20 | Girls, Girls, Girls

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Die Fahrt zurück mit Cruz, war geprägt von einer eisigen Stille. Ich setzte mich bewusst auf die Rückbank, weit weg von ihm, und vermied jeden Blickkontakt. Die Stimmung zwischen uns war zum Zerreißen gespannt.

Durch den Rückspiegel konnte ich sehen, wie er mich immer wieder verstohlen musterte, seine Augen suchten nach einer Reaktion, nach irgendeinem Zeichen von mir. Doch ich gab ihm nichts. Mein Blick blieb starr aus dem Fenster gerichtet, während die Landschaft an uns vorbeizog.

Keiner von uns sprach ein Wort. Die Stille im Auto war nur von dem leisen Brummen des Motors unterbrochen. Ich war entschlossen, mich nicht weiter auf seine Erniedrigungen einzulassen. Zu viel hing davon ab, und ich würde ihm keine Genugtuung mehr geben. Seine Taten hatten mir genug Schmerz zugefügt, und ich hatte beschlossen, dass Ignoranz meine stärkste Waffe gegen ihn sein würde – es sei denn, es ging ums Geschäft. Dann würde ich gezwungenermaßen mit ihm reden, aber nicht mehr als nötig.

Die Fahrt zog sich endlos hin, und jede Minute fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen, das Erlebte zu verarbeiten und einen klaren Kopf zu bewahren. Doch die Spannung im Auto machte es schwer, sich zu konzentrieren.

Als wir am Club ankamen, sprang ich aus dem Auto, ohne auf Cruz zu warten. Ich wollte nur noch weg von ihm, weit weg von der Anspannung und dem unausgesprochenen Groll, der zwischen uns hing. Ich marschierte schnellen Schrittes auf den Club zu, meine Gedanken wirr und voller Wut.

Ich öffnete die Tür zum Club und ging hinein, ohne mich umzusehen. Die Stille des frühen Morgens war beruhigend, aber sie konnte meine aufgewühlten Gedanken nicht besänftigen. Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich nicht auf meinen Weg achtete und direkt in jemanden hineinrannte.

Ich prallte gegen eine feste Brust und stolperte zurück. Als ich aufblickte, sah ich in das überraschte Gesicht von Cameron. Er sah müde aus, offensichtlich hatte er die ganze Nacht im Club verbracht und war gerade dabei, nach Hause zu fahren.

>>Warum so stürmisch unterwegs, Prinzessin?<<, fragte er mit einem leicht amüsierten Ton, während er mich musterte.

Ich seufzte und rieb mir die Stirn. >>Nenn mich nicht so. Ich habe einen Namen.<<, antwortete ich gereizt.

Er legte eine Hand auf meine Schulter und sah mich besorgt an. >>Alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du eine harte Nacht hinter dir.<<

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Cruz trat ein, seine Augen suchten den Raum ab, bis sie auf mir und Cameron landeten. Sein Blick verhärtete sich, aber er sagte nichts und ging weiter hinein. Ich spürte, wie die Wut und die Spannung wieder in mir aufstiegen.

Ich sah Cameron an und zwang mich zu einem schwachen Lächeln. >>Frag Cruz selbst. Er wird dir sicher gern erklären, warum er so ein Arschloch ist.<<

Cameron hob eine Augenbraue, überrascht über meine schroffe Antwort, aber er sagte nichts weiter. Ich hatte keinen Kopf mehr für diese Unterhaltung. Ohne mich noch einmal umzudrehen, ließ ich die beiden stehen und machte mich auf den Weg in die kleine Halle des Clubs. Meine Gedanken rasten, und ich brauchte dringend einen Moment der Ruhe.

Als ich die Halle betrat, stieß ich auf Samantha, die mich sofort bemerkte und sich auf mich stürzte. >>Da bist du ja! Was ist gestern passiert? du musst mir alles erzählen.<<

Ich seufzte innerlich, wusste aber, dass es keinen Sinn hatte, Samantha etwas vorzumachen. >>Lange Geschichte.<<Ich erzählte, dass Lexi versucht hatte, mich zu hintergehen. Samantha regte sich total auf, und ihre Augen funkelten vor Wut.

>>Diese Schlange! Ich wusste, dass ihr nicht zu trauen ist! Aber was hat Cruz dazu gesagt?<< Sie ließ nicht locker, und ich blieb in meinen Aussagen vage, doch sie bohrte immer weiter.

Eyes on you - Ich sehe dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt