Kapitel 1

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Sein durchdringender Blick sagte mir, dass es so weit war. Ich unterdrückte ein Lächeln und nickte beinahe unmerklich.
Dann hob ich meinen Arm in die Höhe und machte ein leidendes Gesicht.
"Erin, weißt du es?"
Madame Loreley sah mich erstaunt an und wartete auf eine Antwort. Die Luft in der Klasse schien vor Anspannung zu flimmern.
"Nein, ich wollte-"
"Ich habe mir wohl falsche Hoffnungen gemacht. Sarah, weißt du es?"
Ich stöhnte leise, dann hielt ich mir den Magen.
"Mir ist übel", raunte ich Zac mit belegter Stimme zu, während Sarah strahlend irgendeine Formel erklärte. Dieser sah mich an, rollte mit den Augen und rief in die Klasse:"Erin muss gleich auf den Teppich lachen."
Mein Gesicht wurde ganz heiß, als sich der Blick eines jeden Schülers auf mich richtete, als müsste ich wirklich gleich brechen und würde schon die Papptüte halten.
"Geh doch kurz raus", schlug Madame Loreley vor und wand sich wieder an Sarah, die mich aufgrund der Unterbrechung ganz böse anfunkelte.
"Kann jemand mitkommen?", jammerte ich und hielt die Luft an. Dilan meldete sich. "Ich kann Erin begleiten, Madame Loreley."
Sie begann zu strahlen und nickte begeistert. "Aber natürlich, mein Lieber! Wenn das dein Wunsch ist!"
Ich unterdrückte ein heißeres Lachen und würgte demonstrativ.
Sofort wichen meine Mitschüler weg, nur Dilan stand auf und nahm mich am Arm.
Unter seiner Berührung schoss eine Hitzewelle durch meinen Körper.
Sobald wir den Klassenraum verlassen hatten, ließen wir beide ein Lächeln zu.
Wir traten den Weg zur Toilette an, da dort zurzeit niemand sein dürfte.
"Sie hat es geglaubt. Du bist eine gute Schauspielerin", flüsterte er mir ins Ohr, als wir uns in einer Kabine verkrochen hatten. Seine Lippen berührten meine und Stromstöße erhitzten meinen Körper.
Ich schloss die Augen und ließ meine Hände in seinen Nacken wandern, während seine sich in meinem Haar vergruben.
Wir küssten uns, bis wir plötzlich ein Räuspern hörten.
Ich riss erschrocken meine Augen auf und löste mich schnell von Dilan.
"Ich weiß, dass da jemand ist. Ich sehe eure Schuhe, ihr seid nie im Leben älter als 18", ertönte da eine männliche, mir bekannt vorkommende Stimme. "Kommt raus, oder ich gehe zur Direktorin. Ich weiß, dass ihr da seid."
Sofort meldete sich mein Brav-sein-Instinkt und ich streckte meine Hand nach der Türklinke aus, doch Dilan packte noch rechtzeitig meinen Arm und zog mich weg.
"Ihr habt es so gewollt, meine Turteltäubchen."
Die Schritte des Jungen entfernten sich langsam und ich hielt die Luft an. Als ich hörte, wie die Tür der Toilette quietschte, rief ich entsetzt:"Nein!" Ich riss die Tür auf und sah in das Gesicht von Riley Damn, eines Jungen aus meinem Mathekurs.
Auf der Stelle bereute ich meinen Auftritt, als meine Blick auf Dilans wütendes Gesicht fiel.
"Meine Güte, die liebe Erin Brokes verstößt gegen die wichtigste Regel!", meinte Riley und grinste sich einen ab. "Das ist ja mal wirklich erstaunlich. Wer ist der Glückliche, der sich mit dir in einer Toilettenkabine vergnügen darf?"
Der Glückliche? Mein Gott, dieser Typ war so ein Idiot. Ein süßer Idiot.
Dilan trat hinter mir hervor und sah ihn kalt an. "Wir hoch ist der Preis für dein Schweigen?"
Ich hielt die Luft an, während wir auf eine Antwort warteten.
"Ich kann dir so viel geben wie du willst", fügte er hinzu.
Riley schnaubte verächtlich. "Ich will dein Geld nicht."
Was würde er jetzt von uns verlangen?
"Ich will lediglich eine Nacht mit ihr, ohne bezahlen zu müssen."
Mir wurde schwindlig.
"In Ordnung", antwortete Dilan und reichte Riley seine Hand. Er schlug ein.
Dilan verkaufte mich? Zwar kostenlos, aber trotzdem!
Riley sah mich kurz an und ich bemerkte ein siegessicheres Grinsen auf seinen Lippen, was mich nur noch rasender machte.
Nachdem er gegangen war, beugte Dilan sich erneut zu mir herunter um mich zu küssen, doch ich drehte mich weg.
"Ich gehe wieder in den Unterricht", murmelte ich und unterdrückte meine Tränen.
Dilan seufzte, dann ging er vor zum Klassenraum. Als ich auch so ankam, hörte ich ihn sagen:"Erin geht es nicht gut, sie hat ihre Mutter angerufen. Sie geht jetzt nach Hause."
Mein Herz blieb kurz stehen. Er log unserer Physiklehrerin etwas vor? Kurz nachdem er mich kostenlos verkauft hatte? Meine Güte, was ein Mistkerl. Nur dumm, dass ich ihn liebte...

Love is bannedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt