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❀ Frieden ❀

Noch immer bedrückt von den letzten Tagen saß ich auf dem Boden vor meinem Fenster und sah heraus. Seit ich wieder hier war hatte ich nicht viel mit den anderen geredet... wie auch wenn ich mein Zimmer nicht verlasse. Um Yujis Geheimnis zu bewahren durfte ich keinem die volle Geschichte erzählen also schwieg ich lieber. Als ich sah wie der Wind durch die Bäume wehte entschied ich mich dazu mein Zimmer zu verlassen damit ich den Wind in meinen Haaren spüren konnte. Auch wenn es völlig absurd war lauschte ich erst an meiner Tür ob ich jemanden treffen würde bevor ich raus ging.

Die frische Brise im Wald war die erste Erleichterung die ich seit Tagen verspürte. Zufrieden bleib ich stehen, schloss die Augen und konzentrierte mich nur auf meine Umgebung. Neben dem Wind war das Rascheln der Blätter zu hören, ein paar Vögel die ich nicht zuordnen konnte und sonst nichts. Hier herrschte völlige Ruhe und völliger Frieden. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. So kann es für immer bleiben. So fühle ich mich wohl. Alles war für einen Moment lang gut. Alle meine Gefühle und Erinnerungen ausgeblendet. Nur das hier und jetzt, nur der Moment, zählte.

Doch mein Frieden sollte nicht lange anherrschen. Von einem Moment auf den anderen spürte ich hinter mir eine enorme Fluchkraft. Ohne hinzusehen wusste ich das kann nur Satoru sein. Auch mit ihm hatte ich nicht geredet denn ich wusste nicht wie und was. „Hei" hörte ich seine Stimme leise. Es war eindeutig das er besorgt klang. „Es geht mir gut" log ich ihn an während ich mich mit einem Lächeln zu ihm drehte. Leise seufzte er. „Ich merke das das eine Lüge ist. Du brauchst mich nicht anzulügen." bemerkte er meine Lüge sofort. Diesmal war ich es die seufzte.

„Ich weiß nicht was ihr alle erwartet oder von mir hören wollt. Soll ich zusammenbrechen und weinen? Soll ich euch mein Herz ausschütten? Soll ich sauer sein?". „Du sollst das tun was dir am besten hilft damit umzugehen. Wenn es hilft weine, wenn es hilft dann zerstör etwas. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung das alleine sein nicht hilfreich ist." erwiderte er. „Ich weiß es einfach nicht okay? Ich weiß nicht was mir hilft und ich weiß auch nicht wie ich mich fühle. Ich hab keine Ahnung was in mir vorgeht. Ich weiß nur das es das beste für Yuji war und ich ihm helfen möchte.".

„Du solltest dich um dich sorgen. Auf Yuji aufzupassen ist meine Aufgabe und nicht deine." diesmal klang er nicht so besorgt sondern eher schuldig. „Ich habe mich dafür entschieden dich trifft keine Schuld.". „Ich mache mir Sorgen um dich." sprach er endlich aus was ihm die ganze Zeit auf der Zunge lag. „Dieser Schritt einen Menschen zu töten ist kein kleiner. Es ist normal sich deswegen schlecht zu fühlen und zu weinen und Dinge zu zerstören. Alles in Dich hinein zu fressen und alleine damit umzugehen ist nicht gut. Du bist nicht alleine, du wirst nie alleine sein und du musst auch nicht alleine sein." sprach er weiter.

Stumm sah ich ihn an und presste meine Lippen aufeinander. Der Gedanke daran all die Gefühle zuzulassen machte mir einfach viel zu viel Angst. Um nicht zu weinen sah ich in den Himmel und blinzelte. Leider brachte das gar nichts und die Tränen fingen an meine Augen zu verlassen. Im selben Moment in dem ich anfing zu weinen war Satoru schon bei mir. Er schloss mich fest in seine Arme. Beruhigend begann er meinen Rücken streicheln. Neben dem friedlichen Wind war nun auch mein leises Schluchzen zu hören.

„So ist gut. Lass alles raus." sagte er nach einer Weile. „Ich hab mindestens 4 Menschen getötet Saturo... auch wenn sie keine Hoffnung darauf hatten zu überleben und wieder zu Menschen zu werden war ich die die es beendet hat." nuschelte ich an seine Brust. „Und ich weiß wirklich nicht wie ich mich deswegen fühlen soll. Ich weiß das sie keine Chance mehr hatten und das es notwendig war um Yuji und mich zu schützen aber trotzdem habe ich getötet." ergänzte ich und sah dabei zu ihm hoch. „Ich kann dir nicht sagen wie du dich fühlen sollst aber ich kann dir sagen das dich hier keiner dafür verurteilt. Für uns alle bist du immer noch die selbe Yuna. Wir alle hier verstehen es.".

„Dankeschön." bedankte ich mich ehrlich. Das sie mich alle weiter gern haben egal was ich getan hab ist sehr beruhigend. Sie alle zu verlieren würde alles nur schlimmer machen. „Vergiss nie das ich dich liebe egal was ist. Du bist und bleibst meine kleine Schwester." erinnerte er mich. „Dankeschön Saturo. Du bist der beste große Bruder den ich mir wünschen könnte. Ich liebe dich auch.". Kurz sah ich ihn lächelnd an bevor ich ihn wieder fest umarmte.

Long Lost sister (Jujutsu Kaisen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt