Fassungslos sah ich dabei zu, wie jemand das Flugtier des Ringgeistes köpfte. Mir fiel gar nicht auf, dass Fíli sich von mir gelöst hatte und gegen einige Orks, die meine Unachtsamkeit ausnutzen wollten, kämpfte. Erst als er meinen Namen rief, blickte ich ihn ungläubig an, bevor auch ich mich wieder auf unsere Feind stürzte, allerdings plante ich mich bis zu diesem Ringgeist hin durchzukämpfen. Wieso ich das wollte war mir unklar, in mir drin herrschte ein seltsamer Drang, dieses Biest zu töten, vielleicht weil sie Fíli baten, Bilbo zu verraten. Kaum kam ich näher, entdeckte ich den König Rohans, der unter seinem Pferd begraben lag, röchelnd und stöhnend, der Nazgûl hatte sich vor einem Kämpfer, der sich auf dem Pferd abstützte und sich die Brust hielt, aufgebaut und sprach diesen an. Zu meiner Verwunderung nicht in schwarzer Sprache sondern auf Westron.
"Du Narr", blaffte er mit heiserer Flüsterstimme "Kein Mann vermag mich zu töten." Am Halse hob er die Person hoch, bevor er sie wieder zu Boden warf.
"He du", rief ich um die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. "Vielleicht wärst du mit lieber im Bett geblieben, wenn du so erkältet bist, dass du kaum sprechen kannst. Falls du es nicht bemerkt hast, bin ich kein Mann, sondern eine Frau! Du weisst, was das für dich heisst" Mit diesen Worten rammte ich ihm das Schwert in den Rücken, der Nazgûl sank in die Knie. Darauf regte sich die Person, die ich gerade rettete und streifte den Helm ab, ich erkannte Éowyn. Hatte sie sich wohl auch einmal heimlich in die Schlacht geschlichen.
"Ich bin auch kein Mann" Sie stiess das Schwert in das Gesicht des Vermummten. Darauf erklang ein ohrenbetäubendes Pfeifen, als der Helm wie von einer unsichtbaren Macht zusammengedrückt wurde und immer kleiner wurde. Bald sank der Ringgeist zu Boden, offensichtlich war er endgültig tot. Auch Éowyn kippte nach hinten, dass ich mit einem grossen Schritt bei ihr war. Eine grosse Wunde klaffte über ihrer Brust. Gerade wollte ich mich daranmachen, diese notdürftig zu verbinden, während meine Kollegin ächzend am Boden lag.
"Keine Sorge, Ihr werdet das überstehen, wir haben es gerade geschafft, einen eigentlich untoten Ringgeist zu töten, wir Frauen sind nicht schwach. Man sollte das weibliche Geschlecht niemals unterschätzen.", versuchte ich sie aufzumuntern, was mir auch gelang, Éowyn lächelte ein wenig, sah dann aber auf einmal schockiert aus.
"Passt auf", hauchte sie und machte eine kleine Handbewegung an mir vorbei, dass ich nach hinten sah. Von dort kam ein Ork auf uns zu, ein ganz besonders hässlicher, seine Haut sah aus, als hätte sich jemand einen Spass erlaubt und ihm noch Lehmklumpen angeklebt und sie gefärbt, ich fragte mich, wie der überhaupt sehen konnte, solch grosse Hautwülste hatte er über seinen Augen. Augenblicklich sprang ich auf, um mich und Éowyn besser verteidigen zu können. Aus Erfahrung wusste ich, dass es unklug war, auf ihn zuzurennen, weshalb ich wartete, dass er zu mir kam. Als er wenige Meter entfernt war, griff ich nach einem Dolch und warf diesen schon einmal, für einen Moment war er deshalb abgelenkt, dass ich mich auf ihn stürzte und ehe er wieder voll aufmerksam war gelang es mir, ihm den Arm abzuhacken. Böse knurrte er mich an, schlug mir mit dem verbleibenden gegen die Beine, dass ich auf meinen Allerwertesten fiel. Flink hob er die Waffe auf, die er vorhin mit dem später abgetrennten Arm hielt. Als er näher kam, bewarf ich ihn mit einem weiteren Dolch, was ihn nicht sonderlich beeindruckte. Also rappelte ich mich auf, als plötzlich mein Bruder und Kíli neben mir auftauchten, Kíli meinem Gegner die Klinge in den Bauch rammte und Aragorn ihm mit einem sauberen Schlag den Kopf von den Schultern trennte. Erleichtert atmete ich aus, griff mein Schwert fester und holte mir meine Dolche wieder.
"Bist du verletzt?", fragten die beiden darauf gleichzeitig.
"Ich nicht, aber Éowyn", erklärte ich, Aragorn machte sich auf, wohl um sie zu suchen.
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Durins Erbe
FanfictionÄnderungen geschehen, ob man es will oder nicht. Doch auch Schlechtes kann schlussendlich Gutes hervorbringen. Als Kind hätte ich es nie geglaubt, erst Jahre später begriff ich. Ein einziges, zunächst unglaublich schreckliches, Ereignis veränderte...