8 | Cameron

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Ich war schon fast auf dem Weg nach Hause, als ich noch etwas aus dem Büro holen wollte. Die Nacht war lang und im Club war viel zu tun. Auch, wenn der Club nicht mein Hauptgeschäft ist, habe ich damals hier investiert und bin da, wenn viel los ist. Heute war eine dieser Nächte. Einige betrunkene Geschäftsleute, die über die Strenge geschlagen hatten.

Als ich das Büro betrat, bemerkte ich sofort, dass das Licht noch brannte und mein Blick fiel automatisch zur Couch. Einer der Idioten, hatte scheinbar mal wieder keine Zeit sich um das Mädchen zu kümmern. Das machten sie öfter. Einsperren und sein eigenes Ding durchziehen. Irgendjemand von uns, wir sich schon kümmern. So blieb der Scheiß also heute an mir hängen.

Sie schlief, denn sonst hätte sie mich längst bemerkt. Ich lehnte mich an den Schreibtisch und wartete einfach, bis sie aufwachen würde. Ich hatte schließlich nur zwei Optionen: einfach abhauen und sie den anderen überlassen, oder selbst herausfinden, warum sie in unserem Büro ist.

Dann rührte sie sich endlich.

"Wer hat dich hier reingelassen?", fragte ich in die Stille hinein. Ich sah ihr sofort an, dass sie nicht wusste, was hier vor sich ging. "Sag schon. Wer von den Idioten war es?"

"Cruz!", sah sie mich irritiert an. Ihre Antwort überraschte mich. Normalerweise ist das nicht Cruz' Art. Er bringt keine Mädchen ins Büro und lässt sie hier. Dafür ist er zu vorsichtig und vertraut niemanden.

"Oh, ich hätte auf Damian getippt. Das ist eher seine Handschrift.", sprach ich meine Gedanken laut aus. "Was hast du angestellt?"

"Ich existiere.", antworte sie mir sichtlich gereizt.

"Ein wenig dramatisch, aber okay." Ich konnte nicht anders, als über ihre Bemerkung zu lachen und näherte mich ihr, um vor ihr in die Knie zu gehen. "Und woher kennt er dich?"

"Ganz schön viele Fragen für einen Fremden." Ich weiß nicht warum, aber ihre rebellische Art gefiel mir. Solang sie nicht mein Problem sein würde, freute ich mich Cruz dabei zuzusehen, sie zu bändigen. "Cameron. Und du bist?"

"Savannah." Dieses eine Wort reichte. um das Blut in meinen Adern gefrieren zu lassen. Sie ist es. Er hat sie hierher gebracht. Sofort war mir klar, dass wir vor einem ganz anderen Problem stehen. "Der Besitzer vom Jacks hat ihm mich für seine Schulden überlassen und jetzt bin ich hier.", sprach sie weiter.

Was sie aber nicht wusste - es ging ihm hier nicht mehr um die Schulden. Jack kennt unsere Familien schon sehr lange, weshalb Cruz auch keinen Druck bei ihm macht. Schließlich verbringen wir auch viel Zeit in seiner Bar. Doch dieses Mal war es anders.

Vor einigen Wochen erzählte er mir, dass Jack eine neue Kellnerin eingestellt habe. Süß und frech war seine Beschreibung. Cruz war schon immer der Typ, den es langweilte von Frauen angehimmelt zu werden. Er genoss es zwar, aber niemals würde auch nur eine dieser Frauen in den Genuss seiner Gesellschaft kommen. Er nahm sich Frauen wann und wie er wollte. Von ihr schien er jedoch schon fast besessen zu sein. Jede Nacht fuhr er in die Bar. Sein Plan war es nie, sie für den Club mitzunehmen.

Er fragte Jack ein paar Dinge über sie aus und als dieser ihm eine Kopie ihres Ausweises zeigte, war ihm schnell klar, dass sie irgendetwas zu verbergen hatte. Der Ausweis war gefälscht. In unserem Business erkennt man das blind. Er wollte unbedingt herausfinden, was ihr kleines Geheimnis war. Schnell fand er ihren Namen heraus und Jack teilte ihm mit, dass sie aus Chicago käme. Cruz bat seine Kontakte in Chicago etwas über sie herauszufinden. Sie hatte Chicago verlassen, weil sie Hernandez mit ihrer Aussage in den Knast gebracht hatte. Entweder spielte sie gern mit ihrem Leben, oder sie wusste nicht, was sie tut. Niemand der Hernandez und das mexikanische Drogenkartell kennt, legt sich mit ihnen an.

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