49 | POV: Cruz

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Ich stand in meinem Schlafzimmer, das Telefon fest ans Ohr gepresst, während ich versuchte, meine Wut zu kontrollieren. Die Worte meines Mitarbeiters am anderen Ende des Anrufs verschwammen hinter dem Dröhnen in meinem Kopf. Savannah und Cameron. Ihr Bild und die letzten Worte hallten in mir wider, und ich konnte den brennenden Zorn kaum noch zurückhalten.

Mit einem tiefen Atemzug versuchte ich, die Stimme meines Mitarbeiters zu hören, doch bevor ich auch nur etwas sagen konnte, flog die Tür auf. Mateo stürmte ohne Vorwarnung herein, seine Augen loderten vor Wut. >>Was zur Hölle?<< brachte ich gerade noch hervor, als er direkt auf mich zuging.

>>Ich rufe dich zurück<<, murmelte ich ins Telefon, bevor ich es abdrückte. >>Was soll die Scheiße, Mateo?<<

>>Was das soll?<<, brüllte er, ohne einen Moment zu zögern. >>Was zur Hölle hast du dir eigentlich dabei gedacht, Cruz?<<

Ich runzelte die Stirn, völlig verwirrt über seine Anklage. „Wovon redest du?"

Mateo schnaubte vor Zorn, seine Hände zu Fäusten geballt. >>Warum behandelst du sie immer wieder wie Dreck?<< Sein Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt. >>Dieses Mal bist du zu weit gegangen. Sie ist weg, Cruz. Sie ist weg, und das deinetwegen.<<

Mir wurde plötzlich heiß, ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. >>Was meinst du mit 'weg'? Was ist passiert?<<

>>Sie ist abgehauen!<<, rief Mateo und schüttelte den Kopf, als könne er es selbst nicht fassen. >>Wenn ihr etwas passiert, Cruz, dann geht das auf dich!<<

Ich spürte, wie sich meine Brust zusammenzog, mein Herz schneller schlug, doch ich kämpfte dagegen an, es mir anmerken zu lassen. >>Wo ist sie hin?<<

Mateo packte mich am Kragen, sein Griff fest und voller Zorn. >>Sie hat alles gepackt und ist abgehauen, weil du sie wie Scheiße behandelt hast! Sie ist raus aus der Villa, so wie du es wolltest<< Er ließ mich los und trat einen Schritt zurück. >>Keine Ahnung wo sie jetzt ist. Wenn jemand ihr etwas antut – wenn Hernandez sie findet – dann bist du schuld!<< 

Hernandez. Allein der Name ließ das Blut in meinen Adern gefrieren. Ich hatte gehofft, dass die Gefahr, die von ihm ausging, sie nicht so schnell einholen würde. Aber wenn sie jetzt draußen allein war...

>>Du hast keine Ahnung, was du gerade angerichtet hast, Cruz<<, fügte Mateo leise hinzu, seine Stimme gesenkt, doch voller Verachtung.

Meine Wut und Frustration über das, was zwischen Savannah, Cameron und mir passiert war, verwandelte sich in Panik. >>Wir müssen sie finden<<, sagte ich entschlossen. >>Ruf alles und jeden an. Niemand darf sie finden – außer uns.<<

Mateo sah mich einen Moment lang an, als wolle er mir ins Gesicht schlagen, bevor er nickte. >>Das hättest du besser schon vorher erkannt<<, murmelte er, während er sich abwandte. >>Bevor du sie in diese Scheiße getrieben hast.<<

Ich griff hastig nach meinem Handy, mein Herz hämmerte in meiner Brust, als ich Savannah's Nummer wählte. Der Raum um mich herum schien sich mit jeder Sekunde enger zusammenzuziehen, als das ewige Klingeln auf der anderen Seite nur in Stille endete. Kein Anrufbeantworter, kein Zeichen von Leben – nichts. Nur das leere, quälende Klingeln, das schließlich verstummte, ohne Antwort.

>>Verdammt!<< fluchte ich leise und rieb mir mit der Hand durchs Gesicht. Meine Finger zitterten leicht, als ich ihre Nummer erneut eintippte. Diesmal ließ ich es länger klingeln, in der verzweifelten Hoffnung, dass sie irgendwann rangehen würde. Aber wieder nur Stille.

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