You can try to find strength in my arms

Teil 98

~Samu~

Er hatte keine Ahnung, wie lange er geschlafen hatte, als er wach wurde. Es war jedoch immer noch hell draußen, also konnte es nicht allzu lange gewesen sein. Er fühlte sich auch noch nicht wesentlich besser und ihm war immer noch so warm, weswegen Samu sich ziemlich sicher war, dass er noch Fieber hatte, aber zumindest brummte ihm der Kopf nicht mehr und das war schon mal ein sehr guter Anfang. Langsam setzte er sich auf und sah neben sich, wo Jessica gesessen hatte, als er eingeschlafen war, doch zu seiner Enttäuschung war da niemand mehr. Er konnte es Jessica nicht verübeln, dass sie nicht mehr bei ihm saß, denn er konnte sich auch etwas Besseres vorstellen, als jemanden beim Schlafen zu beobachten. Obwohl, er war davon überzeugt, dass er es bei Jessica sicher stundenlang machen könnte, ohne dass es langweilig wurde.

Vorsichtig schwang Samu seine Beine aus dem Bett und nachdem er einige Augenblicke abgewartet hatte, ob ihm schwindelig wurde oder nicht, stand er auf. Er musste dringend mal ins Bad, denn das viele Wasser, das er getrunken hatte, wollte wieder raus. Auch wenn er sich wunderte, dass er überhaupt noch zur Toilette musste. Samu kam es vor, als hätte er alles bereits ausgeschwitzt. Vielleicht sollte er gleich mal kurz duschen, wenn er schon im Bad war. Frischgeduscht würde er sich sicher viel besser fühlen.

Langsam, sich mit einer Hand immer irgendwo abstützend, machte er sich auf den Weg zum Bad, doch gerade als er die Hand an die Klinke legte, hörte er leise Geräusche, die aus seinem Gästezimmer, aus dem Zimmer von Jessica, kamen. Er hielt einen Moment inne und lauschte, doch es war schon wieder vorbei. Hhm, seltsam. Vielleicht hatte er es sich auch nur eingebildet. Er öffnete die Tür zum Bad und machte einen Schritt hinein, als er diese Geräusche erneut hörte, diesmal etwas lauter. Samu stutzte. Das hatte er sich auf keinen Fall eingebildet. Es hatte sich wie ein Stöhnen angehört. Jessicas Stöhnen. Wenn er etwas erkannte, dann das. Irritiert schloss er die Tür zum Bad wieder und sah zum Gästezimmer. Wieder ein Stöhnen, diesmal ganz klar von einem Mann. Samus Herz fing an zu rasen und er konnte nun seinen Puls laut in seinen Ohren hören. So laut, dass dieser fast die Geräusche, die aus dem Gästezimmer kamen, übertönte. Was war denn da los?

„Jessica? Ist alles in Ordnung?" fragte er, während er sich langsam dem Zimmer näherte. Keine Antwort, nur ein Keuchen, gefolgt von einem weiteren Stöhnen des Mannes, der da ganz offensichtlich bei Jessica im Zimmer war, und was da gerade passierte, war mehr als klar. Diese Geräusche ließen wirklich keinen Zweifel. Samus Gedanken rasten beinahe so schnell wie sein Herz. Wer war dieser Kerl? Woher kannte Jessica ihn? Wo sollte sie ihn überhaupt kennengelernt haben? Sie war doch die meiste Zeit mit ihm, Samu, zusammen gewesen. Samu verstand die Welt nicht mehr, bis sich ein schrecklicher Verdacht in ihm breitmachte. Nein, das konnte doch nicht sein..

Samu legte seine Hand an die Klinke der Tür zum Gästezimmer, zog sie jedoch im gleichen Moment zurück, als hätte er sich an ihr verbrannt, als er den Mann etwas sagen hörte.

„Oh Mann, Jessica. Du machst mich wahnsinnig, weißt du das?"

Geschockt starrte Samu die Tür an, als er die Stimme des Mannes erkannte. Riku.

„Pscht.. Sonst weckst du Samu noch auf und der braucht nichts von uns wissen. Oh ja, mach weiter.."

Jessicas erneutes Stöhnen holte Samu schließlich aus seiner Starre heraus. Mit einem Male riss er die Tür auf und konnte nicht glauben, was er dort sah, obwohl er es natürlich schon längst gehört hatte. Fassungslos starrte Samu zum Bett, wo sich das Bild von Jessica und Riku, die sich eng umschlungen und splitterfasernackt herumwälzten, unwiderruflich in sein Gedächtnis brannte. Samu musste sich korrigieren. Rikus Jeans und Shorts hingen ihm noch auf Höhe der Waden und seine Schuhe hatte er auch immer noch an. Was es aber auch nicht besser machte. Da hatte es ja einer gar nicht erwarten können. Die beiden hatten noch gar nicht gemerkt, dass Samu in der Tür stand.