48 | Hermosa

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Langsam kam ich zu mir. Mein Kopf pochte, als hätte jemand mit einem Hammer darauf eingeschlagen. Der Schmerz war unerträglich, und es fiel mir schwer, meine Augen zu öffnen. Als ich es endlich schaffte, sah ich verschwommen die Umrisse des Raumes, in dem ich war. Es war schwach beleuchtet, nur ein trübes Licht flackerte an der Decke.

Mein Körper fühlte sich schwer an, und als ich versuchte, meine Arme zu bewegen, spürte ich den unangenehmen Druck von Seilen um meine Handgelenke. Ich war festgebunden an einem Stuhl. Panik durchzuckte mich, als mir die Situation klar wurde. Ich versuchte, mich zu befreien, doch die Fesseln schnitten tief in meine Haut, und es war unmöglich, mich zu bewegen. Jeder Versuch, mich zu rühren, verursachte nur mehr Schmerz.

>>Wo...?<< Meine Stimme war heiser, kaum mehr als ein Flüstern. Der Raum um mich herum war mir fremd. Nichts, was ich sehen konnte, war mir bekannt. Es gab keine Fenster, nur kahle Betonwände und das schwache Flackern der Deckenlampe. Der Raum war leer, bis auf den Stuhl, auf dem ich saß. Wo war ich? Wo hatte Cesar mich hingebracht? Und was zur Hölle hatte er vor?

Mein Atem ging schneller, und die Angst kroch mir den Rücken hoch. Hatte er mich die ganze Zeit beobachtet? War das der Moment, auf den er gewartet hatte? Meine Gedanken rasten, während ich mich verzweifelt zu erinnern versuchte, wie ich hierhergekommen war. Das letzte, woran ich mich erinnern konnte, war der riesige Mann, der mich zurück in die Wohnung gedrängt hatte, und der Schlag, der alles schwarz gemacht hatte.

Ich schluckte schwer und versuchte, meine Panik zu unterdrücken. >>Denk nach, Savannah<<, flüsterte ich mir selbst zu. Doch mein Kopf dröhnte zu sehr, als dass ich klar denken konnte. Was auch immer Cesar vorhatte, ich musste einen Weg finden, hier rauszukommen, bevor es zu spät war.

Mein Blick wanderte nervös durch den schwach beleuchteten Raum, als mir plötzlich etwas ins Auge fiel – eine Kamera in der Ecke. Der kleine rote Punkt, der immer wieder blinkte, machte mir klar, dass ich beobachtet wurde. Mein Herz begann schneller zu schlagen, und ein Gefühl der Ohnmacht breitete sich in mir aus. Wer auch immer hinter dieser Kamera steckte, hatte mich die ganze Zeit über im Auge.

Die Verzweiflung und der Schmerz, der in meinem Kopf pochte, ließen meine Angst in Wut umschlagen. Ich holte tief Luft und schrie in Richtung der Kamera, meine Stimme voller Bitterkeit und Trotz.

>>Cesar! Komm her und beende das, was du angefangen hast! Das ist es doch, was du willst, oder? Wozu warten?!<<

Meine Stimme hallte in dem leeren Raum wider, aber es blieb still. Kein Geräusch, keine Reaktion – nichts. Die Sekunden zogen sich endlos in die Länge, und ich begann, an meinem eigenen Mut zu zweifeln. Hatte er mich überhaupt gehört? Würde jemand überhaupt kommen? Gerade als ich dachte, meine Worte verhallten ins Nichts, öffnete sich langsam die Tür.

Da stand er.

Cesar trat in den Raum, die Augen voller Amüsement und Spott, als er mich musterte. Sein Lachen hallte kalt durch den Raum.

>>Ganz ruhig, hermosa<<, sagte er in einem bedrohlich ruhigen Ton. >>Du willst doch nicht deine letzten Kräfte dafür aufbrauchen, mit mir zu streiten. Denn ich verspreche dir, es wird nichts bringen.<<

Seine Stimme war sanft, aber in ihr lag eine gefährliche Schärfe, die mir eine Gänsehaut den Rücken hinunterjagte. In seiner Hand hielt er ein Messer. Die lange, schmale Klinge glänzte im schwachen Licht, und mein Herz setzte einen Schlag aus.

Langsam kam er näher, kniete sich direkt vor mir hin. Sein Blick bohrte sich in meinen, während er das Messer in seiner Hand drehte, die Spitze bedrohlich auf mich gerichtet. Ich konnte ihn nun zum ersten Mal richtig sehen – seine Gesichtszüge, die von zahlreichen Tattoos gezeichnet waren. Diese Tattoos wirkten auf eine Weise faszinierend und zugleich beängstigend, als ob sie Geschichten von Gewalt und Macht erzählten, die ich niemals hören wollte.

Eyes on you - Ich sehe dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt