Draussen angekommen, wurde ich von strömendem Regen begrüsst, die Schlacht hatte natürlich bereits begonnen. Was mich ziemlich verwirrte war, dass sich auch Elben zwischen den Männern gegen die Orks behaupteten. Woher kamen sie und wieso waren sie hier? Hatte Theoden trotzdem nach Hilfe geschickt oder gar Legolas? Ich beschloss, mich nicht darüber zu wundern, sondern mich zu konzentrieren. Seltsamerweise freute ich mich sogar ein wenig, dass ich hier draussen war, um meinen Freunden zu helfen. Es schienen alle oben auf der Zinne zu sein, im Hof unten, von wo ich kam, kämpften nur wenige. So stürmte ich mit einem leichten Lächeln nach oben, auf die Feinde zu, wobei diese eigentlich eher zu mir kamen. Auch ging es zunächst wirklich gut, mich gegen die Orks zu verteidigen, aber dann spürte ich, dass ich langsam müde war. Fíli war nämlich immer der Meinung, mir beim Training nie zu viel zumuten zu können und brach dieses schon bei dem kleinsten Anzeichen von Müdigkeit bei mir ab. An diesem Tag war ich nicht nur müde, sondern spürte ich wieder, wie mein Arm aufgrund der Pfeilwunde schmerzte, in den vergangenen Tage hatte ich immer Ruhe, erst da merkte ich wieder etwas. Vielleicht war es doch so keine gute Idee, in die Schlacht zu gehen, aber ich tröstete mich damit, dass ich immer zurückkönnte, sobald ich nicht mehr konnte, ich musste bloss frühzeitig los. Zudem musste ich aufpassen, dass mich niemand erwischte. Ehrlich gesagt war es fast meine grösste Angst, dass man mich hier oben entdeckte und nicht, dass mir etwas passieren könnte.
Ein weiteres Mal rannte ein grosser Ork auf mich zu und ich trat wie beim Training vor wenigen Wochen bloss etwas zur Seite und sprang dann auf seinen Rücken, wo ich ihm die Waffe in den Kopf bohrte. Mit ihm zusammen flog ich zu Boden und ehe ich mich aufrichten konnte, trat ein weiterer Ork über mich, den ich zu erstechen versuchte, doch mir wurde bloss mein Schwert aus der Hand geschlagen, das sogleich hinunter in den Burghof fiel. Da der Ork bereits nahe war, trat ich ihm zunächst fest zwischen die Beine, bevor ich zwei Dolche hervorzog, leider erzielte der Tritt nicht die gewünschte Wirkung, dass ich die Aktion wiederholte und ihm einen Dolch ins Bein rammte. Kaum hatte ich die Klinge aus seinem Fleisch gezogen, kippte der Ork zur Seite, in seinem Kopf steckte ein Pfeil und der Feind fiel genau wie mein Schwert vorhin über den Rand. Sogleich packte jemand mein Handgelenk und zog mich hoch, ehe ich angreifen konnte, wurde ich auch schon weggeschleppt. An einer Stelle, wo nicht so viele Orks waren, drückte man mich gegen die Wand und ich erkannte meinen Angreifer. Die Erleichterung dauerte nur eine Sekunde an, als mir bewusst wurde was dies bedeutete.
"Was in Durins Namen tust du denn hier? Bist du vollkommen verrückt geworden? Dein Bruder und mein Bruder werden mich umbringen, wenn sie hiervon erfahren!" Ohne eine Antwort abzuwarten zog er mich einfach weiter, ich hielt es für Schlauer nichts zu sagen, besonders nicht anzumerken, dass man niemanden zweimal umbringen konnte. Kílis Griff um meinen Oberarm verstärkte sich, dass ich protestierte:
"Verdammt Kíli, lass mich los!" Er schnaubte bloss und verlangsamte sein Tempo nicht, dass ich mich ziemlich anstrengen musste, um Schritt zu halten mit ihm. Auf einmal tauchte noch eine Gruppe Orks vor uns auf, doch als sie an Kíli vorbeikamen, schlachtete er diese schnell ab, und konnte so fast ohne die Geschwindigkeit zu drosseln weiterlaufen. Nur einer der Orks konnte überhaupt bis zu mir vordringen und hielt es dann wohl auch noch für angebracht, meinem Arm eine Schnittwunde zuzufügen, bevor er das Zeitliche segnete. Da Kíli sich zu mir umdrehen musste, um den Ork zu töten, wurde er sogleich auf die Wunde aufmerksam.
"Er wird mich umbringen, er wird mich umbringen!", nuschelte er leise vor sich hin.
"Das wird er garantiert sicher nicht, du bist sein Bruder!" Bei der Höhle angekommen liess er mich endlich los.
"Wag es bloss nicht, diese Höhle erneut zu verlassen!", schärfte er mir ein, bevor er wieder verschwand. Sofort bemerkte ich Éowyn neben mir.
"Ihr wart in der Schlacht? Weshalb?"

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Durins Erbe
FanfictionÄnderungen geschehen, ob man es will oder nicht. Doch auch Schlechtes kann schlussendlich Gutes hervorbringen. Als Kind hätte ich es nie geglaubt, erst Jahre später begriff ich. Ein einziges, zunächst unglaublich schreckliches, Ereignis veränderte...