmer locken.

Nur etwa zwei Mal pro Tag verliess ich den Raum, um auf das Klo zu gehen. Am liebsten tat ich das in der Nacht, wenn ich mir sicher war, dass mich niemand sehen würde. Es war zwar bisher erst eine Nacht, aber so wollte ich es am zweiten Tag solange aushalten, bis es wieder dunkel war. Langsam spürte ich auch den Durst, also wollte ich mir ebenfalls etwas zu trinken suchen, ausser jemand hätte mir wieder Wasser vor das Zimmer gestellt wie am Vorabend. Das Essen, das dort stand rührte ich dagegen nicht an. So auch an diesem Tag, man sagte mir, dass es vor der Tür stehe, aber ich kümmerte mich nicht darum. Durch ein weiteres Klopfen wurde ich aus meinen Überlegungen gerissen.

"Lhindril? Hast du wirklich vor, für immer in diesem Zimmer zu bleiben. Das ist doch keine Lösung Hör dir bitte an, was man dir sagen will. Bitte." Das war das erste Mal, dass Faramir zu mir kam und seltsamerweise stand ich sogar auf und öffnete die Tür. Vielleicht, weil er mir als einziger noch nicht auf die Nerven gegangen war. Und wohl auch, da seine Worte Wirkung zeigten, für immer war das keine Lösung. Faramir trat in den Raum, als mir auf einmal eine Idee kam. Rasch suchte ich alle meine Sachen zusammen und überlegte eine Weile, was ich mit denen von Fíli machen sollte, entschied mich dann sie ebenfalls mitzunehmen.

"Ich kann nicht mehr, ich verschwinde von hier", klärte ich Faramir auf, bevor ich aus dem Zimmer stürzen wollte. "Sagst du den anderen Lebwohl von mir? Dass ich sie wiedersehe glaube ich nicht, ich weiss nicht einmal, ob ich es will" Aber mein Freund war schneller und bekam meinen Arm zu fassen.

"Jetzt warte doch bitte"

"Tut mir leid, ich kann nicht anders, versteh das doch. Das müsst ihr alle akzeptieren" Mit diesen Worten riss ich meinen Arm los und stürmte weg. Ich machte erst wieder Halt, als ich Kílis aufgebrachte Stimme hörte, er schien jemanden zu schelten, deshalb wollte ich kehrt machen. Da merkte ich, dass Faramir mir nachgerannt war und mir den Weg abschnitt. Egal in welche Richtung ich ginge, auf einen der beiden würde ich treffen. Kurzerhand entschloss ich mich wieder zurückzurennen, so wie es schien, war Kíli nicht alleine dort vorne. Aber kaum war ich an Faramir vorbei, realisierte ich, dass ich auf diese Art nicht nach draussen gelangen würde, weshalb ich ein weiteres Mal umdrehte und dieses Mal so schnell wie nur möglich an Kíli und seinem Gesprächspartner vorbeirauschen wollte. Leider war das Glück nicht ganz auf meiner Seite, da Faramir Kíli warnte.

"Kíli, haltet sie auf, sie scheint die Nerven zu verlieren!" Im Rennen versuchte ich, ihm deswegen einen mahnenden Blick zuzuwerfen, dafür machte sich meine Unachtsamkeit strafbar, als ich gegen jemanden, sicherlich Kílis Gesprächspartner prallte. Zu allem Überfluss fielen wir beide dabei auch noch hin, doch ich stemmte mich rasch wieder auf und versuchte weiterzulaufen. Das wurde allerdings verhindert, da ich am Bein gepackt wurde, was mich erneut zu Fall brachte. Während ich mich versuchte fluchend loszureissen, half mir jemand dabei, mich so aufzurichten, dass ich sass. Erst später erkannte ich, dass mein Helfer derjenige war, der mich zu Fall brachte, noch einmal später wer das war. Und was das bedeutete.

Durins ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt