Als wir in der Lounge saßen und den Abend auf uns wirken ließen, musste ich die ganze Zeit mit ansehen, wie Savannah sich um Senator Kingsley kümmerte. Wie er sie immer näher an sich zog und seine schmierigen Hände über ihren Körper gleiten ließ. Es kotzte mich an, nichts tun zu können. Zuviel stand an diesem Abend auf dem Spiel. Hier ging es um Geschäfte. Um Politiker, die sich für einen Fick mit einer Nutte schmieren ließen und dafür über unsere Geschäfte hinwegsahen. Doch jetzt war es anders. Er wollte Savannah und zwar nur sie. Ich wusste, dass sie das nicht wollte und doch verhielt sie sich vollkommen anders. Auch Cruz hatte das bemerkt. Das erkannte ich an seiner angespannten Haltung und wie er sein Glas fast zerbrach - so fest hielt er es.
Als ich erneut Savannah ansah, warf sie uns einen entschlossenen Blick zu, als wollte sie uns allen etwas beweisen. Doch ich verstand nicht, was sie damit erreichen wollte. Kingsley war ein widerlicher Typ, und sich mit ihm einzulassen, konnte nur zu Problemen führen. Während er Mädchen fickt, die seine Töchter sein könnten, hat er eine Frau zuhause sitzen, die auf ihn wartet und denkt, er sein mit der Arbeit beschäftigt.
Innerlich kämpfte ich gegen meine aufsteigende Wut an, während ich diese Szene beobachtete. Es war unerträglich, mitanzusehen, wie Savannah sich selbst in Gefahr brachte.
>>Was zur Hölle macht sie da?<<, flüsterte ich und konnte den Groll in meiner Stimme nicht verbergen.
Cruz, musste meine Worte gehört haben, denn er lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Platz, wo eben noch Savannah stand. Als er bemerkte, dass sie nicht mehr da war, sprang er plötzlich auf und lief aus dem Saal richtung Flur. Es war klar, dass das nichts Gutes bedeuten konnte. Ohne zu zögern stand ich auf und lief ihm hinterher, entschlossen, das Schlimmste zu verhindern.
Als wir im Flur ankamen, sahen wir Savannah vor einem der privaten Zimmer stehen. Von Kingsley war weit und breit keine Spur. Die Stille im Flur war bedrückend, und ich konnte die Anspannung in der Luft förmlich spüren.
>>Du gehst da nicht rein<<, fuhr Cruz sie an, seine Stimme vor Wut zitternd.
Ich beobachtete die Szene mit einem Kloß im Hals. Cruz, der immer mein engster Freund gewesen war, hatte Savannah überhaupt erst in diese Situation gebracht. Jetzt spielte er sich auf, als ob er sie retten wollte, doch ich wusste, dass hier mehr im Spiel war.
Ich kannte Cruz seit unserer Kindheit. Niemand kannte mich besser als er, und umgekehrt. Aber was er jetzt tat, war der größte Fehler, den er je gemacht hatte. Er stellte sich über alles und jeden, ignorierte alle Warnungen und Konsequenzen.
Savannah stand vor uns, ihre Augen funkelten vor Spott und Verachtung. >>Deswegen bin ich doch überhaupt hier. Das war doch euer Wunsch. Warum sollte ich es jetzt also nicht tun?<< fragte sie, ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. Auf eine verdrehte Weise hatte sie recht. Das war es, was Cruz ihr glauben gemacht hatte, was er ihr immer wieder eingeredet hatte.
Cruz' Wut kochte über, als er sich ihr näherte. >>Hör auf mit dieser verfickten Scheiße<< zischte er, seine Stimme voller unkontrollierter Emotionen.
Doch in mir brodelte es genauso. Ich konnte nicht mehr stillstehen und zusehen, wie er weiter lügt und sie manipuliert. Meine Wut entlud sich, und ich mischte mich ein. >>Das ist alles deine Schuld<<, fauchte ich. >>Du hast sie hier reingebracht. Sag ihr, warum sie wirklich hier ist.<<
Sofort richtete sich sein feindseliger Blick auf mich, und in einem Augenblick packte er mich am Kragen. Seine Hand zitterte leicht, doch sein Griff war fest. >>Halt deine verdammte Fresse und halt dich aus meinen Angelegenheiten raus<<
Doch diesen Punkt hatten wir längst überschritten. Cruz konnte mich nicht einschüchtern, das hatte er noch nie geschafft, und ich würde auch jetzt nicht damit anfangen. Ich trat ihm entgegen, stand fest und ließ nicht locker. >>Entweder du sagst ihr die Wahrheit oder ich werde es tun.<<
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Eyes on you - Ich sehe dich
RomanceSavannah Campbell ist Medizinstudentin in Chicago. Für ihr Studium hat sie ihre Heimat New York verlassen. Während einer Charity-Veranstaltung arbeitet sie als freiwillige Helferin und wird Zeugin einer Schießerei. Ihre Aussage bei der Polizei führt...