50 | Persönliche Hölle

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Cesar stand vor mir, und seine Augen funkelten mit einem kalten, berechnenden Glanz. Er genoss es, mich so zu sehen—gefesselt, blutend, und zu nichts in der Lage, außer ihn anzustarren. Er wollte mich brechen, das wusste ich. Er war kein Mann, der seine Opfer schnell tötete. Nein, er wollte, dass sie zuerst innerlich zerbrachen.

>>Oh hermosa<<, sagte er leise, während er mit der Spitze seines Messers wieder über meinen Oberschenkel fuhr, >>du dachtest wirklich, dass du mir entkommen könntest? Dass jemand wie du, eine kleine Ratte, ungeschoren davonkommt, nachdem sie mich verraten hat?<< Er lachte, aber es war ein Lachen, das nur Kälte hinterließ.

Ich biss die Zähne zusammen, versuchte mich gegen die Furcht zu wehren, die in mir aufstieg. Sein Gesicht war nah an meinem, und ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren. Mein Herz raste vor Angst, doch ich wollte ihm nicht zeigen, dass er mich traf.

>>Es ist so einfach<<, fuhr er fort, während er aufstand und um den Stuhl herumschritt, >>Frauen wie du denken, sie sind so clever.<< Er schüttelte den Kopf und stieß das Messer tief in den Holztisch neben mir. >>Aber ich bin nicht so einer, der das vergisst.<<

Sein Gesicht kam wieder näher, dieses Mal so nah, dass ich seine Augen direkt anstarren musste. >>Jeder Tropfen Blut, jeder Schrei... das wird ein Meisterwerk, hermosa.<<

Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, und ich spürte, wie die Panik in mir hochstieg. Aber ich wollte ihm das nicht zeigen. Ich wollte nicht, dass er mich so sah, nicht jetzt. Ich konnte nicht aufgeben. Nicht hier, nicht so. Cruz und Cameron... sie mussten mich suchen. Ich durfte die Hoffnung nicht verlieren, dass sie vielleicht doch noch kommen würden.

>>Glaubst du, dass sie dich retten werden?<< Cesars Stimme war plötzlich sanfter, beinahe sanftmütig. >>Deine tapferen Liebhaber? Denkst du, sie sind jetzt auf dem Weg, dich zu befreien? Hermosa... du überschätzt sie. Sie haben dich doch längst aufgegeben.<<

Ich schloss die Augen, versuchte seine Worte auszublenden, doch sie schnitten tief. Die letzten Stunden, die wir gemeinsam verbracht hatten—Cruz' Wut, Camerons Enttäuschung—sie kamen mir alle wieder in den Sinn. Hatten sie mich wirklich aufgegeben? War das hier das Ende?

>>Sie werden kommen<<, murmelte ich leise, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

Er lachte, diesmal lauter, härter. >>Du machst es mir zu einfach<<, spottete er, seine Augen voller Bosheit. >>Aber gut, mach weiter. Hoffe, träume, klammere dich daran. Je härter du kämpfst, desto mehr wird es wehtun, wenn ich es dir wegnehme.<<

Er griff erneut nach seinem Messer, zog es langsam aus dem Tisch und schob die scharfe Klinge an meine Kehle, drückte gerade so fest, dass meine Haut wieder schnitt. Blut lief über meine Haut, brannte wie Feuer, aber ich starrte ihn nur an, ließ keinen Laut über meine Lippen kommen.

>>Denk daran<<, flüsterte er mit einer Stimme, die vor Abscheu triefte, >>ich könnte es sofort beenden. Aber wo wäre der Spaß daran? Du wirst um Erlösung betteln, bevor ich fertig bin.<<

Plötzlich öffnete sich die Tür, und der Raum, der nur von einer schwachen Lampe beleuchtet wurde, füllte sich mit einer neuen Präsenz. Eine elegant gekleidete Frau trat ein, ihre Haltung aufrecht und ihr Gesicht ernst. Sie war älter und strahlte eine Autorität aus, die den Raum erfüllte. Ihr Blick fiel nur kurz auf mich, ein schnelles, abschätzendes Mustern, bevor sie sich Cesar zuwandte.

>>Es reicht jetzt, Cesar<<, sagte sie mit einer ruhigen, aber festen Stimme. >>Du hattest deinen Spaß. Jetzt ist es Zeit, dass wir reden.<<

Eyes on you - Ich sehe dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt