Stanley war schon drei Tage weg. Dave war wieder sehr freundlich zu mir, als wollte er wieder etwas gut machen. Marlen verbrachte viel Zeit mit ihm. Joise nahm sich jetzt vermehrt meiner an. Wir gingen täglich zur Oase und ich studiere weiter das Buch der Runen. Trotzdem war ich rastlos. Ich nahm mir vor Master Peradon aufzusuchen, was ich auch tat. "Master Peradon," rief ich ihm zu als er gerade in ein Zimmer verschwinden wollte. Er drehte sich zu mir um. "Ja Sarah? Kann ich dir helfen?" "Haben Sie einen Moment Zeit für mich?" Fragte ich ihn. Er deutete auf eine Bank die an der Wand stand. "Setzen wir uns," zeigte er auf die Bank. "Wie kann ich dir helfen Sarah?" Unsicher wie ich beginnen sollte sah ich ihn an. "Na ja, also" stotterte ich herum, "wie lange ist Elijah denn eigentlich jetzt schon weg?" "Zwei Wochen," antwortete er.
"Ich weiß das ist eine lange Zeit. Solche Einsätze sind unberechenbar und man kann nie genau vorhersagen wie lange sie dauern werden." "Ja wirklich schon ganz schön lange. Ich komme hier einfach nicht mit der Zeit zurecht. Da es keine Fenster gibt, weiß ich nie wie spät es wirklich ist." "Mira soll dir eine Uhr ins Zimmer stellen, dann ist es etwas leichter." Er sah mich eindringlich an. "Hast du noch etwas auf dem Herzen?" Ich seufzte. "Na ja, so vieles. Elijah wollte mir so viel erklären aber immer kam etwas dazwischen." "Ich weiß, manchmal passieren unvorhergesehene Dinge und da kann keiner was dafür. Ich bin mir sicher, dass er dir alle deine Fragen beantworten wird," er wollte aufstehen doch ich hielt ihn am Arm fest, also setzte er sich wieder. "Ich wüsste nur gerne, also..." stammelte ich herum. "Er sagte mir ich hätte einen Bruder. Wer ist er und wieso habe ich ihn noch nicht kennen gelernt? Und wie ist - sein Name?" "Er heißt Jacob und du wirst ihn bald kennen lernen." Er stand auf und schlürfte davon. Einen Moment lang saß ich noch da. Jacob hallte es in meinem Kopf. Bald werde ich dich kennen lernen. Mein Herz tat einen Sprung vor Freude.
Dave kam herein. "Sarah was ist los?" Fragte er ernsthaft besorgt. "Warum sitzt du hier ganz alleine auf der Bank?" "Ich habe mich mit Master Peradon unterhalten." Sagte ich beiläufig. Die ganze Zeit hörte ich den Namen in meinem Kopf. Jacob. "Komm Sarah du musst etwas essen. Elijah killt mich wenn ich nicht gut auf dich achte und du krank wirst." Scherzte er. Sein Arm hing immer noch in der Schlaufe aber mit seinem anderen packte er mich und zog mich hoch. Er schob mich in die Küche. Trevor saß am Tisch. Ich nahm es erst gar nicht wahr doch dann fiel es mir auf. Trevor? Er war doch mit Elijah auf der Mission. Wieso saß er jetzt da? "Hey Sarah," riss er mich aus meiner Verwunderung. "Hallo Trevor," stammelte ich nur: "schön dich zu sehen." Ich setzte mich und aß etwas. Am Tisch wurde Smalltalk geführt. Ich traute mich nicht nach Elijah zu fragen. Ich hatte Angst vor der Antwort.
Wenn er hier wäre würde er am Tisch sitzen genau wie Trevor, doch das war nicht der Fall. Ich sah in die Runde. Alle waren vergnügt und lachten abwechselnd durcheinander. "Ein voller Erfolg," hörte ich Trevor sagen. Dave erwiderte: "darauf müssen wir trinken." Mira schenkte uns Wein ein. Wir prosteten uns alle zu. "Auf den Kampf," rief Dave. "Auf den Sieg," erwiderte Trevor und dann tranken wir. Marlen kam herein und stürmte auf mich zu. "Komm mit Sarah, ich muss dir etwas zeigen." Es war gerade so lustig und ich wollte die Runde nicht verlassen, doch sie bestand darauf. Also ging ich ihr hinterher. Vor meinem Zimmer blieb sie stehen. "Bis bald Kleines." Sagte sie und ließ mich einfach zurück. Ich wusste nicht was ich tun sollte also trat ich in mein Zimmer. Mitten im Raum stand er da. "Elijah," sagte ich nur und mein Herz tat einen Sprung. Er war frisch geduscht und hatte sich in bequeme Kleidung geworfen. Er hatte sich rasiert.
Ich ging vorsichtig einen Schritt auf ihn zu. Er strahlte als er mich sah. "Sarah," rief er zurück und kam auch auf mich einen Schritt zu. "Du bist wieder da. Endlich." platzte es aus mir heraus. Es war mir egal. Wichtig war nur noch das er vor mir stand. Ich vergaß die ganze Welt um mich herum und sah nur noch ihn. Langsam kamen wir uns immer ein Stück näher. Dann nahm er mich auf einmal einfach in seine Arme und drückte mich ganz fest an sich. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und umarmte ihn ebenfalls. Minuten standen wir so da und sprachen kein Wort. Ich fühlte mich so wohl, wie schon lange nicht mehr, nein wie nie zuvor. Irgendwann, nach unendlich langer Zeit, löste er sich etwas von mir und sah mir ins Gesicht. Er lächelte. Meine Knie waren ganz weich und wenn er mich nicht festgehalten hätte wäre ich wahrscheinlich umgekippt. "Ich bin schon seit zwei Tagen wieder hier." Immer noch lächelte er. "Sie haben mich so lange auf der Krankenstation festgehalten. Das ist notwendig. Da müssen wir immer durch, wenn wir zurück kommen, von so einem langen Einsatz. Gott sei dank war Trevor bei mir, ich konnte es nämlich kaum erwarten wieder zurückzukommen. Dich wieder zu sehen Sarah." sagte er zärtlich. "Ich habe jeden, der es wusste. angewiesen dir nichts davon zu sagen, damit du dir keine Sorgen um mich machst."
Ich hing an seinen Lippen doch seine Worte konnte ich nur wie aus weiter Ferne hören. Alles was zählte, er war endlich wieder hier. Als ich nichts erwiderte nahm er mich wieder fest in seine Arme und drückte mich. Er hatte mich wohl wirklich vermisst. Dann lies er mich abrupt los."Komm Sarah, setz dich zu mir. Wir müssen uns unterhalten." Wir setzten uns aufs Bett. Das klang ernst. "Ich habe von dir und Stanley gehört," nicht schon wieder dieses Thema dachte ich nur. "Ist da was Ernstes zwischen euch?" ungeduldig sah er mich an. "Warum denken das bloß alle?" "Nun ja, du hast anscheinend eine Menge Zeit mit ihm verbracht. Mir kam immer wieder zu Ohren wie gut ihr euch wohl verstanden habt. Und er sieht auch noch unverschämt gut aus." Ich schaute ihn an. "Ja ich habe sehr viel Zeit mit ihm verbracht und darüber war ich sehr froh. Was hätte ich denn auch machen sollen? Du warst weg. Alle anderen auch. Stanley war da und hat mir viel von der Stadt gezeigt. Er hat mir die Zeit verkürzt in der du weg warst. Er ist sehr witzig und charmant und ja, er sieht verdammt gut aus. Genau wie Pam, sie sieht auch verdammt gut aus."
Elijah erschrak. Angespannt schaute er mich an. "Aber für meinen Teil sind wir nur gute Freunde." erlöste ich ihn. "Und ich glaube er würde das so bestätigen." sichtlich erleichtert lies Elijah die Schultern sinken. "Also da bin ich mir nicht so ganz sicher Sarah. Ich glaube der Junge hat sich über beide Ohren in dich verliebt." "Hast du ihn deshalb von mir weggeholt?" platze es aus mir heraus. "Ja." gab er unverblümt zu, "ich wusste nicht was ich sonst machen sollte. Ich dachte....." er schwieg einen Moment. Er drehte sich zu mir und schaute in mein Gesicht. "Ich dachte ich hätte dich an ihn verloren." Einen kurzen Augenblick schwiegen wir. "Nein, das hast du nicht Elijah." sagte ich. Dann beugte er sich näher zu mir. Wieder nahm er mich in den Arm. Sein Gesicht kam immer näher. Wie sahen uns eine Weile tief in die Augen. Dann ganz plötzlich trafen sich unsere Lippen. Leidenschaftlich küsste er mich. Ich erwiderte seinen Kuss. Die Welt begann sich um mich zu drehen. Wow. Mich hatte es total erwischt. Ich war verliebt. Nach einer Weile lies er von mir ab. "Ich muss jetzt los Sarah." sagte er und stand auch schon auf. Er drückte mir noch einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, drehte sich um und verschwand. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht saß ich da. Elijah dachte ich noch.
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Das Geheimnis der leuchtenden Stadt
RandomVorwort Sarah ist heute 26 Jahre alt geworden und hat zudem ihr Studium in Geschichtsschreibung abgeschlossen. Ihre Eltern sind vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ihr einziger Verwandter der ihr geblieben ist, ist ihr Großvate...