26 | Der Morgen danach

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In der tiefen Stille der Nacht wachte ich plötzlich auf. Mein Mund war trocken, und der Durst ließ mich nicht mehr schlafen. Cruz lag seelenruhig neben mir im Bett und schlief, sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Ich wollte ihn nicht wecken, also entschied ich, leise aufzustehen und mir in der Küche ein Glas Wasser zu holen.

Vorsichtig schlich ich aus dem Bett und griff nach seinem Hemd, das auf dem Boden lag. Das Hemd war weich und trug seinen vertrauten Duft, was mir ein Gefühl von Geborgenheit gab. Ich zog es über und schloss vorsichtig die Schlafzimmertür hinter mir, um Cruz nicht zu stören.

Der Flur war dunkel, nur das schwache Mondlicht schien durch die Fenster und warf lange Schatten auf die Wände. Ich bewegte mich leise, um keinen Laut zu machen. Als ich gerade die Treppe hinunterlaufen wollte, hielt mich eine Stimme auf.

>>Was zur Hölle machst du hier?<< Camerons Stimme war ein scharfer Flüsterton, aber seine Überraschung war deutlich zu hören. Ich drehte mich um und sah, wie er auf mich zukam, seine Augen weit vor Schock.

>>Cameron, ich...<< begann ich, doch er packte mich plötzlich fest am Arm und zog mich ein Stück zurück. Der Griff war fest und schmerzhaft.

>>Antworten<<, forderte er, seine Stimme war nun ein wütendes Flüstern. >>Was machst du in Cruz' Zimmer? Bist du jetzt völlig übergeschnappt?<<

Ich versuchte, mich aus seinem Griff zu befreien, aber er hielt mich nur noch fester. >>Lass mich los<< zischte ich, mein Herz hämmerte vor Angst und Wut. >>Wozu Worte aussprechen, die du eh nicht hören willst<<

Doch Cameron dachte nicht daran, mich loszulassen. Sein Gesicht war eine Maske der Verärgerung und des Unverständnisses. >>Du und Cruz? Hast du den Verstand verloren?<<

Plötzlich öffnete sich die Tür des Schlafzimmers, und Cruz stand im Türrahmen. Seine Augen waren schmal vor Zorn, als er die Szene vor sich erfasste. >>Lass sie sofort los, Cameron<< sagte er ruhig, aber seine Stimme hatte einen gefährlichen Unterton.

>>Ich hätte nicht gedacht, dass du für eine Nacht mir ihr alles aufs Spiel setzt.<<

Cruz kam zu mir, legte einen schützenden Arm um meine Schultern und sah Cameron fest in die Augen. >>Ich hab dir schon einmal gesagt, dass du dich aus meine Angelegenheiten raushalten sollst. Und wenn du noch einmal Hand an sie legst, dann wirst du es bereuen. Verstanden?<<

>>Wir werden ja noch sehen, wer hier etwas bereuen wird.<< Cameron warf mir einen wütenden Blick zu und ging dann den Flur entlang in sein Schlafzimmer.

>>Es tut mir leid<<, sagte ich leise >>Ich wollte keinen Ärger machen.<<

Cruz seufzte und legte seine Hände beruhigend auf meine Schultern. „Mach dir keine Sorgen darüber," sagte er leise. >>Es hat nichts mit dir zu tun.<<

>>Aber warum hat er dann so reagiert? Es fühlte sich an, als ob er mich für etwas verantwortlich macht<< fragte ich, meine Stimme zitterte vor Verwirrung.

Cruz schüttelte den Kopf und zog mich näher an sich. >>Es ist kompliziert. Und ich möchte nicht, dass du dir deinen Kopf darüber zerbrichst. Es wird sich klären, aber nicht jetzt, nicht heute Nacht. Lass uns wieder schlafen<<, sagte er beruhigend, als wir das Schlafzimmer betraten. Er schloss die Tür hinter uns und führte mich zurück zum Bett. Ich ließ mich unter die Decke gleiten, spürte, wie die Wärme des Bettes mich umfing.

Cruz legte sich neben mich und zog mich in seine Arme. Ich schloss die Augen, spürte seine Nähe und die beruhigende Wirkung seiner Anwesenheit. Doch der Zusammenstoß mit Cameron ließ mich nicht ganz los. Es steckte mehr dahinter, und obwohl Cruz mir versichert hatte, dass es sich klären würde, konnte ich die Unruhe in meinem Inneren nicht ganz abschütteln.

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