Love is banned

Kapitel 54

Seine Lippen drängten sich verlangend gegen meinen Mund, während ich mit meinen Händen die Türklinke suchte.
"Hör auf", flüsterte ich, als er kurz nach Atem schnappte und mich losließ.
Er sah mich an, als hätte ich etwas Schlimmes getan und schüttelte seinen Kopf.
"Was ist in letzter Zeit mit dir los? Du hängst mit dieser Außenseiter-Clara ab, hast dich mit all deinen Freundinnen zerstritten und gehst gar jeden Tag zu irgendeinem fremden Mädchen, das kein Schwein kennt. Existiert die überhaupt wirklich?"
Ich schnaubte wütend.
Er hatte recht, aber meine beste Freundin zu beleidigen, war alles andere als richtig.
"Also erstmal ist Cara eine tolle Freundin und heißt nicht Clara. Zweitens war Ruby eine totale Zicke. Und Drittens: Dieses fremde Mädchen existiert. Und außerdem hat Ruby mir etwas sehr interessantes über euch geschrieben."
Mein Gesicht glühte, als ich mein Teenphone entsperrte und Rubys Teenmessage vorlas.
"'Übrigens habe ich Dilan geküsst.'"
Er versteift sich ein wenig neben mir, aber sagte nichts, das sein Verhalten entschuldigte.
Okay, ich hatte möglicherweise auch einen anderen Jungen geküsst.
Und das nicht nur ein Mal.
"Es hat sich so ergeben. Und außerdem habe ich nicht nur Ruby geküsst. Sondern noch sehr viele andere Mädchen. Ich bin ein Mann, Erin, darf ich etwa keinen Spaß haben?"
Ich hielt mich zurück, ihm nicht eine reinzuschlagen.
Ja, ich hatte mich verändert.
Sobald mir jemand auf die Nerven ging, wollte ich zu Gewalt greifen.
Ich trug nicht mehr so viele Röcke und trug sehr viel weniger Schminke auf als sonst.
Ich drückte mich nicht mehr so vornehm aus und log desöfteren.
Ich verbrachte meine Pausen auf dem Klo, zusammen mit einem Mädchen, das das exakte Gegenteil von meiner ehemalig besten Freundin war.
Ich war in einen Jungen verliebt, in den ich nicht verliebt sein durfte.
Ich küsste einen Jungen, den ich nicht küssen durfte.
Ich betrog den Jungen, den ich eigentlich lieben und heiraten sollte.
Aber solange ich glücklich war, war mir Dilans Meinung so ziemlich scheißegal.
Denn ich empfand nichts mehr für ihn.
Rein gar nichts.