Der Wind pfiff an uns vorbei, und die Lichter der Stadt verschwammen zu einem bunten, funkelnden Teppich, als Cameron das Motorrad immer schneller über die Straßen trieb. Mein Herz pochte wild in meiner Brust, während ich mich verzweifelt an ihm festklammerte, meine Finger gruben sich in das weiche Leder seiner Jacke. Der Wind war eiskalt und scharf, und ich spürte, wie er meine Haut durch den dünnen Stoff meines Tops peitschte.
>>Halt dich fest!<<, rief er nach hinten, seine Stimme tief und ernst, durch den Lärm des Fahrtwinds kaum hörbar.
Ich biss die Zähne zusammen und krallte mich noch fester an ihn, als er ungebremst auf den Highway zufuhr. Die Autos um uns herum wirkten wie schimmernde Schatten in der Nacht, während wir mit halsbrecherischer Geschwindigkeit zwischen ihnen hindurchschossen. Meine Gedanken rasten genauso schnell wie das Motorrad. Vor meinem inneren Auge blitzten Bilder von Unfällen auf, die ich in der Notaufnahme gesehen hatte – zerstörte Körper, gebrochene Knochen, Menschen, die ihr Leben gelassen hatten, weil sie dachten, sie könnten die Geschwindigkeit kontrollieren.
>>Bitte, lass uns in einem Stück ankommen<<, murmelte ich leise vor mich hin, meine Worte kaum mehr als ein verzweifeltes Gebet, das im Wind verschwand.
Dann bemerkte ich über den Seitenspiegel des Motorrads ein Auto, das uns immer näher kam. Es hielt nicht den üblichen Abstand, sondern schloss direkt zu uns auf, als würde es uns verfolgen. Mein Magen verkrampfte sich vor Angst.
>>Was ist hier los, Cameron?<<,schrie ich gegen den Wind an, doch Cameron reagierte nicht. Mein Herzschlag beschleunigte sich weiter, und die Panik stieg in mir auf. >>Cameron, was passiert hier?!<<, rief ich erneut, die Furcht in meiner Stimme nicht mehr zu verbergen. Ich drehte meinen Kopf nach hinten und sah, dass das Auto immer näher kam, seine Scheinwerfer wie zwei kalte, unheilvolle Augen in der Nacht.
Plötzlich zog Cameron das Motorrad nach rechts, direkt vor dem Wagen her. Ich schrie auf, meine Stimme voller Angst, sicher, dass wir in der nächsten Sekunde vom Auto erfasst würden. Doch in einem waghalsigen Manöver manövrierte Cameron uns durch eine enge Lücke zwischen den Autos hindurch, und ich hielt den Atem an, als wir an einer Ausfahrt vorbeischossen, die uns von dem Wagen trennte.
Für einen Moment war alles still. Der Lärm des Highways verblasste in der Ferne, und das Adrenalin pumpte durch meinen Körper, so stark, dass ich kaum noch klar denken konnte. Cameron fuhr weiter, aber ich bemerkte, dass er das Tempo etwas drosselte. Schließlich bog er in ein abgelegenes Waldstück ein und hielt das Motorrad an.
Mein Atem ging stoßweise, und meine Hände zitterten noch immer, als ich mich von ihm löste und von dem Motorrad stieg. Ich konnte kaum stehen, meine Beine waren weich wie Gummi.
>>Was zum Teufel war das?<< fragte ich, meine Stimme war heiser und zitterte vor unterdrückter Panik. >>Wolltest du uns umbringen?<<
Cameron stieg langsam ab, nahm seinen Helm runter und drehte sich zu mir um. Sein Gesicht war ernst, seine Augen suchten meine, aber er sagte nichts.
>>Ich habe dir eine Frage gestellt!<< schrie ich, die Angst in Wut verwandelnd, während ich ihm in die Augen sah. >>Was war das für ein Auto?<<
Er seufzte, rieb sich die Schläfen und schaute dann in die Dunkelheit des Waldes, als ob er die Antwort dort suchen würde. >>Es war nicht irgendein Auto<<, sagte er schließlich leise, fast widerwillig. >>Und ich wollte uns ganz bestimmt nicht umbringen, Savannah. Ich wollte dich in Sicherheit bringen.<<
>>In Sicherheit?<< Ich konnte kaum glauben, was ich hörte. >>Das fühlte sich eher an wie ein Todesritt!<<
>>Ich musste sichergehen, dass sie uns nicht folgen<<, sagte er, sein Blick wieder ernst, fast kalt. >>Wir haben sie abgeschüttelt.<< Er kam auf mich zu und nahm den Helm von meinem Kopf und blickte mir in die Augen.
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Eyes on you - Ich sehe dich
RomanceSavannah Campbell ist Medizinstudentin in Chicago. Für ihr Studium hat sie ihre Heimat New York verlassen. Während einer Charity-Veranstaltung arbeitet sie als freiwillige Helferin und wird Zeugin einer Schießerei. Ihre Aussage bei der Polizei führt...