6 | Der Deal

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Ohne Vorwarnung zieht Cruz mich hinter sich her, bis wir vor Jack stoppen. Sein Ausdruck ließ nichts Gutes vermuten.

„Jack, erzähl unserer kleinen Rebellin doch mal, was hier los ist. Ich finde, sie sollte das von dir erfahren." Es amüsierte ihn richtig, wenn er Menschen wie seine Marionetten behandeln konnte.

„Das hatte ich nie vor, Sky.", sprach er ruhig und doch schuldbewusst zu mir. Doch mehr sagte er nicht. Als ob mich das irgendwie beruhigen würde. „Was Jack? Was hattest du nie vor?", schrie ich ihn an. Die anderen Typen lachten darüber, als sei das hier eine Comedy Show.

„Unser Freund Jack hier, hatte noch ein paar Schulden bei mir. Der Deal ist also folgender: Er besorgt mir Mädchen für meinen Club und dafür erlasse ich ihm einen Teil seiner Schulden. Wenn du so impulsiv auch mit meinen Kunden umgehst, wirst du vielleicht noch zu ihrem Liebling. Wir sind quitt, Jack." Ich bin also aus Chicago abgehauen, um in New York in die nächste Scheiße zu geraten. Ging es eigentlich noch schlimmer? Ich muss unbedingt hier weg.

„Willst du mich verarschen? Du vermietest mir eine Wohnung. Bietest mir einen Job an, um mich dann an einen verrückten zu verkaufen?" Ich war außer mir. „Wie konntest du mich anlügen? Ich hätte dir niemals vertrauen dürfen."

„Oh, warte. Jetzt wird es interessant. Lektion 1: Vertraue nichts und niemanden. Du siehst ja, wo dich dein Urteilsvermögen hingebracht hat. Falls es dich aber beruhigt ... er wollte es nicht. Deine kleine Aufführung hat mich überzeugt. Aber er musste sich entscheiden. Die Bar oder du. Natürlich wählt er die Bar, anstatt einer Betrügerin. Oder bist du da anderer Meinung, Savannah?" Dieser Dreckskerl. Er genoss es, Menschen gegeneinander auszuspielen.

„Savannah?", fragte Jack irritiert. „Ja. Das hat die Kleine wohl vergessen zu erwähnen. Ihr richtiger Name ist Savannah Campbell. Nicht Sky Rivers, wie sie es allen hier weiß machen wollte. Wer weiß, welche Geheimnisse sie noch so hat."

„Brenn in der Hölle, du Arschloch!", spuckte ich ihm ins Gesicht. Er holte aus und verpasste mir eine Ohrfeige, die mich zu Boden warf. Der Schmerz dröhnte in meinem Kopf und ich sah nur verschwommen, wie er auf mich zukam. Er kniete vor mir und umfasste mit einer Hand mein Kinn. Ich war gezwungen ihm in die Augen zu sehen. „Du hörst mir jetzt genau zu, denn ich wiederhole mich nicht. Ab jetzt tust du, was ich dir sage. Ziehst du nochmal so etwas ab, landest du mit einer Kugel im Kopf in irgendeinem See. Hast du das verstanden?" Ich gab ihm keine Antwort. Wenn er glaubte, ich gebe so leicht auf, würde er bald eine böse Überraschung erleben. „Ob du das verstanden hast?" Widerwillig nickte ich ihm zu.

Er war noch abartiger, als ich dachte. Er war das Böse in Person. „Bringt sie zu meinem Wagen. Sie fährt mit mir. Nicht, dass ihr noch auf dumme Gedanken kommt." Zwei Typen, einer blond und der andere schwarzhaarig, packten mich und zerrten mich an meinen Armen zu einem Wagen vor der Bar. „Ich könnte mir so einiges vorstellen, was man mit ihr machen könnte.", sprach der Blonde, als er mich nach vorne schubste. „Vielleicht lässt Cruz uns ja was übrig." Keiner der beiden Typen war auch nur irgendwie attraktiv. Die Vorstellung, mit einem von ihnen ins Bett zu müssen, widerte mich an.

„Ihr seid also seine Müllschlucker. Er nascht und ihr bekommt die Reste. Ist ja niedlich." Sofort legte der Blonde seine Hand an meine Kehle und drückte mich gegen das Auto. „Ich kann dir gern zeigen, wie viel von dir übrig bleibt, wenn ich mit dir fertig bin." Er kam mir so nahe, dass ich seinen schlechten Atem riechen konnte. Ich war mir nicht mehr sicher, was schlimmer war. Sein Mundgeruch oder der Schmerz in meinem Gesicht.

„Marco. Lass sie los und verpiss dich von meinem Wagen." Cruz Stimme klang bedrohlich. „Fasst du sie noch einmal an, breche ich dir sämtliche Knochen." Marco ließ mich los und entfernte sich vom Wagen. „Ihr fahrt vor. Und beeilt euch. Damian hat angerufen. Es gibt ein paar Typen im Club, auf die ihr ein Auge haben müsst." Die zwei Typen gingen weg und nun stand ich allein mit Cruz an seinem Wagen. Entführt in einem Sportwagen. Das ist Hollywood reif.

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