𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 16

44 15 2
                                    

Dag sah auf das Buch.

Schon den ganzen gestrigen Tag hatte ihn der Umstand verfolgt, dass Élaine wahrscheinlich nach Amerika gegangen war.

Er verstand einfach nicht ... wieso.

Natürlich war ihm klar gewesen, dass sie weggezogen war. Sie hatte sich schließlich nicht in Luft aufgelöst, selbst wenn es ihm genau so vorgekommen war. Aber ... Amerika?!

Weshalb dahin?

Und wieso so plötzlich?

Lag die Antwort eventuell doch im Buch?

In der Geschichte, die sie geschrieben hatte?

Vielleicht ... ja, vielleicht war das ja seine Auflösung.

Möglicherweise hatte sie das Buch verfasst, um ihm auf irgendeine Art und Weise eine Rückäußerung zu geben, weshalb sie ihn verlassen hatte.

Unter Umständen war ihre Ambition Berlin und ihm den Rücken zuzukehren irgendwo in der Geschichte versteckt.

Dag stand auf und holte es sich, eh er es sich auf einem Sitzsack in seiner Wohnung bequem machte.

Wiederholt schlug er wahllos eines der ersten Kapitel auf.


Natürlich habe ich mich überreden lassen und hing jetzt in dieser neuen Karaoke Bar, die aufgemacht hatte.

Zum Glück hatte Samuel abgesagt, als die anderen ihn eingeladen hatten, dennoch nervten sie mich andauernd, was in mich gefahren wäre, mich von ihm zu trennen. Meine Zukunft wäre damit dahin.

Im Grunde meinten sie unsere gemeinsame, denn sie gingen davon aus, dass wir vier junge Frauen mit unseren Männern, die selbstverständlich auch alle befreundet sein würden, ein Leben wie im Bilderbuch führen würden.

Das war jedoch deren Zukunftswunsch, nicht meiner.

Ich wollte glücklich sein und ich wusste, dass ich so nicht glücklich geworden wäre.

Vor der Bar standen schon die Mädels sowie Martin und Alex. Zwei Freunde von Samuel. Martin war mit Theresa zusammen, und Manuela mit Alex. Letzteres Pärchen trennte sich jedoch mehrmals im Monat, weil er einfach nicht treu sein konnte.

Yvonne zog mich zu sich, als ich die Gruppe erreicht hatte und wir uns alle wieder mit diesen dämlichen Wangenküssen begrüßt hatten, eh wir uns kurz anstellten. »Veit ist auch hier.« , flüsterte sie.

Ich drehte mich um, konnte ihn jedoch nicht sehen, aber ... Dain stand unmittelbar direkt hinter mir. Er lächelte und ... ich lächelte zurück. »Hi.« , sagte ich. Man kannte sich ja schließlich.

»Hey.« , kam aus seinem Mund, als Veit auch schon zu sehen war.

Ihn begrüßte ich selbstverständlich ebenso, ehe Yvonne mich wieder zu sich zog und in mein Ohr flüsterte. »Gott, er sieht so süß aus.«

Natürlich wusste ich, dass sie auf Veit stand, es aber nur mir bisher erzählt hatte, weil er einfach nicht ins Schema passte. Zumindest nicht zu dem, was unsere Freunde und Familie so erwarteten.

»Das ist deine Chance.« , sagte ich. »Wenn er sich mit Dain auch die Bar anschauen will, kannst du locker mit ihm ins Gespräch kommen.« Denn das hatte sie bis dato nie getan. Nicht mal ein Hallo hatte er vorhin bekommen. Sie schämte sich einfach zu sehr.

»Wir sind jetzt dran.« , sagte Maike, als sie sich zu mir umdrehte.

»Ja, ich sehe es.«

»Ja, aber wir gehen links.«

Ich nickte und runzelte die Stirn. »Was meint sie?« , fragte ich jene neben mir.

»Rechts ist eine stinknormale Karaokebar.« , erklärte Yvonne. »Und links, wie ... ein Wettbewerb.«

»Was für ein Wettbewerb? Ich dachte, wir trinken hier nur und ...«

»Wow dann verpiss dich doch.« , keifte Manuela unerwartet und Alex ging kopfschüttelnd davon.

Was war denn jetzt bei allem gebührenden Respekt wieder los?

Augenblicklich begann diese zu heulen, und Theresa nahm sie in den Arm, bis sie sich urplötzlich losriss. »Nein, ich muss zu ihm.« Und schon rannte sie die Straße entlang.

»Ihr seid dran.« , sprach eine junge Frau mit dunklem langen Haar. Sie kam mir bekannt vor, aber ich wusste nicht genau woher.

»Wir wollten links rein.« , legte Theresa los, während Martin nörgelte, dass er nun der einzige männliche Part in der Gruppe sei. »Wir haben reserviert. Die Nummer 0011.«

Die Dunkelhaarige zählte durch. »Hier steht sechs Person. Ihr seid nur zu viert.«

»Ja, die anderen beiden sind weg.«

»Das tut uns dann leid. Die Tische sind nach Personenanzahl ausgelegt und wenn einer fehlt, kann man nicht spielen.«

»Was? Aber ... wir haben reserviert.«

»Für sechs Leute.« Die Dunkelhaarige lächelte hinter uns, wo Dain und Veit standen, eh sie weitersprach. »Ihr könnt gern nach rechts gehen.«

Automatisch drehte ich mich um, als mir etwas einfiel. »Habt ihr für links reserviert?« , fragte ich beide.

Dain sah zu Veit und schüttelte den Kopf. »Nein, wir wollten uns nur mal umsehen, und ...«

»Wollt ihr nicht mit zu uns an den Tisch?« , erbat ich mit einem traurigen Blick. Irgendwie dachte ich, es würde Yvonne helfen, damit sie mit Veit in ein Gespräch kommen konnte.

Die zwei Freunde blickten sich wiederholt an. Dain sah nicht gerade aus, als würde er es wollen, dennoch sagten beide zu.

Meine Freunde, außer Yvonne schienen ebenso nicht begeistert zu sein. Aber man konnte es doch eh nicht jedem Recht machen. Ich glaube, die meisten hatten eher eine Ablehnung gegen Dain, weil er ja in unsere Klasse ging und ... so gar nicht in diese Clique passte.

Doch wenn man es genauer betrachtete, passte ich da ebenfalls nicht rein.

Die Dunkelhaarige schaute ein wenig argwöhnisch zu ihm, eh sie uns hineinließ, und ich fragte mich, ob sie sich kannten.

Mein Leben ist nicht wie ein Film, es ist wie ein BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt