𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 44

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»Uh. Spartanisch.« , gab Thomas an, als er die Unterkunft checkte, die Jona gebucht hatte.

»Ja natürlich.« , sagte sie. »Wir schlafen nur da. Oder dachtest du, ich buche uns eines mit Wellness inklusive?«

»Getrennte ...?«

»Natürlich getrennte Zimmer. Das habe ich dir schon beim ersten Mal gesagt.«

Ihr Handy gab einen Sound von sich und er blickte sie erst mit großen Augen und anschließendem breiten Grinsen an. »Tinder?«

»Das ist ...« Sie nahm ihr iPhone und verstaute es in ihre Tasche.

»Aha. Mademoiselle ist auf Ablenk-Jagd.« , sprach er dazwischen.

»Nein, das ist ...«

»Du magst das doch gar nicht.« Er rümpfte die Nase dabei. »Ich meine solche Single-Apps.«

»Was soll ich sonst tun? Der Traumprinz wird ja bestimmt nicht an der Türe klopfen und einfach mal so eintreten.«

»Man sollte nie, nie ...«

»Hey. Ist jemand da.« , erklang Dags Stimme und Thomas grinste erneut Jona mehr als nur breit an.

»Ja, wir sind ... hier.« , rief sie zurück, als sein Antlitz bereits sichtbar war.

»Hey, du sagtest, du hast alles ... in die Wege geleitet.« Er lächelte Jona an.

»Ja. Also ... ja. Aber ... ich hatte ja erwähnt, dass ich mich nochmal melden werde, um ausführlicher alles ...«

»Ja, aber ich war gerade zufällig in der Nähe.«

Das war gelogen. Das konnte sie ihm irgendwie ansehen. Warum sollte er auch unbeabsichtigt hier herumschlendern?! Zuvor war sie ihm hier in der Gegend schließlich noch dazu nie begegnet.

»Ah.« , sagte sie einzig, als ihr Handy wieder diesen Ton von sich gab.

Thomas nahm sein eigenes Mobiltelefon in die Höhe. »Oh. Das war ich.«

Jona korrigierte es nicht, holte dennoch ihres hervor und löschte kurzerhand die App. Sie hatte eh nicht vor, diese zu behalten, nachdem sie gestern Abend eine Sex-Anfrage nach der anderen bekommen hatte.

Zudem ... dieselben eintönigen Fragen.

Wann hattest du zuletzt Sex?

Wie viele Beziehungen hattest du schon, oder magst du eher lockere Dinge?

Verdienst du genug?

Was sind deine Vorlieben?

Hattest du schonmal einen Dreier?

Und so weiter.

Sie sehnte sich nach einer guten Unterhaltung mit einem Mann, wo es nicht ins Sexuelle abrutschte.

Sie war doch ... bereit ... für etwas ... Beständiges.

Etwas mit Zukunft.

Jemand, der ebenso einen Beginn wollte, und keine Überbrückung.

»Also?« Dag sah sie fordernd an. »Wann starten wir?«

»Was?« Verwirrt sah sie ihn an.

»Wir beide.« , antwortete er. »Wann geht's los?«

»Österreich.« , mischte Thomas mit, als er Jona anstupste.

»Ach so ... ehm ... Übermorgen.« , gab sie mit einem verschleierten Lächeln von sich. »Also ich hab' schon alles gebucht. Ich ... hätte ich dich vielleicht vorher ...?«

»Nein. Nein. Geht klar. Du bist der Chef. Ich dein Komplize. Chip und Chap.« Was faselte er da? Sah sie aus wie ein männliches Backenhörnchen? »Nein, also ... du bist natürlich nicht Chip. Du bist ... eine Frau. Du bist ...«

»Einigen wir uns doch darauf, das sie weiblichen Geschlechts ist und du ... männlichen.« , sprach Thomas. »Das Animalische lasse ich jetzt mal außen vor.«

Jona warf ihm einen eindeutigen Blick zu. »Danke für diese ... Erläuterung.« , gab sie mit ironischem Unterton von sich, eh sie mit Dag weitersprach. »Ich hab' jetzt einen Flug gebucht, aber ... du ... du fliegst doch, oder? Ich mein', ... keine Flugangst?«

»Passt schon.« Er lächelte sie an.

»Also ...« Jona umrundete ihren Schreibtisch. »Ehm ... Danielle lebt in ... Längenfeld.«

»Okay. Sagt mir nichts.«

»Das ist ein Bezirk im Ötztal.«

Dag nickte, obwohl er weiterhin keinen Plan hatte. Auch wenn Vincent Halb-Österreicher war, hatte er jetzt nicht groß Bezug zu diesem Ort. Aber eventuell konnte sein Bester ihm noch behilflich sein. Möglicherweise kannte er dort einige Stellen, wo man ... ungestörter sein konnte.

Solang Danielle nicht dazwischenfunken würde mit ihrer Anwesenheit.

»Leben dort viele Menschen?« , erkundigte er sich deshalb.

»Ich glaube um den Dreh so viertausendvierhundert.«

»Oh Okay.«

»Keine Sorge. Ich hab' ihre Adresse von damals, als sie dort hingezogen sind.« , lächelte sie ihn an und holte ein kleines Notizheft hervor. »Vielleicht haben wir Glück, und sie wohnt noch genau an Ort und Stelle.«

»Ja. Vielleicht.« , murmelte er und hoffte, dem wäre nicht so.

Wie sollte er Jona von Danielle fernhalten, wenn sie die Wohnungsangabe hatte?

Irgendwie hatte er damit gerechnet, sie würden in komplett Österreich nach ihr suchen, aber nicht, das sie so direkte Angaben hatte.

Das würde sein Vorhaben mehr als nur erschweren.

Allerdings ... fiel ihm etwas ein.

»Du schreibst alles auf?« , fragte er und zeigte auf ihr Heftchen.

»Ja. Also alles kann ich nicht im Kopf behalten. Das sind halt ... meine Aufzeichnungen, die ich während eines Falles notiere.« , sagte sie. »Ja, ich weiß, ich könnte auch alles aufnehmen, aber ... ich schreibe lieber immer alles sorgfältig auf.«

»Ja, ich mache auch vieles schriftlich.« , sprach er einfach mal drauflos, obwohl seine Gedanken nur noch darum kreisten, dass er dieses Buch haben musste.

Er hatte keine andere Wahl. Er musste auf irgendeine Art und Weise versuchen, es ihr wegzunehmen.

Mein Leben ist nicht wie ein Film, es ist wie ein BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt