35 | VILLA

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Cruz und ich saßen nebeneinander im Wagen, während er die Straße hinauf zur Villa fuhr. Das Leder der Sitze fühlte sich kühl unter meinen Händen an, doch meine Gedanken brannten wie Feuer. Cruz hatte seitdem wir im Auto saßen kaum ein Wort gesagt, außer dem knappen Telefonat mit Mateo, in dem er ihm gesagt hatte, er solle die anderen zur Villa bringen - auch Samantha. Ich hatte keine Ahnung, was mich dort erwarten würde, aber das beklemmende Gefühl in meiner Brust wurde mit jedem Kilometer intensiver.

>>Wir sind gleich da<<, murmelte Cruz, seine Augen fest auf die Straße gerichtet. Sein Gesicht war eine Maske, unlesbar wie immer. Ich wusste nicht, was in ihm vorging, und die Stille zwischen uns war schwerer als je zuvor.

Als wir die lange Auffahrt zur Villa hinauffuhren, sah ich bereits die anderen Autos vor der breiten Eingangstür geparkt. Cruz hielt an und drehte sich endlich zu mir um, seine Augen bohrten sich in meine. Doch er sagte nichts.

Wir stiegen aus und gingen gemeinsam zur Tür. Kaum hatten wir sie geöffnet, schlug uns das laute Stimmengewirr entgegen. Im Wohnzimmer standen die anderen, durcheinander redend und offensichtlich verwirrt. Samantha stand etwas abseits, ihre Arme verschränkt und ihr Blick voller Sorge auf mich gerichtet.

Mateo war der Erste, der uns bemerkte. >>Da seid ihr ja endlich. Warum sollten wir alle herkommen?<<

Ich wollte etwas sagen, aber bevor ich dazu kam, machte Cameron einen Schritt auf Cruz zu und stieß ihn gegen die Brust. >>Was hast du jetzt wieder getan, Cruz? Hast du sie wieder manipuliert? Ihr wieder irgendwelche Lügen aufgetischt??<<

Mir blieb für einen Moment die Luft weg. Diese Worte... Manipuliert? Das konnte er nicht ernst meinen. >>Cameron!<< Meine Stimme war lauter, als ich beabsichtigt hatte. Alle Augen richteten sich auf mich. >>Was bildest du dir ein, so etwas zu sagen? Manipuliert? Du bist genauso wenig im Recht wie er. Du hast mich ebenso angelogen. Du hast keine Ahnung was läuft. Aber gut zu wissen, dass du so über mich denkst. Aber für einen Kuss hat es gereicht. Nicht wahr?<<

>>Du hast sie geküsst?<< Pures Chaos brach aus.

Cameron wich nicht zurück, aber sein Gesichtsausdruck verriet eine Mischung aus Wut und Verletztheit. >>Du verstehst nicht<< begann er, doch ich ließ ihn nicht ausreden.

>>Was verstehe ich nicht?<< Meine Stimme war nun schärfer. >>Wie kannst du so über mich reden? Du kennst mich nicht. <<

Cruz' Gesicht verfärbte sich vor Wut, als er die Nachricht las. Seine Hände zitterten, während er schnellen Schrittes auf Cameron zuging, doch bevor er ihn packen konnte, stellten sich im Mateo und Damian entgegen.

>>Cruz, beruhig dich!<<, forderte Damian ihn mit fester Stimme auf, während er versuchte, ihn zurückzuhalten. >>Mach nichts, was du später bereuen wirst.<<

>>Er hat einen Fehler gemacht, ja, aber denk an das, was ihr zusammen durchgemacht habt! Ihr seid beste Freunde!<<, fügte Mateo eindringlich hinzu, seine Augen flehend.

Cruz spottete bitter, seine Stimme scharf wie eine Klinge. >>Beste Freunde?<<, zischte er und schaute sie an, als hätten sie ihm einen schlechten Scherz erzählt. >>Mein bester Freund hätte mir das nicht angetan.<<

Die Atmosphäre im Raum war geladen, als die Anspannung zwischen den drei Männern wuchs. Doch plötzlich wurde die angespannte Stille von einer lauten Stimme durchbrochen.

>>Schluss jetzt!<< Samantha trat in den Raum, ihre Stimme hart und unnachgiebig. Sie fixierte jeden von ihnen mit einem eindringlichen Blick. >>Dreht ihr jetzt komplett durch? Klärt euren Scheiß oder lasst es. Aber hört verdammt nochmal auf, Savannah mit reinzuziehen!"

Eyes on you - Ich sehe dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt