Als mir ein Essensduft in die Nase drang, schlug ich die Augen auf. Durin nein, das durfte doch nicht wahr sein, diese Hobbits hatten ein Feuer angezündet und brieten sich Nahrung. So erinnerte ich mich gleich an meine eigenen Jahre in der Wildnis, wo ich lernen musste, dass ein Feuer nicht immer gut ist. Sofort sprang ich auf und löschte das Feuer, musste eine Strafpredigt der aufgebrachten Hobbits über mich ergehen lassen, wodurch Frodo aufgewacht war. Es war ausserdem leider schon zu spät, die Ringgeister kamen auf den Turm zu und kreischten ohrenbetäubend. Alle Hobbits packten ihre Waffen und rannten noch weiter nach oben, ein grosser Fehler, wie ich mir dachte. Aber ich hatte keine Chance, die anderen davon abzuhalten, schon waren sie oben und sahen sich in allen Richtungen nach den Geistern um, welche bald darauf kamen. Tief atmete ich durch, bevor ich den Schwertgriff umklammerte und an das Wichtigste dachte, das Fíli mir beigebracht hatte. Schon wenige Tage nachdem er wieder aufstehen durfte, trainierte er den Kampf mit mir. Ein Wunder, dass er nicht bald aufgegeben hatte, so oft wie ich ihn dabei unabsichtlich anrempelte, zu Fall brachte oder gar verletzte.
Ich stürmte auf diese Gestalten los, doch wie auch die Hobbits wurde ich unsanft zur Seite gestossen, während sie immer näher auf Frodo zugingen, der auf einmal umfiel und den Ring anzog, was ihn unsichtbar machte. Erneut stand ich auf und ging ein weiteres Mal mit erhobener Waffe auf die Nazgûl los, wobei mich einer einfach packte und nicht mehr losliess. Alles Wehren war zwecklos. Irgendetwas machte der vorderste von ihnen und stiess dann seine Waffe gen Boden, hoffentlich lag Frodo nicht mehr dort. Auch ich wurde zu Boden gestossen und der Ringgeist, der mich festhielt, erhob sein Schwert über mir. Vor einigen Jahrzehnten wäre ich einfach liegen geblieben, aber dieses Mal schlug ich mit meinem Schwert gegen seines und richtete mich dann auf. Vor mir erkannte ich Streicher, der ebenfalls gegen die Geister kämpfte und sie mit der Fackel, die er bei sich trug, anzündete. Frodo war inzwischen wieder sichtbar und schrie auf vor Schmerz. Offenbar wurde er doch getroffen, ein Wunder dass er es überlebt hatte. Augenblicklich hörte ich auf zu kämpfen, eilte dafür wie seine Freunde zu Frodo und suchte als erstes seine Wunde. Nachdem Streicher die Gegner besiegt hatte, kam er ebenfalls zu uns und griff nach dem Schwert, das neben dem Hobbit auf dem Boden lag.
"Er wurde durch eine Morgulklinge verletzt", erklärte er, bevor die Klinge zu Staub zerfiel. "Dazu reicht meine Heilkunst nicht aus, er braucht elbische Arznei." Augenblicklich waren wieder Erinnerungen an Tauriel präsent, die Kíli das Leben gerettet hatte. Nach der Schlacht dachte sie, dass Kíli nicht überlebt hatte und machte sich deshalb auf, um nach Valinor zu segeln, die unsterblichen Lande der Elben. Dies erfuhren wir von Thranduil, als Kíli sich einige Tage nach der Schlacht zu ihm begab um Tauriel zu sagen, dass er lebte und sie liebe, doch sie war schon weg. Eine Weile suchte er sie, musste dann aber einsehen dass sie wirklich weg war. Erstaunlicherweise vertrug er das recht gut, es schien nicht, dass er lange um sie trauerte. Rasch hob Streicher Frodo hoch und wir alle folgten ihm. Plötzlich wusste ich, was er vorhatte, nach Bruchtal zu gehen. Wenn das so war, würde ich ihnen dennoch bis dorthin folgen.
Am nächsten Abend, nachdem wir den gesamten Tag durch die Wildnis gezogen, eher gerannt waren, machten wir dort Rast, wo noch immer die versteinerten Trolle standen, mittlerweile von Moos überwachsen. Wahrscheinlich muss ich wie verrückt ausgesehen habe, als ich freudig hin und her rannte, während ich mich wieder an damals erinnerte, sogar einige der Säcke, besser gesagt deren Überreste, konnte ich noch auffinden. Plötzlich spürte ich, wie mich jemand grob an der Schulter packte, es war Streicher.
"Jetzt hör mir zu, Linnie, wir haben hier gerade ein ziemlich ernstes Problem, wenn du also deinen Freudentanz auf später verschieben könntest und mir helfen würdest Athelas zu suchen, das könnte Frodo helfen"
"Tut mir leid, das habe ich ganz vergessen, ich habe nur etwas in alten Erinnerungen geschwelgt, Streicher" Entgegnete ich grinsend, während ich meinen Dolch packte um nach dem Königskraut zu suchen.

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Durins Erbe
FanfictionÄnderungen geschehen, ob man es will oder nicht. Doch auch Schlechtes kann schlussendlich Gutes hervorbringen. Als Kind hätte ich es nie geglaubt, erst Jahre später begriff ich. Ein einziges, zunächst unglaublich schreckliches, Ereignis veränderte...