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Chaos Of Emotions | Toto Wolff x James Vowles

Chaos Of Emotions

Circuit de Barcelona-Catalunya, Spanien

Sonntag, 15. Mai 2016

Das Türschloss klickte leise, als Toto Wolff die kleine Besprechungslounge hinter sich abschloss und sich auf den Weg in den angrenzenden Raum machte. Seine Schritte hallten auf dem Boden, als er sich dem Fenster zuwandte. Die schwache Nachmittagssonne tauchte den deutlich kleineren Raum in ein gedämpftes Licht, doch er hatte gerade kein Auge dafür. Seine Hände, noch immer leicht zitternd, griffen die Kante des Fenstersimses, als könnte er die Unruhe in seinem Inneren so festhalten und bannen.

Sein Atem ging schwer. Das Meeting war ein Desaster gewesen, und er wusste es. Wie so oft hatte er versucht, die explosive Dynamik zwischen Lewis und Nico zu entschärfen, doch diesmal war es ihm entglitten. Er hatte die Fassung verloren, und das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, nagte unangenehm an ihm. Das hätte nicht passieren dürfen.

Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, seine Finger verkrampften sich kurz darin. Wieso hatte er so die Fassung verloren? Wieso war er laut geworden? Wieso konnte er nicht ruhig und rational bleiben, wie es seine Aufgabe war? Er konnte es nicht leiden, wenn er die Beherrschung verlor – vor allem vor dem Team. Das wirkte unprofessionell, als habe er sonst keine Argumente, ganz gleich, wie sehr seine Piloten ihn mit ihrem Verhalten auch auf die Palme bringen konnten. Aber sie anzuschreien war der falsche Weg. Seine Gedanken überschlugen sich. Die Schuldzuweisungen, die hitzigen Worte, Lewis' herausfordernder Blick, Nicos kühles Schweigen... All das prallte in seinem Kopf immer wieder aufeinander wie ein ständiger Widerhall des Meetings.

Er hörte die Tür leise hinter sich aufgehen, aber er drehte sich nicht um. Der feine Duft von Kaffee und ein Hauch von Bergamotte, den er sofort erkannte, schlichen sich in seinen Bewusstseinsstrom. James. Natürlich war es James. Toto schloss kurz die Augen, bevor er die Stimme des Chefstrategen hörte.

„Es war... eine beeindruckende Vorstellung. Fast schon theatralisch." James' Ton war trocken, aber nicht ohne einen Hauch von Wärme.

Toto hob den Kopf, drehte sich jedoch nicht um. „Ich bin nicht in der Stimmung für Sarkasmus, James." Seine Stimme klang rau, gebrochen. Er konnte nicht verbergen, wie groß der Frust auf sich selbst war. Nicht vor James, der ihn viel zu gut kannte.

„Ich dachte mir, dass es so sein könnte." Jetzt war James' Stimme sanfter, fast schon versöhnlich. Er trat ein paar Schritte näher, lehnte sich an den Tisch in der Mitte des Raumes und beobachtete Toto, der sich noch immer am Fenster abstützte.

Eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen. Nur der gedämpfte Lärm der Boxengasse drang durch das Fenster, ein ferner Kontrast zu der drückenden Spannung im Raum. James brach das Schweigen.

„Toto, es ist offensichtlich, dass du dir gerade Vorwürfe machst. Du denkst, du hättest die Situation besser handhaben müssen, ist es nicht so?" Es war weniger eine Frage, als vielmehr eine Feststellung.

Toto schloss die Augen, atmete einmal tief durch und wandte sich dann endlich zu James um. „Natürlich mache ich mir Vorwürfe. Das Meeting war ein Debakel. Lewis und Nico hassen sich, und ich bin nicht in der Lage, an diesem fürchterlichen Zerwürfnis auch nur das Geringste zu ändern. Ich bin..." Er hielt inne, suchte nach Worten. „...ich bin dabei, die Kontrolle zu verlieren und soweit darf ich es nicht kommen lassen."

James' Blick war ruhig, durchdringend. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Manchmal ist es notwendig die Fassade fallen zu lassen und seine wahre Natur zu zeigen. Es ist keinesfalls ein Zeichen von Schwäche, wenn man seine Emotionen offen zeigt."