Kapitel 14

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Lucy und Taylor lachten lauthals los.
Ich verdrehte die Augen und warf einen Blick herüber zu Sarah, die die Preise aller Klamotten addierte, welche sie bisher gekauft hatte.
Sie war eine totale Streberin, aber trotzdem sah sie toll aus. Sie trug keine Klugscheißerbrille oder altmodische Kleidchen. Und deswegen verstand ich auch nicht, wieso niemand sie mochte.
Okay, ich war auch nicht ihr größter Fan, aber trotzdem musste man sie ja auch nicht immer ausschließen.
Egal was wir taten oder sagten, sie durfte nie mitmachen.
Ruby und ich waren die Einzigen, die sie halbwegs in unsere Clique aufnahmen. Aber seit dem Fotoshooting mit Joyce hatten wir nicht mehr miteinander gesprochen, weswegen sie auch heute nicht mit shoppen gehen wollte.
Ohne sie machte es nicht halb so viel Spaß, die anderen Mädchen zu verarschen und zu behaupten, wir hätten bereits nach einer Stunde fünftausend Euro ausgegeben. Und sie fielen immer wieder drauf rein.
"Erin, wollen wir schon gehen? Unsere Streberin ist noch immer mit mathematischen Formeln beschäftigt."
Lucy und Taylor gackerten los und ich winkte ab. "Ich warte noch auf sie", meinte ich und umarmte die beiden zum Abschied.
Sarah sah ihnen wehmütig nach und ich hakte mich bei ihr ein.
"Also, was willst du noch machen? Sollen wir noch mal zu HollySere gehen oder lieber noch was trinken?", fragte ich sie und steuerte bereits auf das Caffè uns gegenüber zu, als sie den Kopf schüttelte.
"Ich will nichts mit dir trinken gehen, Erin. Du bist doch nur so nett zu mir, weil du Mitleid hast!"
Ich blieb erschrocken stehen und sah sie entsetzt an.
"Was?!"
"Deine Freundinnen hassen mich, genauso wie du es auch tun müsstest. Ich bin eine hässliche, unstylische Streberin, die in der Freistunden statt Shoppen zu gehen reiwillige Referate vorbereitet, um eine bessere Note zu bekommen. Ich bin anders als du, okay? Du bist beliebt und nett und von Natur aus schlau und ich bin hässlich und dumm und alle hassen mich und-"
Plötzlich verstummte sie und wurde von heftigen Schluchzen geschüttelt.
Sarah heulte?!
Ich legte einen Arm um sie und ließ alle meine Einkaufstaschen fallen.
"Hey, ganz ruhig", redete ich beruhigend auf sie ein.
"Wie kommst du auf so was?", fragte ich und musterte ihr zierliche Gesicht, über das jetzt eine Mascaraspur aus Tränen lief.
Sie schüttelte ihren Kopf und zuckte mit den Schultern.
"Keine Ahnung", gab sie kleinlaut zu und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen, was alles nur noch verschlimmerte.
"Alle sagen immer, dass ich eine Streberin bin und wenn du das Tag für Tag gesagt bekommst, glaubst du es irgendwann selbst auch."

Love is bannedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt