Allerdings änderte sich mein Plan, als ich kurz vor Bree auf Gandalf traf, der ebenfalls dasselbe Ziel hatte, Bilbos Fest. Er beschloss, mich mitzunehmen, so konnte ich zwar nicht nach Bree, was mir mittlerweile aber irgendwie egal war. Den Rest des Weges verbrachte ich dafür gemütlich auf seinem Karren, während Gandalf Lieder summte, sang oder pfiff. Diese Reise ins Auenland war um vieles leichter und erfreulicher als der Weg zum Erebor, nicht einmal wurde ich angegriffen oder ungewollt aufgehalten.
"Du kommst recht spät!", erklang auf einmal eine Stimme über uns. Beinah wäre ich zu Tode erschrocken, erkannte dann einen jungen Hobbit mit ungefähr derselben Haarfarbe wie ich. Gandalf entgegnete darauf dass ein Zauberer nie zu spät sei, sondern dann eintreffe, wann er es wolle. Der Hobbit sprang auf den Karren und umarmte Gandalf, bevor sein Blick auf mich fiel.
"Lhindril, das ist Frodo Beutlin, Frodo, das ist Lhindril" Erfreut reichte ich ihm die Hand.
"Bilbos Sohn?", fragte ich.
"Nein", antwortete Gandalf, "sein Neffe. Frodo, Lhindril ist das Mädchen, das deinen Onkel auf der Reise zum Erebor begleitete."
"Freut mich, ich habe schon viel über dich gehört... In letzter Zeit benimmt sich mein Onkel seltsam"
"Wie denn das?", fragte ich.
"Stundenlang brütet er über alten Landkarten, wenn er glaubt, dass ich nicht hinsehe. Irgendetwas hat er vor, Gandalf" Noch eine Weile wurde über dieses Thema gesprochen, auch dass sogar sich andere Hobbits über Bilbo aufregten, was ich mir gar nicht vorstellen konnte, er war schon ein munteres und liebevolles Kerlchen.
"Falls das eine Anspielung auf den Vorfall mit dem Drachen sein soll, darin war ich kaum involviert Ich habe deinem Onkel lediglich einen Schubs zur Tür hinaus gegeben."
"Und falls du gerade von der Reise zum Erebor sprichst", kommentierte ich Gandalfs Aussage, "Hast du Bilbo in hohem Bogen zur Tür hinausgetreten... und du warst fast nicht involviert, weil du jedes Mal, wenn es brenzlig wurde, abgehauen bist."
"Aber ich bin immer wieder zurückgekommen" Das hatte gesessen, bei den Trollen, in den Orkstollen und als Thorin mich den Wall hinunterwerfen wollte, war es Gandalf der zur Hilfe kam. Ohne ihn wären wir tot.
"Wie dem auch sei und was du tatest", sprach Frodo, "Du bist jetzt offiziell als Störer des Friedens bezeichnet worden" Kurz darauf verliess der Hobbit den Wagen, nachdem er meinte, dass er sich über unser Kommen freute. Auf einmal fiel mir auf, dass ich ja gar nichts dabei hatte, das ich Bilbo schenken konnte, deshalb verabschiedete auch ich mich von Gandalf, rang ihm das Versprechen ab, Bilbo nichts von mir zu erzählen und machte mich auf den Weg zum Markt. Was ihm wohl gefallen würde? Sogleich hatte ich eine Idee: Essen. Also ergatterte ich etwas Käse, Fleisch und Gemüse, mit was ich mich auf den Weg zu seinem Smial machte. Noch immer wusste ich, dass es sich auf einer kleinen Anhöhe befand und eine grüne Tür hatte, davon dass das Zeichen noch da war, ging ich nicht aus.
Wie Fíli vor sechzig Jahren klingelte ich an der Tür und musste wütende Rufe von drinnen über mich ergehen lassen. Es ging eine Weile, bis die Tür geöffnet wurde. Besuch schätzte der Hobbit wohl noch immer nicht besonders. Als ich Bilbo sah, erschrak ich fast ein wenig, ich hatte ihn noch immer als den Hobbit in Erinnerung, den ich vor einem halben Jahrhundert traf, dieser war wirklich schon alt und weisshaarig, ich hatte ihn mir nicht so vorgestellt, so vergass ich einen Moment, was ich wollte.
"Lhindril...", begann ich, wurde aber von Bilbos Lachen unterbrochen.
"Zu deinen Diensten!", beendete er den Satz. "Ich freue mich so sehr, dich zu sehen, komm her", rief er, worauf wir in einer Umarmung landeten.

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Durins Erbe
FanfictionÄnderungen geschehen, ob man es will oder nicht. Doch auch Schlechtes kann schlussendlich Gutes hervorbringen. Als Kind hätte ich es nie geglaubt, erst Jahre später begriff ich. Ein einziges, zunächst unglaublich schreckliches, Ereignis veränderte...