Kapitel 52

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Schwer atmend sank ich zu Boden und nahm die Wasserflasche, die Frank mir reichte.
Er lehnte sich neben mich an die Wand und sah mich am, während ich begierig trank.
"Wie geht es Ruby?", fragte er plötzlich und bei dem gesamten an unseren virtuellen Streit krümmte ich mich innerlich zusammen.
Ich antwortete lediglich:"Keine Ahnung, sie hat sich mir mir gestritten. Nachdem sie mit Dilan rumgemacht hat."
Das schien ihn angesichts der Tatsache, dass er sein Gesicht zu einer schmerzvollen Grimasse verzog, sehr zu treffen.
"Sie meinte, ich soll damit zurechtkommen, dass du angeblich tot bist. Sie hat so getan, als wärst du ihr scheißegal."
Ich sah ihn an und in seinem Blick spiegelte sich aufrichtiges Bedauern wider.
"Sie war keine gute Freundin, Frank. Glaub mir", versuchte ich ihn zu beschwichtigen und legte ihm eine Hand auf den Arm.
Er seufzte laut und schluckte einmal.
"Sie hat vor circa einem Monat zu mir gesagt, sie würde mich mögen."
Ich konnte es mir bildlich vorstellen.
Vielleicht war sie gerade auf einer Party und verschwitzt und tanzte, als sie über den Lärm der Musik schrie:"Hey, du. Frank, richtig? Ich mag dich, du bist voll okay!"
Sie war schon angeschwipst gewesen und ihre Frisur hatte sich von ganzen Tanzen mit irgendwelchen fremden Typen beinahe völlig aufgelöst.
Sie sagte sowas immer, als wäre es ohne Bedeutung.
Bestimmt hatte sie sich dann dem nächsten Kerl an dem Hals geworfen.
Aber ich fragte nicht nach, ob es wirklich so gewesen war.
Bevor Frank noch etwas erwidern konnte, stieß Jack zu uns und klopfte mir anerkennend auf die Schulter.
"Du bist fabelhaft, Erin! Jedenfalls dafür, dass du ewig nicht mehr gekämpft hast. Aber mit mir könntest du es nicht aufnehmen, glaub mir."
Ich sah es als Herausforderung und forderte ihn zum Duell auf.
Alle lachten etwas angesichts der Tatsache, dass ich mir Hoffungen machte. "Ich wähle schon mal den Notruf für dich, Kleine!", rief Tracy mir lachend zu, bevor ich mich Jack gegenüber hinstellte.
Ein Seitenblick zu Riley genügte, um zu erkennen, dass nicht mal er an mich glaubte.
Was soll's.
"Lass uns spielen", knurrte Jack grinsend und wartete darauf, dass ich den ersten Schlag tat.
Was ich nicht wollte.
Diese Taktik hatte ich auch schon oft angewendet, aber ich gab nicht nach.
Irgendwann wurde es Jack zu blöd und er griff selbst an.
Seine Handgriffe waren geübt und wie einstudiert, als er mich an den Armen packte, sie auf meinem Rücken verschränkte und nach hinten durch die Luft schleuderte.
Kaum lag ich auf dem Boden, trat ich nach ihm, aber sein Bein hielt meinem Angriff stand.
Verzweifelt versuchte ich mich aus seinem Griff zu winden, während die anderen vor Lachen keine Luft mehr bekamen.
Jack stand blitzschnell auf und als ich nach einem Schlag ausholte, blockte er ihn mit einer Leichtigkeit ab, als würde er eine Fliege wegwedeln.
Mein Gott, dieser Junge hatte immense Kraft.
Fast übermenschlich.
Aber unser alter Anführer war auch unglaublich gut gewesen.
Ich verdrängte alle Gedanken und schlug erneut zu, diesmal aus dem Arm heraus und mit mehr Kraft.
Mitten in seine Magengrube.
Zunächst wirkte es so, als wollte ich ihn an der Brust treffen, aber in der letzten Millisekunde veränderte ich die Richtung und traf ihn in den Bauch.
Als es ihm nicht gelang, den Schlaf abzublocken, jubelte ich laut auf und das Gelächter der anderen verwandelte sich in begeistertes Gekreische.
Jack sah mich anerkennend an und schüttelte mir dann die Hand.
"Gute Arbeit, Erin. Mich zu treffen ist nichts Gewöhnliches und ich hoffe, das wird es für dich auch niemals sein", lobte er mich und ich strahlte.
Ich hatte mich schon seit so langer Zeit nicht mehr so befreit von all dem Stress gefühlt, dass es war, als wäre ich high oder so.
"Du bist noch besser geworden, obwohl du nicht trainiert hast, Kleine. Ich weiß nicht, ob ich dich dafür noch mehr lieben soll oder ob ich doch ab jetzt hassen soll", meinte Tracy sprachlos und ich konnte nicht anders, als ihr um den Hals zu fallen.

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