𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 59

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»Du bist bereits zurück?« Thomas lächelte Jona an, die an ihrem Schreibtisch saß und setzte sich im weiteren Verlauf auf seinen Stuhl, mit dem er näher rutschte. »Na komm schon. Erzähl' mir alle dreckigen Details. Lass nichts aus. Ich bin bereit.«

»Er hat sie gefunden. Ende.« , sprach sie kurz und knapp mit Blick auf ihren Bildschirm gerichtet.

Ihr bester Freund runzelte die Stirn. »Ihr zwei ... da ist nichts ...?«

»Ende.« , wiederholte sie ein wenig lauter und konsequenter.

»Das ... das tut mir leid. Irgendwie dachte ich, seinerseits Schwingungen wahrgenommen zu haben, und ...«

»Ja. Geschwungen wurde. Dreimal. Und das war's auch.«

»Du ... du hattest ...«

»Natürlich bin ich so dumm und naiv auf jemanden reinzufallen. Du müsstest mich doch kennen.« , gab sie sarkastisch wieder. »Ich seh' die Gefahr nicht, selbst wenn sie mit einer roten Fahne gekennzeichnet ist.«

»Aber ... wie ... ich mein', ... wie hat er reagiert, als er sie ...«

»Weiß ich nicht. Ich war nicht dabei. Er hat sie ohne meine Hilfe gefunden und hat mich im Hotel zurückgelassen.«

»Was? Er ... aber ...«

»Können wir das Thema jetzt beenden? Ich habe echt keine Lust, weiterhin meine Fehler vor mir zu sehen.« , sprach sie. »Ich war dumm, zu glauben, da wäre was und habe mich bitter getäuscht. Die Realität hat angeklopft und Ende.«

»Selbstverständlich. Das wollte ich nicht Jona. Es tut mir wirklich leid für dich.« Mitfühlend sah er sie an. »Warte.« Er stand auf und holte einen hochprozentigen aus einem Schrank und schüttete sich und ihr kleine Gläschen ein.

Die Dunkelhaarige schüttelte minimal ihren Kopf, exte es dann doch auf Anhieb weg. »Ich kann nicht verstehen, wieso manche Kerle so sind.«

»Na ja. Du bist eine ... attraktive ... Frau, und ... ich kann mich da nicht so reinversetzen, aber ... ich denke, viele Männer würden gerne ...«

»Jona? Bist du da?«

Sie sah sofort mit erschrocken großen Augen Richtung Flur, als sie unerwartet Dags Stimme hörte. Wie von der Tarantel gestochen kletterte sie demzufolge unüberlegt unter den Schreibtisch.

»Hallo?« Sein Antlitz wurde sichtbar und er sah zu Thomas. »Hey, ist ... ehm Jona hier?«

»Ehm ...« Er linste kurz zum Pult. »Nein.«

»Oh. Weißt du denn eventuell ... wann sie wieder hier ist?«

»Geht's um die Abrechnung?« , fragte er, obwohl er ahnte, dass dem nicht so war.

»Nein, ehm ... ich wollte mit ihr reden.«

»So viel ich weiß, ist das Arbeitsverhältnis beendet. Sollte es um einen neuen Fall gehen, kann ich dir meine Hilfe nur anbieten, denn ... Jona ist ausgebucht, bis ... sehr lange.«

»Nein, ich ... wann kommt sie her?«

»Das-s-s-s-s-s weiß ich gar nicht.«

»Hat sie eine neue Nummer? Ich ... ich kann sie nicht erreichen, und ...«

»Weißt du, ... ich werde ihr mitteilen, dass du hier warst, und ... wenn sie dann mit dir reden möchte, kann sie sich ja bei dir melden.«

Dag zog die Augenbrauen zusammen. »Hat sie etwas gesagt?«

»Was hätte sie mir denn sagen sollen?« , hakte er dennoch neugierig nach, im Interesse, was der Lockenkopf mitzuteilen hatte.

»Ist sie ... kann es sein, dass sie sauer auf mich ist?«

»Hat sie denn einen Grund, sauer auf dich zu sein?« , stellte Thomas als Gegenfrage.

»Nein. Ich ... ich denke nicht.«

Thomas' Augenbrauen zuckten kurz in die Höhe. »Ja dann.«

»Ist sie sauer, weil ich ... weil ich den Fall ohne sie beendet habe?« Dag war darauf aus, eine Antwort zu erhalten und am liebsten wollte er auf die dunkelhaarige Schönheit warten, die ihm so den Kopf verdreht hatte. Erst dachte er ja, sie hätte eventuell doch keinen Empfang in Österreich gehabt, allerdings bekam er schnell eine Rückmeldung vom Hotel, als er sich dort gemeldet hatte, das sie ebenso abgereist war.

War sie tatsächlich sauer auf ihn, weil es eigentlich ihr Job gewesen war?

Oder war es doch die zweite Option, dass sie gar keine Mitteilung erhalten hatte und dachte, er hätte sie nach dem Sex sitzen lassen?!

»Ich ... enthalte mich jetzt besser. Ich denke, das ist eine private Sache zwischen euch beiden und ich glaube, es wäre nicht in Jonas Interesse, wenn ich hier ... tratsche.«

»Kannst du sie anrufen?«

Thomas linste wieder zum Schreibtisch. »Ehm ... nein.«

»Warum nicht?«

»Ich sage ihr, das du da warst. Mehr kann ich nicht tun.«

Dag sah ihn einige Sekunden an und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Ich bleibe nie wieder uninformiert bei irgendwas. Ich will wissen, wieso sie mich blockiert hat. Ich will mir nicht eigene Dinge im Kopf projizieren, die eventuell doch nicht stimmen.«

»Ich ... ich bin nicht befugt ...«

»Dann warte ich.«

»Ich ... wollt' jetzt geh'n.«

»Dann warte ich vor der Türe. Ich werde erst gehen, wenn ich mit ihr geredet habe.«

Jona hockte in ihrem Versteck. Warum war er so beharrlich? Er konnte sich trotz und allem mittlerweile denken, wieso sie nicht mit ihm reden wollte. Und dann kam er noch mit der dämlichen Frage, ob es wegen des Jobs sei. Er hatte doch seine Nachricht klar und deutlich in Längenfeld abgeliefert. Er wollte Élaine. Seine Chance nutzen und mit ihr glücklich werden.

Was wollte er also hier?

Eine Aussprache?

Sich eventuell entschuldigen, mit ihr geschlafen zu haben, damit sein Gewissen rein war wegen seiner Liebe zu der anderen?

In ihrem Kopf ploppten so viele Dinge auf, und ... irgendwann musste sie seinem Gesagten Recht geben.

Unwissend zu sein, fuckte ab. Man dachte sich Möglichkeiten aus, die meist gar nicht stimmten. Sie benötigte eine Antwort, damit sie das Kapitel schließen konnte. Damit sie ihn abhaken und vergessen konnte.

Eilig kam sie unter dem Schreibtisch hervor. »Lass uns reden und dann gehst du?«

Mein Leben ist nicht wie ein Film, es ist wie ein BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt