Cesar warf mir einen letzten finsteren Blick zu, bevor er sich von mir entfernte. Die Männer, die ihn begleiteten, kamen auf mich zu, ohne ein Wort zu verlieren. Grobe Hände packten mich an den Armen und zogen mich aus dem Auto. Ich stolperte, doch sie zerrten mich unnachgiebig weiter. Es war ein Gefühl völliger Machtlosigkeit, das mich ergriff, während ich durch das massive, beeindruckende Gebäude geschleppt wurde.
Im Inneren des Anwesens war alles noch größer und opulenter, als ich es mir vorgestellt hatte. Das war kein gewöhnliches Haus – es war ein Palast, so luxuriös und prunkvoll, dass es mich beinahe überwältigte. Aber die kalte Pracht konnte das Gefühl der Gefangenschaft nicht mindern. Während wir durch die Flure gingen, begegnete uns kein einziges freundliches Gesicht. Die Angestellten schienen unsichtbar, die Wachen standen reglos an ihren Posten, und ich fragte mich, ob sie wussten, was hier wirklich vor sich ging.
Als wir einen großen Salon erreichten, blieb ich stehen, und mein Herz sank noch tiefer in die Dunkelheit, als ich Maria erblickte – Cesars Großmutter. Sie stand da, ruhig und beherrscht, als hätte sie die ganze Situation im Griff. Ihr Gesicht zeigte keine Spur von Überraschung. Sie hatte offensichtlich mit diesem Moment gerechnet. Ihre Augen blitzten vor Freude auf, als Cesar eintrat. Ihre Stimme war überschwänglich, fast liebevoll, als sie sagte: >>Cesar, mein Junge! Ich sehe, du hast alles nach Plan erledigt.<<
Cesar verdrehte die Augen, als wäre ihm ihre übertriebene Begeisterung lästig. >>Ja, ja, Abuela, alles lief nach Plan<<, murmelte er, während er sich gegen die Tür lehnte.
Doch Maria ließ sich von seiner Reaktion nicht beeindrucken. Sie musterte ihn scharf und begann auf Spanisch zu sprechen, in einem Ton, der nichts Gutes verhieß. Ich verstand kein Wort, aber die Schärfe in ihrer Stimme war unverkennbar. Es klang, als würde sie ihm Vorwürfe machen, und seine Körpersprache verriet, dass es ihm unangenehm war. Cesar senkte den Blick, knirschte mit den Zähnen und antwortete kurz, doch Maria gab nicht nach.
>>Es ist doch jetzt egal<<, sagte Cesar schließlich in unserer Sprache, als ob er das Thema beenden wollte. Aber Maria ignorierte ihn und fuhr fort, mich dabei keine Sekunde aus den Augen lassend.
>>Jetzt, da wir endlich alle hier sind<<, sagte sie, >>werden sich meine Angestellten um die Zimmer kümmern. Wir haben viel zu besprechen<<, Sie deutete mit einem strengen Finger in Richtung des Wohnzimmers. >>Kommt.<<
Ich wollte mich nicht bewegen, doch einer der Männer drückte mir in den Rücken und schob mich weiter. Ich fühlte mich wie eine Marionette, deren Fäden von diesen Leuten kontrolliert wurden. Als wir das Wohnzimmer erreichten, erwartete uns ein Raum, der wie aus einem Film wirkte – übergroße Möbel, elegante Dekoration, als hätte jemand die Zeit um Jahrzehnte zurückgedreht. Maria setzte sich auf einen großen, plüschigen Sessel und deutete uns an, Platz zu nehmen.
Ich blieb stehen. >>Ich werde mich nicht setzen<<, sagte ich trotzig, meine Stimme brüchig vor Angst, aber fest.
Cesar reagierte sofort, packte mich grob am Arm und drückte mich mit Nachdruck in einen der Sessel. Sein Griff war schmerzhaft, und ich sah den Zorn in seinen Augen aufflackern, als er sich über mich beugte. >>Setz dich und halte deinen Mund<<, knurrte er leise, bevor er sich zurückzog und sich selbst auf die Couch setzte. Seine Anspannung war spürbar, und ich merkte, dass er nervös war, obwohl er das zu verbergen versuchte. Maria hatte offensichtlich einen Einfluss auf ihn, der weit über bloßen Respekt hinausging.
Maria erhob sich langsam und schritt um die Couch herum. Ihr Blick wanderte von mir zu Cesar und wieder zurück. Sie musterte uns, als würde sie uns schon in einer bestimmten Rolle sehen. Ihre Augen funkelten vor Entschlossenheit, und dann sprach sie mit einer Stimme, die vor Kälte und Kontrolle nur so triefte: >>Ich kann es jetzt schon vor mir sehen. Ihr beide werdet die Familie weiterführen. Cesar wird an der Spitze stehen, genau da, wo er hingehört. Und du<<, sie zeigte auf mich, >>wirst ihm eine gute Frau sein. Du wirst Kinder gebären und dich um sie kümmern, wie es sich für eine ordentliche Ehefrau gehört.<<
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Eyes on you - Ich sehe dich
RomanceSavannah Campbell ist Medizinstudentin in Chicago. Für ihr Studium hat sie ihre Heimat New York verlassen. Während einer Charity-Veranstaltung arbeitet sie als freiwillige Helferin und wird Zeugin einer Schießerei. Ihre Aussage bei der Polizei führt...