𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 38

37 14 0
                                    

»Nein. Nicht gut.«

»Du wolltest es akzeptieren.« , sprach Dag, während Vincent neben ihm herging.

»Ja, ist auch so. Meine Meinung darf ich dennoch äußern, oder nicht?«

»Doch klar. Aber ich dachte ...«

»Was machst du, wenn ihr Danielle findet?«

»Werden wir schon nicht.«

»Weil?« Vincent machte ein wenig Platz, als zwei Jogger nebeneinander im Park an ihnen vorbeiliefen, und hielt dabei nach einem Hund Ausschau, der an einem Baum schnüffelte und anschließend einen Handstand, oder eher Pfotenstand, darbot, als er pinkelte.

»Weil ich das nicht zulassen werde. Ich werd' es sabotieren.«

»Dag, wäre es nicht effizienter, ihr findet Élaine und dann kannst du danach immer noch auf Angriff gehen, was Jona betrifft? Zwei Fliegen mit einer Klappe.«

»Ich hab' meine Antwort.«

»Ja, die einzig in deinem Kopf entstanden ist.« , sagte er. »Du wolltest doch die Wahrheit. Dir war das wichtig.«

»Warst du nicht derjenige der meinte, ich suche gar keine Person?!«

»Ja, der Meinung bin ich immer noch. Aber ich denk' auch, dass es nicht gut wäre, den Fall zu torpedieren. Was machst du, wenn Jona dahinterkommt?«

»Wird sie nicht.«

»Und wenn doch?«

»Wird sie nicht.« , wiederholte Dag.

Vincent schüttelte den Kopf. »Was hast du denn überhaupt da genauestens vor?«

»Sie ... besser kennenlernen.«

»Indem ihr deine Ex sucht?«

»Wir suchen sie nicht.«

Er atmete tief ein und sah Dag schräg an, der Ringe in die Luft blies, während er immer wieder an seiner Zigarette zog. »Dann sag das mal Jona.«

»Ich weiß, was ich tue.«

»Klar.« , gab er sarkastisch von sich und sprach aber auch direkt weiter. »Was machst du, wenn Klein Dag urplötzlich mitspielen will?«

»Ich werd' sie schon nicht auf der Stelle flachlegen. Obwohl ... ich bereits gelegentlich darüber nachdenke, weil ich sie echt ... wow finde, aber ich bin ja kein Tier und habe mich schon unter Kontrolle, und ...« Dag blieb stehen und sah hinter sich, wo Vincent stehengeblieben war, ohne das der Lockenkopf es mitbekommen hatte. »Hallo. Ich rede mit dir.«

»Ich habe nicht diesen kleinen Dag gemeint.« , sprach er und trottete zu ihm. »Funktioniert dein Hirn eigentlich, ohne alles mit Sex gleichzusetzen?«

»Ich dachte ...«

»Falsch gedacht.« , unterbrach er ihn, um das Thema nicht zu vertiefen. »Ich rede davon, falls Élaine doch mit ein klein wenig Schwangerhaftigkeit entschwunden ist.«

»Schwangerhaftigkeit?«

»Du weißt doch, worauf ich hinaus will.« Vincent wurde lauter und Dag zuckte kurz zusammen.

»Ist ja gut.« , sprach er. »Du meintest doch, sie hätte mir das niemals verheimlicht.«

»Gehe ich auch von aus. Aber ... man weiß ja nie. Und da du ja jetzt wieder in eine andere Richtung fährst, wollte ich auch alles andere einbauen, was im Fall der Fälle geschehen könnte.«

»Nein.« Dag schüttelte den Kopf. »Ich war's nicht für sie. Sie war nicht schwanger.«

»Und was wenn doch? Wenn ein kleiner Lockenkopf zu Besuch bei Tante Danielle ist?«

Er runzelte die Stirn und schüttelte erneut seinen Kopf. »Nein.«

»Okay. Belassen wir's mal dabei, aber ... was genau erwartest du dir da ... mit Jona?«

»Ich fühl' mich echt gut in ihrer Nähe.«

»Und?«

»Was, und? Reicht das nicht?«

»Doch. Das sollte kein Vorwurf sein Dag. Ich dachte nur, du kommst allein' auf den Trichter.«

»Ich weiß, was das für ein Gefühl ist. Ich bin nicht dumm. Ich kenn' das Gefühl. Ich hatte das damals auch ... bei Élaine.«

»Wenn du's weißt, dann ...«

»Das ist nicht so einfach Vincent. Ich habe ewig lange so etwas nicht ... verspürt. Vielleicht ist das nicht real. Möglicherweise kann ich das nicht mal durchziehen.« , sprach Dag. »Ich muss ... ich muss erst einmal mit mir selbst ...«

»Dann lass den Trip und zieh das arme Ding nicht direkt mit rein.«

»Ich brauch' sie aber. Ich muss wissen, was das genau ist, und ...«

»Dag, ich wünsche dir echt, das es real ist, aber ... wie bereits erwähnt, sollten wir alle Varianten mal offenlegen, und ...« Er stockte ab. »Also worauf ich hinaus will, ist, ... es läge ja auch im Bereich des Möglichen, dass das Buch dich dazu gebracht hat. Verstehst du, wie ich das mein'?«

»Du meinst, ich ... ich erinner' mich an das Gefühl von damals?!«

Vincent nickte. »Ja. Also, das heißt nicht, dass es so ist. Du solltest halt auch diesen Aspekt verinnerlichen, eh du ...in die Vollen gehst.«

»Damit ich ihr nicht wehtu'.«

Wiederholt ging sein Kopf auf und ab. »Ja genau.« , sagte er. »Also, ich kenn diese Jona kein bisschen, aber falls sie tatsächlich ein Beziehungsmensch ist, könnte es sein, dass sie dir schnell verfällt, sobald du sie ... bebalzt.«

»Und ... woran merke ich, das es ... keine Illusion ist?« , fragte Dag, während er nun mit Blick gen Boden neben seinem besten Freund hertrottete.

»Vergleiche?« , gab dieser stirnrunzelnd an und zuckte mit den Schultern. »Ich hab' echt kein'n Plan. Ich weiß ja nicht einmal, wie deine Gefühlslage genau ist, geschweige denn ... damals bei Élaine. Also ... ja ... ich wusste, dass du sie liebst, aber ... jeder liebt anders, und ... versuch' einfach deutlich in dein Inneres zu horchen, eh du sie ... eventuell verletzt.«

Dag nickte und zog erneut an seiner Kippe.

Jetzt blieb nur die Frage, wie sollte er es vergleichen und ... seinem Inneren vertrauen können? Und das alles noch zu einem gewissen Teil, bevor er mit Jona diesen Trip in Angriff nehmen würde.

Mein Leben ist nicht wie ein Film, es ist wie ein BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt