𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 37

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»Und das hältst du für klug?« Thomas musterte Jona, wie sie weitere Recherchen durchging.

»Nein. Aber ... er hat gefragt, und ... ich habe gemerkt, wie wichtig es für ihn ist, und ...«

»Das wusstest du auch vorher. Er hat dich engagiert meine Liebe. Natürlich ist es ihm also wichtig, sie zu finden.«

»Ja, ich weiß aber ... dieser Ausdruck in seinen Augen.«

»Diese wunderschönen Augen wa'?«

Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »Ich werd' das überstehen.« , sprach sie. »Ich werde ihm helfen und dann ... date ich.«

»War das nicht generell der Plan?«

»Ja. Ich wollt' es nur nochmal ... aussprechen.«

»Dich selbst belügen.« Sein Grinsen wurde breiter.

Sie schaute ihn im Gegensatz dazu erneut auf dieselbe Art und Weise an. »Das ist keine Lüge.«

»Nein. Kein bisschen.«

»Thomas.« Ihr Blick änderte sich nicht. »Er ist attraktiv, aber ... ich stehe anscheinend nur auf ... das, was er ... umsetzt, um ... sie zu finden.«

»Natürlich.« , gab er ironisch von sich, was sie auch sofort bemerkte.

»Ja. Das ist so.« , startete sie ihre Erklärung. »Kennst du das nicht, dass Menschen attraktiv werden durch die Taten, die sie umsetzen?«

»Doch klar. Jedoch kenne ich das nur, wenn man schon vorher ein Auge auf jemanden geworfen hat.«

»Wir werden sie finden und danach ... ist der Kontakt ja eh vorbei.« , gab sie in aller Selbstverständlichkeit mal so an und bemerkte auf Anhieb, die Wehmütigkeit in ihr aufbrodeln.

»Ich glaube, er hat definitiv Gefallen an dir.«

Jonas Mimik wurde weicher. »Meinst du?«

»Also das sieht ein Blinder mit einem Invalidenstock.«

Sie lächelte ... und wechselte dann wieder zu einem entseelten Gesichtsausdruck. »Na ja, ich ... ich denke, er ...«

»Buchst du ein Zimmer mit Doppelbett?« , fiel er ihr ins Wort hinein.

»Nein. Natürlich nicht. Getrennte Zimmer. Wieso sollte ich ...?«

»Hätte ja sein können, dass du die Chance nutzt.« Er verstellte seine Stimme eine Oktave höher. »Oh, die haben uns aus Versehen nur eine Räumlichkeit zur Verfügung gestellt, da müssen wir wohl oder übel Löffelchen Bubu machen.«

»Das würde ich niemals tun.«

»Mit ihm Löffelchen nächtigen?«

»Nein ... ich mein' ja, aber ich mein' so etwas ... tun.«

»Wie nervös du doch bist. Hast du dir vorgestellt, wie er oberkörperfrei aussieht?«

»Das muss ich mir nicht vorstellen.« , äußerte sie sich dazu. »Es existieren zig Fotos und Videos von ihm, wo er obenrum unbekleidet ist.«

»Gute Recherche.« Er zwinkerte ihr zu.

»Das war ...« Sie stoppte kurz ab. »Zufall.« , fügte sie dem nach Überlegung bei. »Ich kann nichts dafür, wenn er anscheinend meint seinen Körper immer wieder zu ... präsentieren.«

»Welch' ein Verbrechen.« Er nahm sein Handy in die Hand und überprüfte ihre Aussage. »Yummy.«

Jona verdrehte die Augen. »Du bist nicht hilfreich.«

»Sorry.« Er drehte dennoch sein Handy und präsentierte ihr ein Bild von Dag, wo er oberkörperfrei auf der Bühne stand. »Da will man doch mal mit der Zunge auf Wanderschaft gehen.«

»Findest du es gut, ihn so zu sexualisieren?«

»Ich hab nur deine Gedanken ausgesprochen. Du willst mir doch nicht sagen, dass dir noch nie so etwas durch den Kopf gegangen ist.«

»Ich sehe ihn als Mensch, okay?! Und nicht als Sexobjekt, welches er wohl als Bühnenmensch verkörpern möchte.«

»Groupies hat er bestimmt etliche.« , meinte er und runzelte anschließend seine Stirn. »Darauf stehst du doch gar nicht.«

»Natürlich steh' ich nicht drauf.«

»Ist es dann nicht widersprüchlich?«

»Was meinst du?« Fragend sah sie ihn an.

»Na wenn er so lebt, warum dann die Suche nach seiner Ex?«

»Woher soll ich das denn wissen?«

»Die große Liebe, die man nie vergisst.« , gab er leise von sich.

»Scheint so.« , sprach sie ebenso im Flüsterton.

Thomas betrachtete sie mitfühlend. »Sicher, dass du ihn ... um dich rumhaben willst?«

Jona nickte. »Ich pack das. Ich ... ich mag nur seine Art.«

»Natürlich.«

»Hör auf damit.«

»Ich habe dir doch lediglich Recht gegeben.« , rechtfertigte er sich.

»Ja, aber dein Ton.«

»Jona, ich ... ich kenn' dich halt. Und meines Erachtens hast du dich verguckt. Teils seine Art. Teils sein Aussehen, weil das spielt auch eine wichtige Rolle, denn man muss einen Menschen ja attraktiv finden. Und weil ...«

»Ich pack das.« , fiel sie ihm barsch ins Wort hinein und stand auf. »Ich bin mir bewusst, das wir seine Ex-Freundin suchen. Ich weiß, dass diese Geschichte nicht meine ist. Ich bin ein ... Nebencharakter, der einige Kapitel aufploppt und dabei hilft, die Protagonisten wieder zusammenzuführen.«

»Du bist aber auch die zentrale Figur deiner eigenen Story meine Liebe. Vielleicht hilfst du Dag, aber vergiss nicht, dass du im Übrigen ein Leben hast, wo es sich einzig um dich dreht.«

»Das vergesse ich nicht.«

»Gut. Dann ... führe keines, wo du Dinge bereust, weil du ...«

»Ach. Jetzt komm mir nicht damit. Ich bereue schon nichts, weil ...«

»Du weißt doch gar nicht, ob es ein Happy End gibt. Möglicherweise muss der arme Kerl getröstet werden.«

»Ich bin kein Taschentuch, in welches man mal reinschnäuzt.«

Thomas lachte. »So habe ich das doch gar nicht gemeint. Du sollst kein Auffangbehälter für seine ...«

»Thomas.« Sie warf ihm einen eindeutigen Blick zu. »Dag und ich werden uns keineswegs zu nahe kommen. In keinerlei Hinsicht. Verstanden?«

»Ist angekommen.« , antwortete er.

Das dem nicht so war, wusste sie, aber Jona reichte seine Aussage fürs Erste. Jetzt musste sie es sich nur selbst eintrichtern, damit sie auch ja keinen Fehler begehen würde, den sie später noch bereuen könnte.

Mein Leben ist nicht wie ein Film, es ist wie ein BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt