Kapitel 40

26 4 2
                                    

Ich sah auf den verzierten Sarg hinab und fragte mich, was oder wen sie hineingelegt hatten.
Frank war schließlich nicht tot.
Ruby saß schluchzend neben dem Grab, während Franks Eltern heulend eine Ansprache hielten.
Sogar sie dachten, ihr Sohn sei tot.
Ich unterdrückte ein Seufzen und drückte Evies Hand.
Sie fand es richtig, dass er umgebracht worden war.
Angeblich hatte er sie ja vergewaltigt.
Nur Dilan und ich wussten, dass die beiden sich wirklich geliebt hatten.
Zum Glück konnte ich Ruby dazu überreden, so zu tun, als hätte er wirklich gegen ihren Willen mit ihr geschlafen.
Sonst wäre sie echt geliefert gewesen. Denn ich bezweifle, dass sie eine Waffe mit sich herumschleppt und den Clan bedrohen würde.
Seit Frank die Mitglieder des Clans sozusagen ausgetrickst hatte, überlegte ich, von wo er die Pistole hatte.
An solch eine Waffe kam man nicht legal, und wenn man mit einer erwischt wurde, kam man sofort ins Gefängnis - wenn nicht, Schlimmeres.
Außerdem fragte ich mich, wo er hin verschwunden war.
Evie holte nicht zurück in die Wirklichkeit, indem sie an meinem Ärmel zupfte und flüsterte:"Kennst du den?"
Sie deutete mit dem Kinn auf eine dunkle Ecke, aus der gerade eine recht groß gewachsene Person mit verwuscheltem Haar trat.
Bei seinem Anblick begann mein Herz schneller zu klopfen und ich rief mir wieder in Gedanken, dass Dilan da war.
"Ja, der ist in meinem Mathekurs", raunte ich meiner Schwester zu und sie grinste verschwörerisch.
"Magst du den?"
Noch bevor ich antworten konnte, stand er auch schon neben mir und grinste mich an.
Dieses Lächeln machte mich verrückt.
"Hey, Erin", begrüßte er nicht und ich nickte ihm zu.
Dann richtete ich meinen Blick wieder zurück auf den Priester, der irgendein Gebet für Frank aufsagte.
Bei dem Gedanken, dass alle dachten, er sei tot, drehte sich mir der Magen um.
"Ich muss dich kurz sprechen. Ich habe eine dringende Frage zu dieser Matheaufgabe, die wir aufhaben."
Ich las in Rileys Blick, dass es wirklich dringend war.
Und dass es rein gar nichts mit Mathematik zu tun hatte.
Also nickte ich beinahe unmerklich und löste mich sanft aus Evies Klammergriff, um Riley zu folgen.
Er führte mich weg von der Beerdigung, zu einem Grab weiter hinten, ungefähr dreißig Meter von den anderen entfernt.
Dann holte er tief Luft und schluckte.
Er öffnete seinen Mund und sagte etwas, dass mich völlig überraschte.

Love is bannedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt