Kapitel 15

31 6 0
                                    

Ich wischte Sarah die verschmierte Schminke aus dem Gesicht und kramte nach meiner Wimperntusche.
Natürlich lag sie ganz unten in meiner Tasche und ich brauchte fast fünf Minuten, um sie zu suchen.
Nachdem ich Sarah wieder hergerichtet hatte, umarmte sie mich einmal fest.
"Danke", murmelte sie und ich lächelte.
Während wir auf dem Mädchen Klo des Einkaufszentrums Schminke gesucht und aufgetragen hatten, waren wir uns einig geworden: Alle, die Sarah nicht mochten, waren blöd.
Sie hatte mir erzählt, dass ihr Vater vor einem Jahr abgehauen war. Davor hatte er sie immer als dumm und hässlich bezeichnet und sie und ihre Mutter geschlagen. Genau deshalb war sie so unsicher.
Wenn sie ihrem Vater widersprochen hatte, gesagt, dass sie nicht dumm wäre, dann hatte er sie vertragt. Daher stimmte sie lieber zu, wenn jemand sie als bescheuert bezeichnete.
Und weil sie immer als dumm und beschränkt bezeichnet wurde, strenge sie sich sehr an, um überall Einsen und Zweien zu haben.
Sie tat mir wirklich leid, aber ich hab mich nicht deswegen mit ihr ab, sondern weil ich sie mochte.
Sarah war wirklich nett.
Bis sie meinte, meine Freundinnen seien alle behindert und scheiße.
"Wieso das denn bitteschön?", fragte ich schnippischen und verstaute die Haarbürste in meiner Handtasche.
Sarah trat nervös von einem Fuß auf den anderen, sie war sich ihren Fehler bewusst.
"Na ja, sie sind so angeberisch und reich. Solche Tussi und Zicken kann ich nicht ausstehen. Und die meisten von ihnen sind ja eh strohdumm."
Sofort schweiften meine Gedanken zu Ruby. War sie auch angeberisch und dumm?
"Du bist die einzige von ihnen, die anders ist", murmelte sie.
Da kam mir ein Geistesblitz und ich vergaß, was sie gerade über meine Freundinnen gesagt hatte.
"Wie wäre es, wenn du mal bei mir übrnachtest? Wir gehen dann in einen Clubs oder so und du bist eine von uns angesagten Mädchen!"
Ich zwinkerte ihr zu und hoffte, dass sie meinen Kommentar zum Schluss mit Humor nahm.
Ich konnte sehen, wie sie die Idee abwog.
Dann grinste sie mich an.
"Aber nur, wenn du mir, wenn ich 18 bin, einen Freund besorgst."

Love is bannedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt