Plötzlich riss Bilbo mich aus den Gedanken, als er einen der Zwerge scharf zurechtwies, der sich Lebensmittel von irgendwoher geholt hatte. Er begleitete ihn zu der Speisekammer und schien dort den Schock seines Lebens zu bekommen, die Zwerge waren dabei, seine ganze Kammer zu plündern. Völlig überfordert versuchte der Hobbit, seine Lebensmittel zu retten oder sie den Zwergen aus den Händen zu reissen. Um ganz ehrlich zu sein, fand ich das nicht besonders höflich von den Zwergen, sich einfach so selber zu bedienen und gar nicht auf den Hobbit zu hörten, wenn der wenigstens bestimmte Lebensmittel nicht weggeben wollte. Eine Weile betrachtete ich diese Szene schweigend, niemand schien mich gross zu bemerken, worüber ich aber auch froh war. Auf einmal stellte sich Bilbo stöhnend neben mich.
"Ich weiss nicht was ich tun soll, die fressen mir alles weg. Irgendwie muss man die doch aufhalten können!" Er sah sich im Haus um, als würde er dort eine Möglichkeit finden, um dem Ganzen ein Ende zu setzen. Schwach schüttelte ich den Kopf.
"Zwerge, die sind in vollem Masse stur und sehr gefrässig, tut mir leid, aber ich schätze Ihr könnt nichts tun."
"Ihr-Ihr wollt doch nicht sagen, dass die das alles essen werden?", fragte er verdutzt. Dann wandte er sich an einen ganz dicken, rothaarigen Zwerg, der einige Käselaibe trug. "Braucht Ihr ein Käsemesser?" Er schien wohl begriffen zu haben, dass es seine Nahrung nicht verteidigen konnte.
"Käsemesser? Er isst ihn im Ganzen", hörte ich einen anderen Zwerg mit Mütze sagen. Dann entdeckte ich die beiden Brüder, die gerade ein Bierfass transportieren wollten, wieder, was mein Herz seltsam verrücktspielen liess. Wahrscheinlich hatten sie mich bisher gar noch nicht bemerkt, dafür aber der grau angezogene Mann, der sich aufgrund seiner Grösse den Kopf am Kronleuchter stiess, als er auf mich zukam. Mein Blick wanderte zu Bilbo der noch immer verzweifelt versuchte etwas zu unternehmen. Es schien schlimmer zu werden, als die Zwerge auch noch einige seine Möbel verrückten, was ihm sehr missfiel.
„Wer seid Ihr?", erkundigte Gandalf sich, als er mich musterte.
"Lhindril", wisperte ich, da mir gerade ziemlich unwohl war. Ich fürchtete, dass er mich, aus welchen Grund auch immer, fortschicken würde.
"Was ist der Grund für Euer Kommen?", forschte er weiter. Stockend erzählte ich, wie ich hierher kam. Wieder schwieg er eine Weile, was ihn für mich ziemlich unberechenbar machte. Schnell sah ich mich um, ob es eine Möglichkeit gab, zu entkommen. Es geschah tatsächlich, allerdings nicht so, wie ich es vorgesehen hatte. Kíli stellte sich neben mich und lächelte mir freudig zu, bevor er mir den Arm um die Schultern legte.
"Sie gehört zu uns.", verkündete er. Dankbar sah ich ihn an, ich war froh, dass nicht auch er mich wegschicken wollte, sondern zu mir stand. Gandalf murmelte irgendetwas, das ich nicht verstand, und wandte sich von uns ab und nahm etwas von einem der Zwerge entgegen. Langsam atmete ich aus und Kíli nahm seinen Arm von meinen Schultern, was mich irgendwie ein wenig enttäuschte. Stattdessen packte er mich am Ärmel und zog mich ins Nebenzimmer, wo ein Tisch mit Nahrungsmitteln überfüllt war.
Eine Sache hätte ich bedenken müssen, die Tischmanieren der Zwerge, die alles andere als galant waren. Mehrere Male verging mir beinah der Appetit, aber schliesslich siegte der Hunger, da ich in Bree hart schuften musste für ein wenig Essen. Ein wenig fand ich es seltsam, dass Bilbo nicht auch am Tisch war, immerhin waren das seine Lebensmittel. Ob er wohl schon zu Abend ass? Irgendwann hielt ich es einfach nicht mehr aus und stand auf, ich wollte ihn bitten, ebenfalls an den Tisch zu sitzen, zu diesem Zeitpunkt waren dort nur noch ganz wenige Zwerge, auch vom Essen war nicht mehr viel da. Bald fand ich den Hobbit in der Eingangshalle, wo er Gandalf vorklagte, wie sehr die Zwerge sein Haus verwüstet haben. Bevor ich etwas sagen konnte, tauchte aus dem Esszimmer ein Zwerg auf.
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Durins Erbe
Fiksi PenggemarÄnderungen geschehen, ob man es will oder nicht. Doch auch Schlechtes kann schlussendlich Gutes hervorbringen. Als Kind hätte ich es nie geglaubt, erst Jahre später begriff ich. Ein einziges, zunächst unglaublich schreckliches, Ereignis veränderte...