Kapitel 18

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Es ging ganz schön lange, bis wir Fíli wieder beruhigt hatten, der augenblicklich auf Thorin loswollte.

"Wenn er es wagt mir je wieder unter die Augen zu treten, dann vergesse ich, dass er unser Onkel ist, dieser..." Es folgten einige Worte auf Khuzdul, von denen ich nicht wissen wollte, was es hiess, Kíli grinste fast wieder.

"Fíli, bitte beruhig dich, es ist ja nichts passiert", versuchte ich ihn zu besänftigen, obwohl ich auch ziemlich aufgebracht war und Thorin gerade hasste, wollte ich dennoch nicht, dass Fíli ihm etwas tat.

"Aber fast wäre es!"

"Nein hör mir zu, Kíli hat Recht, das würde er nie tun. Das könnte er dir nicht antun" Rasch nickte Kíli und warf demonstrativ den Dolch weg.

"Das weiss ich, aber ich mache mir Sorgen wegen Thorin. Was wenn er erfährt, dass Kíli nicht...?" Weiter sprach er nicht und lehnte seine Stirn gegen meine.

"Soll ich verschwinden?"

"Auf keinen Fall, das ist zu gefährlich, wir finden eine Lösung, glaub mir."

"Also gut. Kommt, lasst uns wieder zu den anderen gehen.", schlug ich vor, vielleicht lenkte das die Brüder ab. Bedrückt nickten die beiden und wir gingen etwas näher zu unseren Gefährten. Glücklicherweise waren die anderen nicht wütend, dass wir den Arkenstein abgegeben hatten, die meisten gratulierten Bilbo und mir sogar für unseren Mut. Dwalin sagte nichts und beobachtete nur das Geschehen auf dem Schlachtfeld. Dann wandte er sich zu uns.

"Ich kann nicht länger zusehen, wie unsere Familie abgeschlachtet wird. Thorin kann uns nicht verbieten in die Schlacht zu ziehen, er muss wieder zur Vernunft kommen!" Die anderen nickten ehrfürchtig und wünschten Dwalin, der mit Thorin reden wollte, viel Glück.

"Glaubst du, er schafft es?", fragte ich Fíli als ich mich nach hinten an ihn lehnte.

"Das weiss ich nicht, aber ich hoffe es.", meinte er, während er seine Arme um mich legte, "Aber falls wir wirklich in die Schlacht gehen, möchte ich, dass du hierbleibst." Er setzte sich hin und zog mich auf seinen Schoss. Was ich darauf sagen sollte wusste ich nicht. Ein wenig hatte ich Angst hierzubleiben, aber noch mehr, wirklich in den Kampf zu ziehen. Bis Dwalin zurück kam verging eine unglaublich lange Zeit, in der alle Zwerge bedrückt schwiegen.

"Er lässt uns nicht.", erklang Dwalins Stimme von hinten "Er denkt nur daran, sein Gold zu retten, es ist ihm völlig egal, was da draussen geschieht. Und er hat das Gefühl, wir akzeptieren ihn nicht genug als König"

"Kein Wunder, wenn er so überspitzt ist.", bemerkte Dori.

"Früher akzeptierten wir ihn doch auch als König, wie kann er nun unsere Loyalität anzweifeln?", klagte Glóin.

"Er fühlt sich von uns allen verraten", erklärte Dwalin, "Besonders von seinen eigenen Neffen" Augenblicklich drückte Fíli mich fester an sich. Unterdessen erzählte Kíli, was Thorin von ihm verlangt hatte. Zunächst schwiegen alle eine Weile, dann meinte Bilbo:

"Sowas hätte ich ihm jetzt wirklich nie zugetraut."

"Wie soll er so noch länger unser König sein?", redeten einige wild durcheinander, "Wieso sollten wir ihn so als Anführer akzeptieren?"

"Ich stimme zu. Wenn er uns schon für Verräter hält, dann geben wir ihm einen Grund dazu. Seine Anweisungen sind mir egal, wer zieht mit mir in die Schlacht?", erkundigte sich Ori, der sogleich von seinem Bruder Dori zurechtgewiesen wurde. Auf einmal herrschte ein richtiges Durcheinander, einige gingen fast gegenseitig auf einander los, da Nori der Meinung war, Thorin den Wall hinunterzuwerfen, was einigen wenigen Zwergen ebenfalls gefiel. Andere waren dagegen und wollten sich dieser Zwerge entledigen, es war noch schlimmer, als vor einigen Wochen im Düsterwald, alle schienen den Verstand verloren zu haben. Wild redeten, treffender gesagt schrien, sie aufeinander ein, schubsten und schlugen sich gegenseitig. Fíli schob mich von sich runter, stand auf und verlangte nach Ruhe.

Durins ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt