9 | Blicke

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Cameron lenkte seinen Wagen du die Straßen New Yorks. Die Fahrt dauerte bestimmt zwanzig Minuten. Da wir die gesamte Fahrt über schwiegen, hatte ich absolut keine Ahnung, wo er hinfährt. Ich erkannte lediglich, dass wir das Zentrum bereits verlassen hatten. Doch, wenn ich mein Schicksal schon so hinnehmen muss, dass wenigstens mit dem Wissen, wo er mich hinbringt.

>>Erzählst du mir, wo genau wir hinfahren?<< , sprach ich in die Stille. Ich bemerkte, dass sein Blick kurz zu mir wanderte, er sich dann aber wieder auf die Straße konzentrierte.

>>Du bleibst heute Nacht bei uns. Die anderen sind eh im Club. Das ist die beste Lösung, bis Cruz sich um den weiteren Verlauf kümmert<<, antwortete er, ohne weiter ins Detail zu gehen. >>Ihr wohnt alle zusammen?<<

Doch darauf antwortete er schon nicht mehr. Was stimmt mit diesen Typen eigentlich nicht? Als würde ihre mysteriöse, schweigsame Art etwas ändern. Ich verschränkte meine Arme und sah aus dem Fenster, als der Wagen plötzlich stoppte. Ich überlegte kurz, ob ich die Chance nutzen sollte um abzuhauen. Den Gedanken verwarf ich allerdings schnell wieder, weil mir natürlich klar war, dass das niemals funktionieren wird.

>>Wir sind da.<< Cameron stieg aus und lief um den Wagen herum. Nicht, um mir die Tür zu öffnen, Er lief zum Eingang eines Wohnhauses. Man erkannte sofort, dass in dieser Gegend nur Menschen mit viel Geld wohnen.

Ich wartete seelenruhig. Schließlich wusste ich ja nicht, ob ich aussteigen oder hier warten sollte. Dann öffnete sich plötzlich meine Tür. >>Braucht die Prinzessin jetzt auch noch eine persönliche Einladung? Steig aus!<<

>>Na ja. Bei euch weiß man eben nicht, ob man noch eine verpasst bekommt.<< Er lehnte sich zu mir herunter und musterte mich. Ich sah in seinen Augen, wie die Wut über meine Worte in seinen Augen flackerte.

>> Vorsicht! Überlege dir gut, was du sagen willst<<, warnte er mich. >>Du kennst uns nicht. Ich weiß nicht, was bei euch abgeht. Was ich aber weiß ist, dass Cruz nie zuvor einer Frau weh getan hat.<<

Natürlich verteidigt er seine Freund. Was hatte ich auch anderes erwartet. So gern ich all meine Gedanken ausgesprochen hätte - ich war einfach nur noch erschöpft und entschied mich, nicht weiter darauf einzugehen. Ich schnallte mich ab und stieg aus dem Wagen. Cameron lief vor mir her und ich folgte ihm wortlos.

Vor meinen Augen erstreckte sich ein riesiges Anwesen auf dem ein modernes, schwarzes Haus stand. Ich hatte noch nie so ein Haus betreten. Ich hatte nichts mit Reichtum am Hut und noch weniger konnte man mir damit imponieren. Wann immer jemand mit Geld prahlte, langweilte es mich. Ich hatte schon immer andere Ziele im Leben.

Die Tür öffnete sich und beim Blick fiel auf die große Fensterfront auf der anderen Seite des Raumes. Von gier aus, hatte man bestimmt einen tollen Blick auf die Natur und Sonnenaufgänge.

>>Nicht schlecht für eine Art Gefängnis, hm?<<, holte er mich aus seinen Gedanken zurück. >>Ich besorge dir was zum Anziehen und ein paar Handtücher. Oben die zweite Tür rechts. Da ist das Bad. <<

Cameron wandte sich von mir ab und lief bereits nach oben, als ich noch immer im Foyer stand und alles auf mich wirken ließ. Es hätte mich heute Nacht definitiv schlimmer treffen können. Und etwas froh war ich schon, dass es nicht Cruz war, der mich in irgendein Loch gesperrt hätte.

>>Die Sachen liegen im Bad. Sag bescheid, wenn du fertig bist.<< Er stand oben am Treppengeländer und sah auf mich herab. Ich nickte ihm wortlos zu und lief langsam nach oben. Ich sollte diese Geste wirklich genießen, denn wer weiß, was mich morgen erwartet. Das Bad war wie auch unten schon alles, sehr modern. Die Dusche allein war schon fast so groß wie meine Wohnung. Mit leichtem Schwung, schloss ich die Tür hinter mir und legte meine Kleidung ab. Ich stellte mich in die gläserne Dusche und schaltete das Wasser an, welches augenblicklich auf meine Haut prasselte. Das kalte Wasser ließ mich zusammenzucken und verpasste mir eine Gänsehaut am ganzen Körper. Doch ebenso belebte es. Als die Temperatur sich endlich reguliert hatte und das Wasser nun mit warmen Tropfen auf meine Haut traf, entspannte ich mich etwas.

Eyes on you - Ich sehe dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt