Schon immer hatte ich einen Hang dazu, Geschichten sehr ausführlich und detailliert zu erzählen, dass es kein Wunder war, dass ich schlussendlich länger brauchte als Fíli mit seinen Besprechungen. So kam er mit Kíli ins Lazarett, übernahm den letzten Teil der Reise und wechselte sich beim Sprechen natürlich immer wieder mit seinem Bruder ab. Mit der Zeit setzte ich mich auch auf den Boden neben die beiden und lehnte mich gegen Fíli, wobei ich nach einer Weile fast eingeschlafen wäre. Doch kaum hatten wir alles erzählt, war ich wieder richtig wach, dafür bemerkten wir, dass einige der Kranken und Verwundeten eingeschlafen waren.
Auf dem Weg in unser Zimmer erfuhr ich, dass es immerhin schon Abend war und er erklärte mir auch was sich während unserer Abwesenheit hier so abgespielt hatte. Eigentlich ziemlich so, wie ich es erwartet hatte. Nachdem diese Nazgûl erfuhren, dass die Zwerge Erebors und die Menschen Thals nicht auf den Handel eingingen, wurde das selbstverständlich sofort Sauron weitergeleitet, der Ostlinge sowie Orks schickte um anzugreifen. Indessen hatte Dáin Verstärkung von den Eisenbergen angefordert, in Thal tobte bereits die Schlacht, während der Berg belagert wurde. Kaum trafen die über tausend Krieger ein, zogen auch die Zwerge in den Krieg, wobei Brand und Dáin erschlagen wurden. Thorin Steinhelm, der daraufhin das Kommando hatte, forderte alle Überlebenden auf, in den Erebor zu fliehen um dort Schutz zu finden. Mehrere Tage verbrachten sie dort und überlegten, was sie tun sollten. Als sie dann die Nachricht von Fílis angeblichem Tod erhielten, war aller Kampfgeist erloschen, niemand machte sich mehr Sorgen um das, was um sie herum geschah. Die gesamte Verteidigung hatte nachgelassen, früher oder später wären die feindlichen Truppen eingedrungen, hätten sie dies versucht. Fílis Vorschlag für diese Situation war, bis am nächsten Morgen zu warten und dann würde er als König zu den Feinden sprechen, diesen Vorteil der Überraschung hatte unsere geheimgehaltene Rückkehr. Wenn man merkte, dass die Zwerge und Menschen wieder Hoffnung und Mut hatten, würden sich die Feinde schlussendlich zurückziehen.
"Natürlich wussten die Orks und Ostlinge, dass Mordor vernichtet war, aber diese Orks haben ein anderes Ziel und kommen aus Gundabad." Er schluckte leer, ehe er das Wort wieder aufnahm, "Es war offenbar ihr Ziel, uns hier drin aushungern zu lassen, oder einzudringen, wenn wir zu schwach waren. Doch ich denke, wenn wir ihnen klar machen, dass ich lebe und das auch dem Volk Hoffnung macht, werden sie abhauen. Sollten sie dies nicht tun, werden wir kämpfen uns sie so zurückdrängen" Gerade als ich ihm sagen wollte, dass ich mit diesem Plan mehr als einverstanden war, stoppte mich Kindergeschrei. Sicherlich ein Streit unter jungen Zwergen. Ganz so war es nicht, es mischten nebst fünf Zwerglingen auch zwei Menschenjungen mit. Zu meiner Überraschung schien es sogar so zu sein, dass sich die Menschen und vier der Zwerge gegen den letzten, weitaus jüngeren verbündet hatten. "Darf ich fragen, um was es geht?", fragte Fíli die Kinder, erst da wurden wir bemerkt. Zuerst baute der Zwerg, der der Älteste zu sein schien, auf und fing an zu sprechen.
"Dieser kleine Versager wollte mit uns..." Er wurde immer leiser und das letzte Wort konnte ich nicht mehr ausmachen, so leise und nuschelnd sprach der Zwerg. Erschrocken blickte er uns darauf nur noch an, mit offenem Mund.
"D-der König. Der König und seine Frau", stotterte der zweite Zwerg. Ein winziges Anheben der Augenbraue von Fíli genügte und die Kinder stammelten eine Entschuldigung, ehe sie davonrannten. Zurück blieb bloss der Jüngste von ihnen, der von den anderen geärgert wurde. Fíli und ich tauschten einen grinsenden Blick aus und augenblicklich bückte ich zu dem Jungen.
"Ist alles in Ordnung? Sagst du mir, was passiert ist?"
"Sie wollten mich nicht dabeihaben" Darauf setzte sich auf Fíli neben uns.
"Bei was denn?"
"Beim Spielen. Und mein Bruder hat mich nicht einmal verteidigt! Er wollte auch nicht, dass ich mit mache, Herr König."

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Durins Erbe
Fiksi PenggemarÄnderungen geschehen, ob man es will oder nicht. Doch auch Schlechtes kann schlussendlich Gutes hervorbringen. Als Kind hätte ich es nie geglaubt, erst Jahre später begriff ich. Ein einziges, zunächst unglaublich schreckliches, Ereignis veränderte...