39 | Tanzstunde mal anders

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Als wir vor dem Club aus dem Auto stiegen, atmete ich tief durch und versuchte, die Anspannung abzuschütteln. Samantha und Mateo tauschten einen kurzen Blick, bevor sie mir zunickten, als wollten sie mir still sagen, dass sie hinter mir standen. Ich zog meinen Hoodie zurecht und hob das Kinn, entschlossen, selbstbewusst aufzutreten, als wäre ich nie weg gewesen.

Beim Betreten des Clubs umfing mich sofort das vertraute Summen der Musik, gemischt mit dem leisen Klirren von Gläsern und dem Murmeln der Stimmen. Die Gerüche von Parfum, Alkohol und verschwitzten Körpern waren noch immer dieselben, und ich fühlte mich, als wäre ich nach Hause gekommen. Mit entschlossenen Schritten ging ich zur Garderobe, und obwohl ich innerlich nervös war, zwang ich mich zu einem selbstsicheren Lächeln.

Liz, die an der Garderobe stand und gerade eine Jacke weghängte, sah mich als Erste. Ihre Augen weiteten sich überrascht, und ein echtes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. >>Na, wenn das nicht unser verlorenes Schaf ist!<< rief sie aus, während sie auf mich zukam. >>Gut, dass du wieder da bist. Wir könnten hier wirklich jemanden wie dich gebrauchen.<<

Ich erwiderte ihr Lächeln, froh über den herzlichen Empfang. Doch bevor ich etwas erwidern konnte, bemerkte ich eine Bewegung hinter Liz. Lexi stand dort, mit verschränkten Armen und einem hasserfüllten Blick, der wie Giftpfeile auf mich gerichtet war. Ihr Auftreten war wie immer von einer fast greifbaren Feindseligkeit geprägt.

>>Hat unsere Prinzessin auch mal wieder den Weg hierher gefunden?<<, stichelte Lexi, während sie näher kam. Ihre Stimme triefte vor Spott. >>Ich hoffe, du merkst endlich, dass sie es nicht wert ist, Liz. Schick endlich die wahren Stars auf die Bühne.<<

Bevor ich antworten konnte, schaltete sich Samantha von hinten ein. >>Und mit ‚wahren Stars' meinst du dich?<<, fragte sie süffisant, während sie langsam auf Lexi zuging. >>Du bist doch nur ein billiges Auslaufmodell, das sich nur noch mit den Resten zufrieden geben muss. Du bist neidisch, weil andere so viel besser sind als du. Sieh es endlich ein, Lexi. Deine Zeit ist vorbei.<<

Lexis Augen verengten sich zu Schlitzen, und für einen Moment dachte ich, sie würde Samantha an den Hals springen. Doch bevor sie etwas tun konnte, mischte sich Liz wieder ein und hob die Hände, um den Streit zu schlichten. >>Das reicht!<< rief sie streng, und alle Augen richteten sich auf sie. >>Ihr seid nicht hier, um euch gegenseitig zu bekämpfen. Macht eure Arbeit, verdient Geld und geht euch aus dem Weg.<<

Die Autorität in ihrer Stimme ließ keinen Raum für Widerrede, und sowohl Lexi als auch Samantha schwiegen. Lexi funkelte mich und Samantha noch einmal wütend an, bevor sie sich umdrehte und davonstapfte, ihre hohen Absätze klackerten laut auf dem Boden.

Liz wandte sich dann mir zu, ihre Stimme sanfter als zuvor. >>Kann ich einen Moment mit dir allein sprechen?<< fragte sie, und ihr Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass es wichtig war.

Ich nickte, ein wenig nervös, aber bereit, mich dem Gespräch zu stellen. >>Klar, Liz. Was gibt's?<<

Sie führte mich in eine ruhigere Ecke des Clubs, abseits vom Trubel und den neugierigen Blicken der anderen. >>Hör zu<<, begann sie, nachdem sie sicher war, dass uns niemand belauschen konnte, >>ich bin froh, dass du wieder da bist, aber ich muss sicherstellen, dass du wirklich bereit bist. Hier ist in letzter Zeit einiges passiert, und ich brauche Leute, auf die ich mich verlassen kann. Hinzu kommt, dass Cruz meinte, dass ich dich an der Bar einsetzen soll.<<

>>Er hat was?<<, fragte ich geschockt über diese Information. Na, warte. Du wirst schon sehen, dass ich meinen eigenen Kopf habe.

Ich nickte, verstehend, was sie meinte. >>Ich bin bereit, Liz. Ich werde tanzen. Du kannst  mich also für heute Abend einteilen.<<

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